Kapitel 22

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Es war Dunkel als wir das erste Mal die große Steinwand sahen. Sie war identisch zu unserer, nur dass sie zu einem anderen Lager gehörte. Natürlich war das Tor zu unserer erstmaligen Sicherheit zu. Wir blieben vor diesem stehen.

"Wie wollen wir da jetzt reinkommen?" Skeptisch blickte Adam zu dem Tor, welches zum Teil aus Holz und zum anderen aus Stein bestand. "Klopfen bringt da ja wohl nichts." "Haben wir nicht die roten Raketen von William?" fragend blickte ich zu Joanna. "Natürlich haben wir die." Sofort holte Joanna die Raketen aus ihrem Rucksack. "Sehr schön, dann entzünden wir jetzt eine und werfen sie über die Mauer." "Und wer wirft bitte so hoch?" Wesley sah mich misstrauisch an. "Ich." Ricardo zwinkerte mir zu und nahm die Rakete aus Joannas Hand. Ich verdrehte meine Augen und gab ihm das Feuerzeug.

Er entzündete die Rakete und ging ein paar Schritte zurück. Ein letztes Mal blickte er zu mir und warf die Rakete mit Schwung hoch. Wir verfolgten sie mit unseren Blicken, wie sie in Richtung Himmel flog und dann gegen die Mauer knallte und wieder zu uns runterkam. Ich stöhnte auf und warf meinen Kopf in den Nacken. Auch die anderen stöhnten genervt auf. "Egal, wir haben noch zwei." Murmelte ich und Joanna gab Ricardo die zweite Rakete.

Dieser nahm sie und zündete sie an. Wieder schaute er zu mir und ich nickte ihm aufmunternd zu. Er atmete tief durch, dann warf er sie. Sie flog hoch, höher als vorhin und tatsächlich, dieses Mal ging sie auf die andere Seite. Wir jubelten und ich fiel Ricardo in die Arme. Er lächelte mich an und umarmte mich zurück. Dann warteten wir und schon hörten wir das knirschen und quietschen des Tores.

Langsam ging es Stück für Stück hoch, bis es schließlich ganz oben war und den Blick auf einen großen Platz zuließ. Und auf viele bewaffnete Männer. Ich schluckte und hob meine Hände, als Zeichen, dass ich keine Gefahr darstellte. Die anderen taten es mir schnell nach. "Wir sind mit guten Absichten hier."Rief ich und trat ein wenig näher.

Sofort klickten die Waffen in den Händen der Männer und ich blieb ruckartig stehen. "Wirklich. Wir sind Immune und flüchten vor den Jägern. Laut unserer Karte ist das hier ein Standort zum Übernachten." Fügte Ricardo schnell hinzu. Doch die Männer luden ihre Waffen nur weiter. Ich schluckte. James müsste ihnen ja eigentlich bescheid gegeben haben.

"Mein Name ist River Lancaster. Ich bin die Tochter von James Landaster, dem Direktor des Südlagers." Rief ich nun. Ein weiterer Mann trat hervor und machte eine Handbewegung, wodurch die Soldaten sofort ihre Waffen herunternahmen. "River Lancaster also."Sprach er mit lauter Stimme zu mir. Ich nickte.

"Das kann jeder behaupten."Er lachte spöttisch. "Wenn du es beweisen kannst, dann dürft ihr reinkommen, wenn nicht dann" Er deutete auf die anderen Männer. Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Dann wären wir tot. Ich blickte zu den anderen. Sie lächelten mir aufmunternd zu und Ricardo legte eine Hand auf meine Schulter. "Wie soll ich das denn beweisen?" hauchte ich und blickte verzweifelt in seine wunderschönen Augen. "Erzähl ihm etwas, dass nur du und James wissen und James ihm eventuell erzählt haben könnte. Wie ein Code." Ich runzelte meine Stirn. Natürlich.

"In Ordnung." Rief ich zurück. Der Mann nickte zufrieden und deutete mit einer Handbewegung, dass wir näherkommen sollten. Direkt vor ihm blieben wir stehen. "Gut, ich höre." "James hat keine Leibliche Tochter. Ich bin nur seine Adoptivtochter, die er, als Vancouver zusammenbrach, völlig aufgelöst mitten auf der Straße nach ihren Eltern schreiend fand, und dann mitnahm." Mein Herz raste. Hoffentlich war das richtig, sonst wären wir am Arsch. Wortwörtlich.

Der Mann betrachtete mich nachdenklich. "Willkommen im Südmittellager, River Lancaster und ihre Freunde." Er trat zur Seite und machte uns Platz einzutreten. Wir liefen an ihm vorbei und das Tor wurde sofort runtergelassen. Mit einem hässlichen quietschen rastete es ein und wir waren in Sicherheit. Vor erst.

" Ich bin Toby. Tut mir leid für gerade eben, aber wir sind sehr misstrauisch geworden.""Kein Problem" wank ich die Entschuldigung ab. "Wir wären genauso." Toby lächelte mich bloß an und führte uns über den Platz zu einer großen Hütte. Das Lager war anders aufgebaut als unseres. Der Dorfplatz war lediglich ein kleiner Platz mit einem Brunnen, Sonst gab es nur Wiese. Auch die Wege waren aus Gras und nicht aus Stein. Die Hütten waren kleiner als unsere, nur eine große war zu sehen. Und in diese gingen wir gerade. Es schien, als sei dies die Essenshütte, denn es roch himmlisch nach Essen. Toby brachte uns zu einem Tisch, wo wir uns niederließen.

"Und wie heißt ihr?" fragend blickte er meine Freunde an. Nach und nach stellten sie sich vor und wir unterhielten uns etwas mit Toby. Er war wirklich nett und sagte, dass er sofort eine Hütte richten lässt. Während des Gesprächs kam eine kleine Gruppe Jugendlicher rein. Sie sahen alle wirklich gut aus, Sowohl die Jungs als auch die Mädchen. Skeptisch musterten sie uns und wir taten es ihnen gleich.

"Wer sind die?" fragte ein großer, gutaussehender Junge. Er war blond, hatte, wie ich, grüne Augen, die meinen ziemlich ähnlich sahen. "Das sind die Immunen aus dem Süden, Grayson. Sie sind auf der Flucht vor den Jägern und machen hier einen Zwischenstopp." Der Junge zog lediglich eine Augenbraue hoch.

Toby wendete sich wieder zu uns. "Das sind unsere Immune. Sagt mal wäre es ein Problem für euch, wenn sie mit euch kämen?" Wir schauten uns an. "Nein, es wäre kein Problem. Wir sind ja schließlich auch gemischt. Sie können gerne mitkommen." Antwortete ich. Umso mehr, umso besser, wenn wir tatsächlich gegen die Jäger kämpfen müssten.

"Du willst, dass wir mitgehen, so ganz spontan?" kreischte eines der Mädchen. Toby nickte. "Alexis, dass wäre eure Chance zu überleben." Sanft sah er sie an. Ihre Augen waren panisch. "Aber unsere Familien" murmelte sie. "Welche Familien?" knurrte der blonde Junge, Grayson, wütend. "Nicht jeder hat seine Eltern und Geschwister noch bei sich." "Beruhig dich."Ein anderer Junge legte eine Hand auf seine Schulter. "Wir gehen mit!" sagte Grayson bestimmerisch und stapfte dann aus der Hütte raus. Das Mädchen, Alexis, blickte ihm sauer hinterher. "Na kommt, geht euer Zeug packen. Wir sprechen nachher nochmal."Toby lächelte alle an und die Gruppe verschwand nach draußen.

"So und ich zeige euch jetzt eure Hütte, damit ihr euch ausruhen könnt." Wir standen auf und verließen ebenfalls die Hütte. Mittlerweile dämmerte es und man konnte die ersten Sterne am Himmel sehen. Wir folgten Toby den Grasweg entlang und blieben vor einer kleinen Hütte, relativ am Rand des Lagers stehen. "So, das ist eure Hütte. Wenn ihr was braucht, ihr findet mich in der Essenshütte. Um 19:00Uhr gibt es Abendessen." Damit ließ er uns alleine.

"Okay, na dann.".Murmelte ich und öffnete die Türe. Ich trat in den hellen Raum und die anderen folgten mir. Es waren zwei Stockbetten im Zimmer und auf dem Boden lagen noch weitere Matratzen. Wir teilten uns auf und ich ließ mich sofort auf die Matratze fallen. Ich war so kaputt, dass ich sofort einschlafen könnte. "Schlaf ruhig. Wir machen den Rest noch." Sanft lächelte Ricardo mich an. "Sienna bringt dir nachher noch eine Schmerztablette und wir bringen dir das Essen mit."" Danke." Flüsterte ich. Dann kuschelte ich mich die Decke und war kurz darauf schon eingeschlafen.

Es gibt Neuzugänge :))

Was da noch so passiert?

Vermisst ihr bis jetzt Valeria?

The Last HumansKde žijí příběhy. Začni objevovat