-kein Wort-

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Erschöpft ließ ich den Kopf ins Kissen fallen. Das ging ja grad so weiter mit den Problemen. "Also?"

„Erstens werde ich mich wieder an Amber ranmachen, weil Frauen einfach immer noch die beste Lösung sind.", begann er.

„Was ist mit Alec?"

„Zwischen denen ist es irgendwie aus, aber naja.", fuhr er hastig fort. „Zweitens Brooke war am Samstag bei Mason."

Ich richtete meinen Kopf vom Kissen auf und sah ihn prüfend an. „Warum?"

„Dachte mir, dass dich das interessiert. Anscheinend haben die eine Präsentation zusammen, aber mir ist das nicht geheuer. Schließlich ist Mason nicht aus Stein."

„Wie kommst du darauf, dass es mich interessiert?", erwiderte ich trocken und legte den Kopf wieder ab, um ihn nicht ansehen zu müssen.

„Weil du sie wolltest.", erwiderte Caine irritiert.

„Wenn ich wollte, könnte ich sie haben. Das reicht mir. Mason kriegt sie, wenn er unbedingt will."

Jetzt herrschte Stille. Die Aussage schien ihn zu überraschen, aber der Entschluss stand für mich fest.

„Du sagtest zweitens, also gibt es wohl noch ein drittens oder?", wollte ich, in der Hoffnung falsch zu liegen, wissen.

„Ja. Und zwar hat unser Englischlehrer mit mir geredet. Er sagt, wenn du dir nicht bald Nachhilfe darin und in Mathe holst," Caine räusperte sich. Ihm war es sichtlich unangenehm, Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. „fällst du durch."

Gereizt schloss ich die Augen. Was sollte ich bloß tun mit meinem Leben?

„Fuck, ich muss los, Essen bei mir ist fertig.", fluchte er mit einem Blick auf sein Handy. „Tut mir alles echt leid, Bruder. Hoffentlich gehts dir bald besser!"

„Ist ja nicht deine Schuld.", erwiderte ich und grinste ihn zum Abschied an, was er erwiderte.

Eigentlich wollten mich die Ärzte noch bis Morgen Mittag hierbehalten, aber anscheinend war die Schule jetzt mal Priorität.

Kaum war Caine verschwunden, riss ich die Infusionen an meinen Armen raus - Fuck tat das weh - und zog die Sachen an, die mir Mona vorbeigebracht hatte.

Noch konnte ich mich ziemlich schlecht auf den Beinen halten. Eine Schwester stürmte mir erschrocken entgegen, als ich mein Zimmer verließ.

„Soweit ich weiß, sind Sie noch nicht entlassen." Vorsichtig begann sie mich zu stützen und wollte zurück ins Zimmer.

Jedoch wandte ich mich unter ihren Griff und steuerte Richtung Ausgang.

„Da ich 18 bin, entlasse ich mich hiermit selbst.", verkündete ich.

„Aber es ist zu Ihrem Schutz.", rief sie mir panisch hinterher. „Wir brauchen noch Zeit für die Testergebnisse."

Mir war es lieber, wenn sie keine hatten.

Zielsicher verließ ich das Krankenhaus und fuhr mit dem Bus nach Hause.

Mona erschrak fast zu Tode, als ich in der Küche auftauchte.

Bevor sie etwas sagen konnte, stellte ich klar: „Nein, ich bleibe nicht im Krankenhaus und gehe morgen zur Schule."

Es gab einfach zu viel, um das ich mich kümmern musste, als das ich noch ein paar Tage mehr Auszeit nehmen konnte.

*
Obwohl ich recht viel geschlafen hatte, fühlte ich mich am nächsten Morgen noch immer ziemlich am Arsch, als ich in der Schule ankam.

Das Verlangen nach Koks war verlockend, aber dafür hatte ich keine Zeit und auch keinen Stoff. Ich musste mich ablenken, bevor ich wirklich noch zum Junkie wurde.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now