Chapter twentyeight

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jetzt,
Juli

„Ich habe mit der Ärztin gesprochen.", platzt es aus mir heraus, während Lily und ich uns Kaffee aufsetzen und Alex friedlich auf der Couch schläft.

„Was? Wann?", entfährt es Lily. Ihr wäre beinahe die Kaffeekanne aus der Hand gefallen.

„Als ich aus dem Zimmer gegangen bin. Gestern.", erkläre ich.

„Und? Was hat sie gesagt?"

„Also, ich habe ihr alles erzählt. Natürlich nicht alles, aber du weißt schon.", sage ich. Dann erzähle ich Lily alles, was die Ärztin mir gesagt hat.

„Er hat was?", schnappt Lily. Ich nicke. „Er hat es tatsächlich abgelehnt. Ich glaube es nicht."

Für eine Weile stehen wir uns schweigend gegenüber. Bis ich das Wort wieder ergreife. „Ich finde, dass du mit ihm sprechen solltest, Lil."

„Ich?"

Ich nicke. „Ja. Zumal du seine Freundin bist und ich denke, dein Temperament könnte auch einiges bewirken."

„Verdammte scheiße." Lily klingt abgehakt.

„Wa..." Ich sehe, wie ihr wieder übel wird. „Musst du..."

„Nein, ich denke nicht." Sie schließt die Augen und atmet ein paar mal tief durch. Dann scheint es ihr wieder gut zu gehen. „Okay, ja. Ich rede mit ihm.", stimmt sie zu und will sich direkt auf den Weg machen.

Doch ich halte sie kurz davon ab. Ich habe versucht die Zeit, die Alex hier ist, nicht mehr an Jason zu denken, aber ich schaffe es nicht, mich davon abzuhalten. Ich muss es aussprechen. Und wenn ich es nicht Lily sagen kann, wem dann?

„Da wäre noch eine Sache.", beginne ich zögerlich. Wenn ich es jetzt ausspreche, dann wird es noch klarer. Dass es passiert ist.

„Die wäre?"

„Jason und ich haben uns geküsst.", sage ich dann. Verdammt.

Lily wirkt überrascht. „Oh, okay. Das hätte ich jetzt nicht erwartet.", sagt sie. „Wie war es?"

Sie hätte tausende Fragen stellen können und sie fragt als erstes, wie es war. Typisch Lily. Aber das ist mein geringstes Problem.

„Okay, wow! Das interessiert dich? Wie es war?"

„Ja, klar. Du bist schon eine Weile single und..."

„Ich fühle mich beschissen, Lily.", unterbreche ich sie.

„Was? Wieso? Jane, bitte. Du solltest dich auf keinen Fall schlecht fühlen. Klar, es ist etwas ungünstig, wegen den Ermittlungen und so weiter, aber... Meine Güte, ich freue mich so für dich!"

Ich muss ein bisschen lächeln, aber auch nur ein bisschen. „Aber das geht nicht. Ich... Ich fühle mich wie eine Betrügerin, Lil."

„Ich dachte um ehrlich zu sein, dass es dir besser gehen würde.", meint Lily besorgt.

Es ging mir auch besser. Ja, das stimmt. Aber es hätte nicht passieren dürfen.

„Sage mir was, Jane. Willst du bis ans Ende deiner Tage enthaltsam leben, weil dein Leben nicht so verlaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast?"

„Nein, natürlich nicht, aber... Ausgerechnet..."

„Ausgerechnet er.", beendet sie meinen Satz. „Das bedeutet etwas, nicht?" Sie hält kurz inne. „Du solltest dich nicht schlecht fühlen, Jane. Du kannst nichts dafür. Für Gefühle kann man nie etwas."

Gefühle. Habe ich die? Ich weiß es nicht. Ich muss zugeben, dass unser Kuss wunderschön war und dieser wäre anders verlaufen, wenn keine Gefühle im Spiel gewesen wären. Ich habe mich bisher nicht gefragt, wie Jason das Ganze sieht? Nun ist für mich klar, dass ich unbedingt mit ihm sprechen müsste. Am besten so schnell, wie möglich.

Ich überlege. Eigentlich hat Lily recht, ich weiß das. Ich weiß auch, dass Josh mir nicht böse wäre. Das würde er nie sein, das weiß ich einfach, aber trotzdem ist es verdammt schwer.

„Bist du denn bereit, Jane?", will Lily wissen.

„Eine Beziehung einzugehen, meinst du?"

„Nicht direkt. Du musst ja nicht sofort eine Beziehung eingehen. Probier dich aus und schaue, wohin es dich führt."

„Lil!"

„Was denn? Wieso denn nicht? Und wenn es Jason ist? Wen kümmert das?"

Mit dem Kopf deute ich Richtung Wohnzimmer.

„Alex? Quatsch und wenn er etwas sagen sollte, dann bieg ich ihn schon zurecht. Da kannst du dich drauf verlassen.", versichert Lily mir. „Und außerdem, wieso sollte er davon erfahren? Letztendlich geht ihn das nichts an."

„Du hast ja recht."

„Rede zumindest mit Jason.", rät sie mir.

„Auch da hast du recht."

„Ich weiß. Das ist meine beste Eigenschaft."

Wir müssen kichern. Es tat gut, darüber gesprochen zu haben. Und für mich steht fest, dass ich definitiv mit Jason sprechen werde. Sobald, wie möglich.

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