Chapter thirty

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jetzt,
August

„Ella, wo zum Teufel steckst du?", ruft Jason ins Telefon, während wir im Auto zum Kindergarten fahren. Er liegt auf dem Weg zu meiner Wohnung und von da aus werde ich zu Fuß zurück gehen.

„Es tut mir leid, Jason! Ich habe das Telefon nicht gehört. Bist du schon da? Ich bin sofort da. Gib mir fünf Minuten!", höre ich Ella durch die Freisprecheinrichtung.

„Ja, gut. Okay. Bis gleich." Dann legt Ella auf und wir halten vor dem Kindergarten von Katie.

„Es wird bestimmt alles gut.", versuche ich ihn zu beruhigen.

„Ganz und garnicht. Ich war so blind! Katie geht es miserabel und es ist zudem meine Schuld"

„Du kannst am wenigsten was dafür.", sage ich. „Das kam doch auch als Schocknachricht für dich. Die Sache mit James ist alles andere als leicht und unkompliziert."

„Wenn ich bedenke, wie oft... Er und Katie alleine..." Ich merke, wie er krampfhaft versucht, nicht zu weinen. Er will mit aller Macht stark bleiben, für sein Kind.

„James hätte sicher nie..."

„Und das weißt du woher?", entgegnet er. „Du kanntest ihn nicht. Und ich anscheinend auch nicht. Dabei dachte ich, er wäre genau wie ich gewesen... Und jetzt ist er mir komplett fremd."

Himmel, das muss schlimm sein. Ich will mir nicht vorstellen, wenn Jarod... Ich beende diesen Gedanken nicht. Diese Vorstellung ist zu absurd und grausam.

Ich bleibe still und höre zu. Natürlich weiß ich nicht, wie es sich anfühlt, ein Kind groß ziehen zu müssen, aber ich kann mir doch in etwa vorstellen, wie schlimm seine Situation im Moment ist.

„Katie scheint ein starkes Mädchen zu sein, Jason.", sage ich. „Sie wird darüber hinwegkommen. Da bin ich mir sicher. Und irgendwann erklärst du ihr alles. Wenn sie alt genug ist, damit umzugehen. Vielleicht sucht ihr zusammen einen Therapeuten."

„Gott, wieso bin ich nicht auf diese Idee gekommen? Ich werde definitiv mit Ella darüber sprechen." Kurz ist es still. „Ich sollte jetzt rein.", sagt er.

Ich nicke schnell und will sofort aus dem Auto steigen, doch er hält meinen Arm fest, damit ich mich wieder zu ihm drehe. Kurzerhand zieht er mein Gesicht zu seinem und küsst mich sanft auf den Mund. In meiner Magengegend breitet sich ein warmes, wohliges Gefühl aus.  

„Danke.", sagt er.

„Wofür?"

„Einfach dafür, dass du zuhörst und versuchst, es zu verstehen. Vielleicht sogar tust."

Ich muss lächeln.

„Und Jane. Es tut mir so leid, dass es so enden musste. Ich..."

„Mach dir keinen Kopf. Nicht um mich.", sage ich. „Katie hat Priorität."

Er lächelt dankbar. „Ich werde dich anrufen, sobald wir wieder zu Hause sind."

„Okay.", nicke ich. „Viel Glück.", sage ich endlich und steige aus dem Auto. Dann mache ich mich auf den Weg nach Hause und denke nach ewiger Zeit, dass ich tatsächlich glücklich werden könnte.

Your Ghost Where stories live. Discover now