-dicke Lippe-

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Dann entschied ich aber, dass ich mir am besten selbst eine reinhauen sollte. Warum hatte ich sie bloß als langweilig bezeichnet? Ich wusste doch wie explosiv sie war. So im Nachhinein hätte ich sie auch anders verschrecken können, oder?

Gerade, als ich aus dem Bad trat, lief ich in einen Typen rein.

"Hey, ich such dich schon überall." Shawn stand mir gegenüber. Dafür hatte ich doch jetzt echt keine Zeit!

"Verkaufst du mir ne Knolle und zwei Päckchen Koks?" Der Typ war schon besoffen, das merkte selbst ich.

Ich rang mit mir. Ein Interessenskonflikt, verdammt!Brooke war wichtig, aber den Stoff loszuwerden war nunmal wichtiger.

Also bat ich Shawn vor der Tür zu warten und hastete ich in mein Zimmer, um seinen Stoff zu holen.

"205." Dankbar drückte er mir das Geld in die Hand. Obwohl es mir kaum zwei Minuten waren, zog es sich für mich wie eine Ewigkeit hin.

"Mega billig. Danke Bruder." Er klopfte mir auf die Schulter und wandte sich zum Gehen.

Schnell legte ich das Geld in mein Zimmer und versuchte Brooke nachzulaufen. Wo zum Teufel war sie bloß hinverschwunden? Ich musste aufpassen, sonst baute sie im Eifer des Gefechts wieder irgendeinen Mist.

Genervt quetschte ich mich nach draußen. Sicher suchte sie gerade das Weite. Irgendein besoffener Spast taumelte mir entgegen, aber ich schubste ihn unsanft zur Seite. Diese Party war eine Scheißidee gewesen, jetzt musste ich mich auch noch um das Mädchen kümmern.

Mir war es doch eh egal, was mit den ganzen Weibern geschah, aber gerade fühlte ich mich seltsam verantwortlich. Was war denn das für ein blödes neues Gefühl?

Verantwortung? Also bitte!

Was wenn irgendein Idiot es ihr da draußen gerade besorgte? Sie würde es bereuen, deshalb musste ich es stoppen!

„Brooke?", schrie ich.

Ich glaubte zu sehen, wie sich im Wasser etwas bewegte. Der Mond spiegelte sich im Wasser und in seinem Schein zeichneten sich zwei Gestalten ab. Zwei?

Wurden immer nur die schlimmsten Befürchtungen wahr?

Eine davon entfernte sich von der anderen und verschwand in der Dunkelheit. Die zweite, blieb noch einen Moment im Wasser. Als sie sich langsam wieder in Bewegung setzte, erkannte ich Brooke.

„Bist du wirklich mit Kleidern schwimmen gegangen?"

Erst starrte sie mich verständnislos an, doch dann zeichnete sich eine wohl schockende Erkenntnis in ihrem Gesicht ab. Sie hatte mich wohl gerade erst erkannt. Mist!

„B... es tut mir leid! Kommst du bitte ans Ufer? Bitte!", rief ich. Seit wann bettelte ich denn? Und seit wann sorgte ich mich um sie? Irgendwie fing ich an zu glauben, dass es nicht mehr wie am Anfang war. So fühlte es sich jedenfalls nicht mehr an.

Aber daran konnte ich jetzt nicht denken, denn was, wenn sie sich unterkühlte oder sowas?

Zögernd bewegte sie sich etwas weiter zum Strand. Als sie noch ungefähr 4 Meter von mir entfernt war, weiteten sich meine Augen, weil mir etwas bewusst wurde.

„Wo sind deine Klamotten?"

„Die liegen doch am Strand! Oder?", rief sie zurück und ich hörte leichte Panik in ihrer sanften Stimme. Oh je, in was für Situationen brachte sich dieses Mädchen bloß immer?

Ich sah mich ausgiebig um und blickte sie dann bedrückt wieder an. „Hier ist nichts!"

„Gar nichts?" Ihre Stimme überschlug sich beinahe und sie tat mir wieder leid.

Mein Mauerblümchen Where stories live. Discover now