Chapter twentynine

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jetzt,
August

Und so kommt es, dass ich nun eine halbe Stunde später, voller Mut, vor Jason's Haustür stehe. Unangekündigt. Aber wenn ich ihn erst angerufen hätte, wäre der Mut schon verflogen gewesen und ich hätte einen Rückzieher gemacht. Das darf nicht passieren. Ich muss wissen, was das war und was es bedeutet.

Denn die Wahrheit ist, dass ich Gefühle habe. Welche, die ich nicht mehr unterdrücken kann und will. Das ist mir jetzt klar. Ohne zu zögern klingele ich und warte, bis er aufmacht. Es dauert nicht lange, bis er aufmacht. Und zum ersten mal nehme ich seinen Anblick richtig wahr. So wahr, wie noch nie.

Seine olivgrünen Augen stechen besonders hervor. Er ist schlank und trotzdem gut gebaut. Seine dunkelblonden Haare sind durcheinander, so, als hätte er heute niemanden erwartet. Es ist Freitag Vormittag. Klar, Katie muss im Kindergarten sein.

„Jane.", bringt er hervor. „Hi. Äh..."

„Hi", sage ich ebenfalls. „Kann ich kurz rein? Ich brauche nicht lange.", bitte ich. Sein Blick durchbohrt mich. Wieso fühlt es sich so angenehm an, wenn er mich so ansieht?

„Klar.", sagt er schnell und tritt zur Seite. „Tut mir echt leid, ich wusste nicht...Ich bin noch mitten im Haushalt, deswegen ist es etwas chaotisch."

„Entschuldige dich nicht. Ich bin diejenige, die unangekündigt aufgetaucht ist, aber ich konnte nicht warten."

Wir setzen uns ins Wohnzimmer.

„Willst du etwas trinken?"

„Nein, danke. Alles gut."

„Okay, also...Wegen letztens..."

„Ich weiß.", sagt er. „Ich kann dir nicht mehr sagen, als dass es mir wirklich leid tut. Ich wollte auf keinen Fall, dass du dich unwohl fühlst, oder so. Ich habe mich hinreißen lassen. Ich hätte mich besser..."

„Quatsch.", unterbreche ich ihn. „Ich war daran nicht unbeteiligt. Da gehören immer zwei zu. Ich wollte es genau so."

„Du wolltest es? Bist du dir sicher, denn..."

„Ich küsse nicht einfach so Männer. Ich habe das erste mal seit über drei Jahren einen Mann geküsst.", erkläre ich. „Die Wahrheit ist... Es hat sich gut angefühlt. Ich habe es nicht erwartet, aber... Ich muss einfach wissen, das du dazu sagst."

Sein Blick haftet an meinem Gesicht. Hin und her von meinen Augen zu meinem Mund. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und ich habe das Gefühl, dass ich gleich explodiere, wenn er nicht gleich antwortet.

„Ich habe vorhin gelogen.", sagt Jason plötzlich.

„Ich verstehe nicht..."

„Als ich sagte, dass es mir leid tut." Er rückt näher und wir sehen uns an. „Mir tut es nicht leid. Jetzt, wo ich mir sicher sein kann, dass ich dich nicht bedrängt habe. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht wollte, dass du dich schlecht fühlst." Er hält kurz inne und unsere Hände finden zueinander. „Ich will das nicht länger unterdrücken, Jane.", spricht er weiter. „Seit ich dich das erste mal in der Bar gesehen habe... Dann habe ich in einem Zeitungsartikel ein Bild von dir gesehen, wo ein Bericht bei war... Und seit dem habe ich es mir verboten auch nur daran zu denken.", erklärt er. „Ich musste es. Für Katie, für mein Herz... Und deines."

„Ich war wie in einem dunklen Loch.", erwidere ich. „Aber... Ich bin daran gewachsen. Ich habe mir ebenfalls verboten, irgendwas zu fühlen, was positiv ist, aber ich kann das nicht mehr. Es macht mich viel zu kaputt."

Wir blicken uns tief in die Augen und überbrücken die letzten Zentimeter, die noch zwischen uns gewesen sind und küssen uns.

Jason zieht mich auf seinen Schoß und fährt mit seinen Händen von meinem oberen Rücken zu meinem Hintern. Ich nutze die Gelegenheit, um mich fester an ihn zu pressen. Sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passen würde.

Your Ghost Where stories live. Discover now