Bargesellschaft

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"Das war ein Meisterwerk von einem Lied!"
Stieß Audrey anerkennend hervor. Der junge blonde Mann sah sie aber sichtlich verwirrt an. Die vorherig gespielte Musik setzte wieder aus den verschiedenen Lautsprecherboxen ein, jedoch ein wenig leiser als zuvor. Das Publikum um sie herum schien den kleinen Auftritt bereits wieder vergessen zu haben. Verschiedenste Gruppen oder Pärchen saßen erneut an den unterschiedlich großen Tischen verteilt, ließen in ihren Gesprächen und Plänkeleien den Geräuschpegel beachtlich anschwellen. Ihrem Gegenüber war das Verhalten der restlichen Barbesucher wohl ebenfalls aufgefallen, zumindest runzelte er in einer leichten Skepsis die Stirn und richtete den Blick nun wieder auf sie. Genau wie Audrey hatte auch er sich kurz umgesehen. Er räusperte sich nun, kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
"Da bist du mit deiner Meinung wohl ziemlich alleine."
Seine normale Sprechstimme überraschte sie sehr. Der gefühlvolle, melodische Klang war einer gewissen Heiserkeit und Monotonie gewichen. Beim besten Willen hätte sie sich nicht vorstellen können, dass sich dahinter solch ein berührender Gesang verbarg. Ein wohlwollendes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
"Dann haben die alle wohl einfach keinen Geschmack."
Nun war es wohl an dem Musiker eine verwunderte Mimik aufzusetzen. Er fuhr sich unwillkürlich durch die dichten blonden Haare, dann streckte er ihr seine rechte Hand entgegen.
"Benedict, aber Ben funktioniert genauso gut."
"Audrey, leider ohne Kürzel, zumindest ist da noch niemandem etwas Passendes eingefallen."
Sagte sie und erwiderte seinen Händedruck.
"Na das klingt doch nach einer vielversprechenden Herausforderung."
Seine Mundwinkel hoben sich entschieden.
"Bist du alleine hier?"
Ein wenig verlegen nickte sie, fuhr sich dabei durch die dichte Lockenmähne.
"An sich ja. Ich bin auch heute erst hier angekommen."
"Ach, wenn das so ist."
Er wies mit einer leichten Geste zur Galerie hinauf.
"Würde ich dich dazu einladen, dich mit zu meinen Freunden und mir zu setzen. Nur, wenn du auch möchtest, versteht sich."
Sie überlegte für einen Augenblick, hatte das Gefühl, irgendetwas oder jemanden vergessen zu haben. Jedoch fiel ihr auf Anhieb nichts ein und somit nickte sie bestätigend.
"Falls das auch wirklich in Ordnung ist, sehr gerne."
Ihrem Gegenüber entfuhr ein kurzes, leises Lachen.
"Sonst hätte ich es doch nicht angeboten."

Sie bahnten sich ihren Weg durch die feierlustige Menge, machten noch einen kurzen Abstecher zur bunt geschmückten, mit Lichterketten verzierten Bar. Benedict gelüstete es nach einem frisch gekühlten 'Guinness'. Audrey entschied sich lediglich für ein Wasser - Alkohol hatte sie noch nie etwas abgewinnen können. Sie lud den neuen Bekannten auf sein Getränk ein, immerhin gehörte es zur guten Sitte Musiker auf diese Art und Weise für ihre Auftritte zu würdigen. Zumindest hatte Samuel ihr das erklärt, als er sie und Charmaine vor Jahren in ein Muggel-Pub geführt hatte. An den Behauptungen ihres Schulfreundes schien tatsächlich etwas Wahres dran zu sein, denn bei Benedict schien die Geste auf Anklang zu stoßen und mit einem erfreuten Lächeln auf den blassen Lippen bedankte er sich bei ihr. Audrey griff mit einem zufriedenen Schmunzeln nach ihrem Wasser. Vielleicht war es nicht einmal so schwer, unter Muggeln zu leben. Benedict führte sie dann über die enge, geschwungene Wendeltreppe hinauf zur Galerie. Unter ihnen bewegten sich die Menschen im roten Schimmer der Lampen zur rhythmischen Musik oder saßen vertieft in intensive Gespräche auf den breit gefächerten Sitzgelegenheiten verteilt. Still beobachteten verschiedenste Wandskulpturen und Gemälde die Szenerie. Sie verliehen dem Pub einen leichten afrikanischen Flair, erinnerten zeitgleich aber auch an den Rock 'n Roll der 50er Jahre. Audrey gefiel die Einrichtung, die kunterbunte Mischung hatte fast etwas Magisches an sich. Durch einen schmalen Gang bahnten sie sich schließlich den Weg an kleinen Holztischen, welche in symmetrisch ausgefrästen Erkern eingelassen waren, und direkt am mit Girlanden geschmückten metallenen Geländer vorbei. Kunterbunte Paravents schirmten einen weiteren Teil der Galerie ab. Dort befanden sich drei größere Tische und eine kleinere, unbesetzte Bar. An einem der Plätze saß eine große Gruppe von sieben Personen, an einem anderen direkt an den Fenstern eine kleinere von dreien. Der letzte war unbesetzt. Zielsicher steuerte ihr neuer Bekannter den Tisch mit der kleineren Gruppe an, Audrey folgte ihm nun ein wenig schüchterner.
   "Mio caro, wie schön, dass du doch nicht verloren gegangen bist. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht."
Eine junge Frau mit schulterlangem, zerzausten Haar erhob die tiefe, melodische Stimme. Ein schiefes Lächeln zierte ihre dunkelroten Lippen. Der Angesprochene erwiderte diese Mimik, stellte bedacht seine Gitarrentasche am Fenster ab und nahm schließlich mit Audrey auf einem der beiden freien Stühle Platz.
"Da bin ich fast schon gerührt. Übrigens...".
Er wandte sich nun seiner Begleitung zu, wies dann von links nach rechts auf die übrigen Personen.
"Das sind Romina, Martin und Cecilia."
Audrey nickte verstehend, stellte sich dann ebenfalls vor. Ihr Blick blieb auf dem großgewachsenen Mann ihr gegenüber haften und ihr schüchternes Lächeln verwandelte sich zu einem erfreuten Grinsen. Jetzt fiel ihr wieder ein, was - oder besser gesagt - wen sie über die ergreifende Musik vergessen hatte. Martin schien sie ebenfalls gleich wiedererkannt zu haben. Den linken Mundwinkel hebend zündete er sich eine selbstgedrehte Zigarette an, ließ die dunklen Augen für einen Moment auf ihr ruhen - als würde er sie eingehend betrachten.
"Ich hatte mich schon gefragt, ob dich die 'Moody Blues' LP vielleicht doch im Nachhinein abgeschreckt hat, aber anscheinend war die Sorge ja unbegründet."
Er atmete entspannt den Rauch aus und lehnte sich dabei elegant in seinem Stuhl zurück, sein Blick ruhte noch immer auf ihr. Audrey strich sich verlegen eine Strähne hinters Ohr.
"Ganz im Gegenteil, nur hatte ich wohl im Hotel ein wenig die Zeit vergessen... und mit der guten Livemusik dann auch den Rest."
"Ach."
Die Frau zu ihrer Rechten meldete sich mit zarter Stimme zu Wort.
"Das ist also die etwas zerstreute Kundin, von der du vorhin erzählt hast?"
"Ganz genau. Die arme Kundin, die einfach von Ben überrannt wurde."
Martin schenkte Benedict nun ein schadenfrohes Grinsen. Dieser wirkte mit einem Mal seltsam peinlich berührt, während Audrey sprichwörtlich ein Licht aufging. Sie wandte sich jetzt dem Musiker zu, neigte dabei leicht den Kopf zur Seite.
"So schließt sich also der Kreis."
"Wie klein die Welt doch ist."
Verlegen fuhr er sich durch die blonde Mähne und genehmigte sich dann einen besonders großzügigen Schluck seines Bieres. Argwöhnisch betrachtete die dunkelhaarige Frau zu Benedicts linken - Audrey glaubte sich daran zu erinnern, dass ihr Name Romina lautete - dessen Gefäß.
"Originale Guinnessgläser haben die hier also, aber für Weingläser hat es nicht mehr gereicht?"
Um ihren Frust zu verdeutlichen, hob sie demonstrativ ihr eigenes Glas an und schüttelte fassungslos den Kopf.
"Incredibile!"
"Ich denke nicht, dass in einer Kneipe sonderlich oft Wein bestellt wird, Romi."
Martin klopfte ihr auf die Schulter und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Romina verdrehte daraufhin murrend die Augen.
"Dann sollen sie erst gar keinen anbieten, wenn sie ihn nicht gerecht servieren können."
"Unverbesserlich."
Bemerkte Martin mit einem Schulterzucken und richtete das Wort wieder an Audrey.
"Also, wie fandest du Bens Auftritt, hab ich zu viel versprochen?"
Die Aussage schien die Aufmerksamkeit der restlichen Gruppe auf sie zu ziehen und schließlich blickten vier Augenpaare die junge Frau erwartungsvoll an. Diese griff schnell nach ihrem Wasser und trank einen Schluck, versuchte dabei die richtigen Worte für ihre Antwort zu finden. Sie räusperte sich.
"Ich... ich fand ihn großartig. Vor allem das letzte Lied hat mich in seinen Bann gezogen."
Ein leichtes Lächeln überzog ihre Lippen.
"Ach? Vielleicht findet deine Musik also doch noch Anklang bei der breiten Masse."
Romina stützte das Kinn auf der Hand ab, stierte zunächst Benedict, dann Audrey durch halb gesenkte Lider an. Deren Lächeln verblasste nun.
   Audrey zog unwillkürlich die Augenbraue nach oben. Der kühle Ausdruck in den Augen der jungen Frau jagte ihr einen eisigen Schauer den Rücken hinab. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, oder vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Als breite Masse bezeichnet zu werden stieß ihr seltsam übel auf, sie meinte ebenso einen herablassenden Unterton gehört zu haben. Oder interpretierte sie zu viel in das Gesagte hinein?
"Romi, jetzt hab dich nicht so."
Martin schenkte der Angesprochenen einen tadelnden Blick.
"Freuen wir uns doch einfach, dass unser Ben wohl einen neuen, fleißigen Zuhörer gefunden hat."
"Was auch immer."
Romina trank ihr Glas aus, stand auf und fischte sich nebenbei eine Zigarette aus einer cremefarbenen Schachtel mit der blauen Aufschrift 'Camel'.
"Ich hol mir noch etwas zu trinken, magst du auch was, Cici?"
Die junge Frau zu Audreys Rechten nickte leicht.
"Ein Wasser bitte, brauchst du Hilfe beim Tragen?"
"Das sollte ich wohl gerade so hinbekommen."
Romina lächelte schief und stieg wenig später die Treppe zum Erdgeschoss hinab. Benedict und Martin nutzten die sich ergebende Gelegenheit. Ersterer zog sich nun auch eine Fluppe aus der Zigarettenschachtel und zündete sich diese augenscheinlich genüsslich an. Martin erhob währenddessen ein wenig leiser das Wort.
"Nimm es ihr nicht übel, Audrey. Romina kann manchmal etwas ruppig sein, sie meint es aber nicht so."
"Seitdem sie diese furchtbare Musik aus den Staaten hört, ist sie sowieso anstrengender geworden. Ihre italienischen Sachen waren mir da definitiv lieber."
Benedict schüttelte sich leicht.
"Jeden Tag erfüllt dieses elektronische Dröhnen unsere Wohnung."
"Du hast sie dir als Mitbewohnerin ausgesucht, jetzt beschwer dich auch nicht."
Wandte Cecilia ein und strich sich eine wellige rote Strähne aus dem Gesicht.
„Außerdem hört sie Elektronik nicht erst seit gestern."
"Mach ich doch nicht, nur ist es mittlerweile intensiver als früher."
Benedict zuckte mit den Schultern und atmete den grauen Zigarettenrauch aus.
"ich gebe lediglich Tatsachen wieder."
Audrey hatte nun sehr viele Fragen in ihrem Kopf und war sich noch nicht sicher, welche sie als erstes ansprechen wollte.
   Sie entschied sich letztendlich für die offensichtlichste.
"Musik aus den Staaten?"
Drei Augenpaare richteten sich ungläubig auf sie.
"Du hast das nicht mitbekommen? Obwohl du aus London bist?"
Martin wirkte beinahe schockiert. Audrey spürte förmlich, wie sich in ihrem Kopf nur mehr und mehr Fragezeichen bildeten.
"Was nicht mitbekommen?"
"Na, diese furchtbare elektronische Musik, die so ein paar Möchtegernexperten in Detroit zusammengeschustert haben. Was auch immer die sich vorher geschmissen haben, bewusstseinserweiternd war das sicherlich nicht."
Ihr Gegenüber machte eine abwertende Handbewegung.
"Vor ein paar Monaten ist das auf jedem Fall nach Europa hinübergeschwappt und seitdem darf ich mich mindestens einmal am Tag von einem dieser hippen, jungen Underground-Kids darüber belehren lassen."
"Es ist wirklich fürchterlich."
Benedict stimmte ihm nun zu.
"Kaum bis gar kein Gesang und ein furchtbar allgegenwärtiges Dröhnen durch einen zu tiefen Bass und Synthesizer."
Audrey bereute ihre Neugierde sichtlich. Anstatt Antworten zu bekommen, hatte sie nur noch mehr Fragen in ihrem Kopf schweben. Was war ein Synthesizer? Wie sollte man sich elektronische Musik vorstellen? Und worum handelte es sich bei Detroit? Cecilia schien ihre Überforderung zu bemerken. Sie schob Audrey ihr Wasser näher zu und lächelte sanft.
"An sich ist die Musik nicht einmal so schlecht, man kann gut dazu tanzen. Ich war mit Romina schon das ein oder andere Mal unten am Albert Dock in einer der leerstehenden Lagerhallen auf einer privaten Veranstaltung. Es ist was ganz anderes als die bestehenden Genres, so herrlich erfrischend."
"Wie kann es herrlich erfrischend sein, wenn alles gleich klingt?"
Martin schüttelte den Kopf und nippte schließlich an seinem Glas. Cecilia verdrehte die Augen.
"Manche deiner Favoriten sind auch nicht besser. Ich werde immer noch regelmäßig von Alpträumen über dieses furchtbare Lied von 'Ash Ra Tempel', oder wie sie heißen, geplagt."
"'Amboss' ist ein Meisterwerk."
Antwortete Martin daraufhin trocken.
"Eine halbe Stunde voll epischer Klänge. Du warst einfach noch nicht bereit dafür."
"Das wird es bestimmt gewesen sein." Cecilia wandte sich nun wieder Audrey zu.
"Du solltest eine Einladung von Martin zum Musik hören immer ablehnen, das ist nichts für schwache Nerven."
Diese konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen.
"Ich werde das definitiv im Hinterkopf behalten."
"Wie frech."
Martin verschränkte die Arme vorm Brustkorb und lehnte sich auf seinem Stuhl wieder zurück.
"Du vergisst wohl, wer dir deine geliebte Folkmusik gezeigt hat."
Cecilia seufzte.
"Touché, dann ist eben nicht alles an deinem Geschmack befremdlich."
"Befremdlich, das ist ein ziemlich harter Ausdruck."
Romina gesellte sich wieder zur Gruppe und ging zwischen den beiden anderen Frauen in eine leicht hockende Position, stellte dabei zwei volle Gläser auf dem Tisch ab.
"Wobei, zu Marts passt es."
"Liebreizend wie eh und je."
Erwiderte dieser.
"Ich dachte fast schon, du hättest dich doch davongeschlichen."
Romina lächelte schief.
"Das hätte ich wohl besser machen sollen. Da unten sind mittlerweile so viele Menschen, der Barkeeper kommt kaum noch hinterher. Zu allem Überfluss hat der mir auch noch eine Rotweinschorle eingeschenkt, ich kann Rotwein nicht ausstehen."
"Das war mit Abstand das un-italienischste, das ich jemals von dir gehört habe."
Benedict drückte seine Zigarette aus und warf der Angesprochenen einen vielsagenden Blick zu. Diese legte den Kopf schief.
"Sag mal, hast du dich schon wieder an meinen Camels bedient?"
Mit einem entrüsteten Seufzen beugte sie sich quer über den Tisch, um nach der besagten Schachtel zu greifen. Dabei stieß sie jedoch ungeschickt ihr Glas um. Dessen Inhalt breitete sich nach wenigen Sekunden zuerst auf der hölzernen Oberfläche und schließlich auf Audreys Oberteil aus. Diese hatte das Unglück zu spät registriert und dementsprechend nicht handeln können. Sie erhob sich nun und murmelte leise.
"Oh meu Deus."
Dann eilte sie auch schon in Richtung Toiletten, die Bemerkungen der anderen gegenüber Romina überhörend.

Im Erdgeschoss angekommen führte ein kleiner Gang in den hinteren Teil des Gebäudes. Von dort aus gelangte man über eine schmale, hölzerne Treppe hinauf in den ersten Stock. Ein elektronischer Zigarettenautomat flimmerte ihr am Kopf des Aufgangs künstlich entgegen, versuchte die verschiedensten Marken und Schachtelgrößen zu bewerben. Audrey schenkte ihm wenig Beachtung, passierte am schwarz lackierten Geländer entlang zwei beschriftete Türen, bis sie schließlich vor dem Eingang zur Damentoilette angelangt war. Sie drückte die schwere dunkle Pforte auf und fand sich in einem orange beleuchteten Vorraum wieder. Das Licht brach sich auf den roten Fliesen und hellem Boden, ließ einen beinahe glauben, inmitten eines Sonnenuntergangs zu stehen. Rechts von ihr befanden sich zwei Waschbecken in einem langen Tresen eingelassen. Über die gesamte Wand zog sich ein frisch geputzter Spiegel. Vor Audrey befanden sich zwei WC-Kabinen, von denen eine geschlossen war. Sie hielt inne, wartete einen Moment ab. Eine Spülung wurde betätigt, schließlich verließ eine jung wirkende Frau leicht taumelnd die Kabine. Sie schenkte Audrey ein grinsendes Kichern, wusch sich die Hände und verließ letztendlich den Raum. Nun war sie alleine. Sie stützte die Hände auf dem Tresen ab und seufzte schwer, sah sich dabei das Fiasko auf ihrem Oberteil an. Frustriert fuhr sie sich durch die wilden Locken und stemmte die Hände in die Hüften.
"Porra."
Murmelte sie unter zusammengebissenen Zähnen, blickte sich erneut um. Sollte sie...? Für einen Augenblick führte sie in ihrem Inneren eine Diskussion, dann stierte sie entschlossen ihr Spiegelbild an.
"Egal, ich mach's einfach."
Sie beugte sich leicht nach vorne und zog ihren Zauberstab aus dem Stiefel hervor. Angesichts ihrer Lage war es wohl eine gute Idee gewesen, diesen doch mitzunehmen. Jetzt musste sie doch kurz überlegen. Wie lautete nochmal der Verschwinde-Zauber? Konzentriert kniff sie die Augen zusammen. Es war irgendetwas mit E gewesen... Evinisco? Nein, Evenasco? Auch nicht. Sie massierte sich die Schläfen, ging tief in sich.
"Oh... natürlich."
Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt. Audrey richtete den Zauberstab auf ihr Oberteil und atmete tief durch.
"Evanesco."
Die dunklen Weinflecken verblassten langsam, als würde der Stab sie direkt in sich aufsaugen. Nach wenigen Sekunden wirkte die Bluse nahezu wie neu und zufrieden ließ Audrey ihren Zauberstab wieder zurück in ihren Stiefel gleiten. Dann wurde die Tür laut aufgestoßen.

The Sound Of MagicWhere stories live. Discover now