Chapter thirtytwo

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jetzt,
August

Jason

„Wie konntest du mir das nicht erzählen? Was sollte das, Ella?", frage ich sie empört, nachdem wir bei Ella's Wohnung angekommen sind, gemeinsam mit Katie. Katie ist meistens müde vom Kindergarten und schläft eine, oder zwei Stunden. Und das tut sie auch jetzt, sodass ich Ella in Ruhe zur Rede stellen kann.

Im Kindergarten ist raus gekommen, dass solche Dinge öfters passiert sind und sie jedes mal Ella angerufen haben, die mir aber nicht Bescheid gesagt hat. Ich hatte keine Ahnung.

„Es tut mir leid, okay?", entgegnet sie. „Ich wollte nicht... Ich wollte nicht, dass du noch mehr Schuldgefühle hast. Du hast schon genug im Moment und ich wollte einfach... Einfach nicht, dass du denkst, du hättest als Vater versagt.", rechtfertigt sie sich.

Meine Gesichtszügen besänftigen sich. Ich glaube nicht, was ich da höre. „Du kannst mir solche Sachen nicht einfach so verheimlichen, El.", sage ich sanft. Für einen Moment war ich wütend auf sie, als die Erzieherin gesagt hat, dass Katie schon öfter ähnliches Verhalten gezeigt hat. Doch als sie mir nun offenbart, dass sie lediglich wollte, dass ich mich nicht schlecht fühle, kann ich ihr nicht mehr wütend sein. Auch, wenn es Fehler war.

„Ich weiß, ich weiß. Und es tut mir wirklich leid, Jason. Das musst du mir glauben.", entschuldigt sie sich wieder verzweifelt. „Aber bei dir passiert gerade so viel, mit James und der Polizei... Ich wollte einfach... Dass du dir nicht auch noch Sorgen um Katie machen musst."

„Sie ist meine Tochter. Unsere Tochter. Ich will immer wissen, wenn etwas passiert ist. Egal, ob es etwas negatives, oder positives ist. Egal, wie viel bei mir los ist. Sie ist meine Priorität und das solltest du wissen, Ella."

Sie nickt und sie weiß, dass es falsch von ihr gewesen ist. Daraufhin schließe ich sie in meine Arme. Es umgibt mich eine Vertrautheit, als sie meine Umarmung schniefend erwidert. „Es tut mir auch leid.", sage ich aufrichtig. „Für all die letzten Jahre, El."

„Ich weiß, ich weiß.", flüstert sie. Sie rückt wieder zurück. „Weißt du, ich kann dich verstehen. Es war schlimm, was damals passiert ist. Und jetzt... Wo wir mehr über James wissen. Ich kann mir nicht ausmalen, wie du dich fühlen musst. Wie dich das zerstören muss. Ich wollte dich schützen, mehr nicht."

Es tut weh, das zu hören. Ich kann die Jahre nicht wieder gut machen. Ich kann mich nur entschuldigen und es besser machen und ich hoffe mit aller Macht, dass Katie in ein paar Jahren keinen Schaden davon getragen hat.

„Komm, du solltest was trinken und dich setzen.", sage ich und bringe ihr ein Glas Wasser, während sie sich auf ihre Couch setzt. Ich halte ihr das Glas hin, sie nimmt es dankend an und trinkt einen großen Schluck.

„Jason?"

„Hm?", mache ich, während ich mich auf einen Sessel von ihr setze.

„Ich habe dich eben gesehen.", sagt Ella und stellt das Glas ab. „Im Auto.", fügt sie hinzu. „Mit Jane." Mein Herz rutscht mir in die Hose.

„Oh.", ist alles, was ich raus kriege.

„Keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Nur... Ist es etwas ernstes?", will sie wissen. „Ich will dir nicht zu nahe treten, letztendlich geht es mich nichts an, aber... Ich frage nur, wegen Katie, weißt du?"

Ich nicke verständnisvoll. „Es ist noch nichts, wovon Katie etwas wissen sollte, oder muss.", sage ich. „Es ist doch alles sehr kompliziert, im Moment. Es kam alles sehr unerwartet, musst du wissen. Jane und ich... Wir müssen miteinander reden."

Ella nickt. „Verstehe.", sagt sie. „Pass nur auf dich auf.", fügt sie hinzu. „Das werde ich.", entgegne ich.

Ella lächelt. „Ich bin zwar nur die Ex-Frau, aber... Ich denke, sie meint es ernst. Ich habe gesehen, wie sie dich angesehen hat. Und ich habe auch gesehen, wie du sie angesehen hast. Fürchte dich nicht, bitte. Das Timing könnte zwar besser sein, aber... Vielleicht auch irgendwann anders zu spät."

Und ich weiß, dass Ella recht hat. „Du bist nicht nur die Ex-Frau.", widerspreche ich ihr. „Du bist die Mutter meiner Tochter und wirst es immer bleiben. Dafür bist du mir zu wichtig."

Ella lächelt wieder. „Jetzt wirst du kitschig!", lacht sie mit Tränen in denAugen.

„Ich meine es ernst, El.", versichere ich ihr nochmal. „Und wir werden eine Lösung finden. Mit Katie zusammen.", sage ich. „Vielleicht... Ich finde es eine gute Idee... Dass wir zu dritt eine Therapie machen. Ehrlich gesagt, ist es auch nicht meine Idee, aber ich finde sie sehr gut."

„Eine Therapie?", meint Ella. „Ja, vielleicht ist es das. Stammt sie von Jane?"

Ich nicke vorsichtig.

„Es ist eine gute Idee. Wir sollten das in Betracht ziehen."

Und mit einem mal fühle ich mich besser. Erleichtert. Als könnte es gut werden.

Your Ghost Where stories live. Discover now