-Missbrauch-

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Innerhalb der nächsten Woche versuchte ich meine Schuldgefühle mithilfe von mehr Drogen zu kompensieren, doch der Gedanke an die Party zerfraß mich.

Hatte ich echt mit Jesse geschlafen?

Brooke würde mich niemals wieder sehen wollen, falls wir und überhaupt jemals wieder begegneten.

Jedoch stellte sich dies nicht als einzige Konsequenz meines Fehler heraus. Als ich nämlich in der nächsten Woche nach Schulschluss gerade auf dem Parkplatz ankam, um Brody wieder einen Besuch abzustatten, empfing mich dort Mason.

„Was willst du?", giftete ich ihn an. Der war nun wirklich die letzte Person, mit der ich irgendwas zutun haben wollte.

Ohne eine Antwort zu geben holte er aus und verpasste mir einen saftigen Schlag mitten ins Gesicht, sodass ich zurücktaumelte.

Als ich mir die Hände auf den Mund presste und das Blut zwischen meinen Fingern hervorquoll, spürte ich auf einmal eine vernichtende Panik in mir aufsteigen.

Mason's blaue Augen blitzten hell wie die meines Vater.

„Dafür, dass du meine Freundin gefickt hast, du dummes Arschloch!", brüllte er mir entgegen und verschwand.

Es dauert einen Moment, bis ich wusste, wovon - beziehungsweise von wem - er redete. Jesse war jetzt seine Freundin?

Heilige Scheiße!

Eine Weile stand ich nur mit meiner blutenden Oberlippe neben meinem Auto und spürte wie mein Gesicht schmerzhaft pochte.

Caine gesellte sich irgendwann zu mir und starrte fassungslos in mein Gesicht.

„Was ist denn jetzt schon wieder passiert?", fragte er besorgt.

Man den Kerl wurde ich ja nie mehr los. Egal, wie wir uns stritten, er würde trotzdem immer da sein.

„Es stellt sich heraus, dass Jesse und Mason wohl zusammen sind."

Caine's Gesichtsausdruck war wirklich goldwert und hätte ich nicht solche Schmerzen, wäre ich vermutlich in Gelächter ausgebrochen. Diese ganze Situation erschien mir einfach nur absurd.

„Wir fahren jetzt zum Arzt!", entschied mein Kumpel dann und stieg auf der Fahrerseite meines Wagens ein.

Mist! Eigentlich hatte ich doch noch Stoff holen wollen.

Widerwillig ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen und von Caine ins Krankenhaus fahren.

Es stellte sich heraus, die Schramme, die meine Oberlippe durchzog, brauchte keine Naht. Jedoch konnte ich nicht behaupten, dass ich erleichtert war. Ehrlich gesagt, hatte ich überhaupt keine Meinung oder Empfindung mehr gegenüber irgendwas.

Während ich mit meiner versorgten Wunde jetzt im Warteraum saß, sprach Caine mit dem Arzt.

Als er zurückkam, fragte ich natürlich sofort, was er mit jenem besprochen hatte. Wie erwartet, war es um mich gegangen. „Wir sollen am Samstag nochmal kommen wegen der Wunde.", erklärte er knapp, doch ich wusste, dass es da noch mehr gab.

Demonstrativ blieb ich stehen und stemmte die Hände in die Hüften.

„Komm!", forderte er mich auf. Als ich ihn weiter nur anstarrte, atmete er tief ein.

„Ich habe ihn gebeten, auch gleich auf Depressionen zu testen, wenn wir wiederkommen." Caine suchte meinen Blick, um eine Reaktion zu finden, doch ich legte all meine Kälte in meine Augen.

„Was soll das bringen?"

Er seufzte schwer.
„Es ist nur zur Sicherheit, ich meine, bei den aktuellen Umständen wäre es schon denkbar, aber natürlich bist du mal wieder dagegen."

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