Willkommen zurück (3)

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"Das sind normale Romance-Mangas! Nicht jeder ist so ein Perversling wie du!" Nero hob die Brauen und zog einen der Bände hervor, und Ace schwor, dieser Junge hatte seine Seele an irgendeine höllische Entität verkauft, um immer - und wirklich immer - an der falschen Stelle zu bohren. Die falsche Stelle für andere Leute, hieß das.

"Das ist eine normale Romanze? Vielleicht sollte ich auch anfangen, Japan-Comics zu sammeln." Nero starrte auf ein Cover, dass - soweit Ace sich erinnern konnte - expliziter war als die komplette Handlung. Dennoch schwor er, sich nicht unterkriegen zu lassen. Vor allem nicht von seiner eigenen Beschämung.

"Die Japan-Comics haben einen Fachnamen, du Anti-Nerd, und du musst nicht tun, als würdest du ihn nicht kennen!" Ace versuchte sein Bestes, den Manga aus Neros Händen zu schnappen. Erfolglos, weil er sich zurücklehnte und ihn ein Stück außer Armreichweite hielt. "Außerdem ist nur das Cover ... so. Damit sie die Dinger besser verkaufen kann. Der Plot ist viel harmloser", fügte Ace mit zunehmend roteren Wangen hinzu. Aber ernsthaft, als ob er explizites Material irgendwo hinstellen würde, wo seine Eltern darüber stolpern konnten!

...Sicher, Boyslove-Mangas mochten auch schon Risiko bergen, aber nur wenig. Beide Elternteile konnten in diesem Zeichenstil partout Jungen und Mädchen nicht unterscheiden und waren desinteressiert genug, solange Ace sein Zimmer nur selbst säuberte.

"Ah ja. Und du hast es wegen dem harmlosen Plot gekauft und fandest die Coverbilder auch ganz furchtbar, nicht wahr?" Ace plusterte die Wangen auf.

"So schlimm sind sie jetzt wirklich nicht-" Er hatte versucht, über Nero hinwegzuklettern und ihm den Gegenstand ihres geteilten Interesses endlich aus den Händen zu klauen. Das war erfolgreich - bis zu dem Punkt hin, an dem Nero zur Seite rutschte und Ace mit dumpfen Ächzen aufs Bett prallen ließ. Ace rieb sich den Arm und funkelte Nero an. Der strahlte zurück, und Ace maulte gegen die Bettdecke.

"Du bist nur hergekommen, um dich über mich lustig zu machen."

"...Unter anderem?"

"Ah ja? Weswegen denn noch?", grummelte Ace, und gleichzeitig flatterte irgendwas in seinem Magen, als er in die dunklen Augen vor ihm starrte. Verdammt. So ein hübsches Gesicht. Ob es okay war, Nero einfach zu küssen, so als... was auch immer sie waren? Neros Grinsen wurde zu zuckenden Mundwinkeln.

"Du darfst raten."

"Ich schätze...", meinte Ace und stemmte sich auf, um sich über Nero zu beugen. "...du willst mich auch nerven?" Und damit schnappten seine Finger noch einmal nach dem Manga. Aufgeben war keine Option. Aces Fingerspitzen glitten gerade an den ersehnten Seiten vorbei, als sich Arme um ihn legten und ihn auf Neros Brust herunterzogen. Ace grummelte. Und schmiegte sich an, ganzkörpermäßig. Wie so ein verdammter Reflex.

"Auch richtig." Das wurde leiser geraunt, und Ace schauderte, während er spürte, wie Finger behutsam an seinem Rückgrat entlangglitten. Hah! Berühren war also erlaubt. Mit ein wenig Gestrampel stemmte er sich wieder auf, um Neros Blick begegnen zu können. Und dann senkte er seine Lippen auf die des größeren Jungen.

Aces fehlende Kusserfahrung war etwas, dass er - zumindest in seinem Kopf - gerne durch die Erfahrungen anderer Leute wettmachte. Insbesondere die, von denen er gelesen hatte. Wie genau Küssen jetzt funktionieren sollte, war immer noch ein großes Rätsel und etwas, was ihm nervöse Magenschmerzen bereitete, aber dafür wusste Ace, dass man mit der Zungenspitze über die Lippen fahren durfte. Oder Neros Unterlippe einsaugen, oder leicht daran knabbern-

Er war gerade noch dabei, hektisch zu überlegen, was er alles wichtiges gelesen und erfahren hatte und dringend ausprobieren musste, bevor ihn irgendwer für einen planlosen Anfänger hielt, als Nero sich kurz von ihm löste. Er grinste zu ihm hoch.

The Games We Play (BoyxBoy)Where stories live. Discover now