Kapitel 1

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River POV

Schreie. Überall nur Schreie. 

Rauch lag in der Luft und das Gebäude hinter mir stürzte ein. Der Lärm, der dabei entstand, war unerträglich. 

Wimmernd hielt ich meine Hände über meine Ohren, drückte mich an die zerfallene Mauer und kniff meine Augen zu. Tränen flossen meine dreckigen Wangen hinunter und ich schluchzte auf. 

Als es still war, stand ich langsam auf und blickte mich um. Dichter Rauch waberte durch die Straße, überall lagen Leichen. In der Luft lag der Geruch von Verwesung und anderem ekelhaft riechenden. Ich zitterte und kroch unter einem umgefallenen Balken durch. Mitten auf der Straße blieb ich stehen und blickte zu dem Gebäude. 

In Trümmern lag es nun da und unter sich hunderte Menschen begraben. „Mummy? Daddy?" Krächzte ich. „Mummy, Daddy!" ich schrie. Die Menschen, die an mir vorbeirannten, nahm ich kaum mehr wahr. Ich schrie nur noch weiter nach meinen Eltern, doch sie kamen nicht. 

Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter. „Komm, kleine. Deine Eltern sind jetzt an einem besseren Ort." Der Mann hob mich hoch und rannte los. Ich lag in seinen Armen und machte nichts. Was hieß, sie waren an einem besseren Ort?

„River. Hey. Wach auf." Ein stechender Schmerz durchzog meine Wange. Ich öffnete meine Augen und blickte in warme, braune Augen. Joanna stand über mich gebückt neben meinem Bett und nahm ihre Hand, mit der sie mir gerade eine Backpfeife verpasst hatte, zurück. „Was sollte das?" Zischte ich sie an und richtete mich auf. 

„Sorry, aber du wolltest einfach nicht aufwachen. Du hast gebrüllt wie sonst was, da musste ich dich einfach wecken." Entschuldigend schaute sie mich an. Ich senkte meinen Blick. „Tut mir leid, ich habe nur wieder schlecht geträumt." Nuschelte ich und fuhr mir über mein verschwitztes Gesicht. 

„Schon wieder der Traum?" Ich nickte. „Komm her." Joanne nahm mich in ihre Arme und strich mir über meinen Rücken. „Vielleicht solltest du doch mal zu Penelope. Sie kann dir bestimmt etwas gegen die Alpträume geben." 

Joanna schaute mich ernst an. Wild schüttelte ich meinen Kopf. „Da macht sich doch das ganze Lager nur wieder Sorgen." „Zu Recht. Man, River. So geht das nicht weiter." Joannas Augen blitzten sauer auf. „Ich überlege es mir." 

Ich schüttelte Joannas Arme von meinen Schultern und stand auf. „Ich bin draußen bei Charlie und helfe ihm bei Kochen." „Klar." Joanna verließ das Zimmer und ich verschwand im Bad. Dort blickte ich erstmal in den Spiegel, der eigentlich nicht mehr funktionstüchtig war. 

Nach der Apokalypse vor zehn Jahren war alles kaputt. Mühsam haben wir unser Lager errichtet und uns so eingerichtet, dass wir überleben können. 

Der Spiegel wurde zusammengeflickt, sodass man ein einigermaßen gutes Bild hatte. Mit vielen Rissen halt. 

Ich fuhr durch meine sandfarbenen Haare und kämmt sie mit dem Kamm durch. Dieser bestand aus dünnem Holz, dass zusammengebunden wurde, wodurch man einen Kamm hatte. Ich band meine Haare zu einem Zopf und nahm mir dann einen Eimer. 

Mit diesem verließ ich meine Hütte und ging zum Dorfplatz. Dort stand mitten drin ein Brunnen, welcher frisches Wasser hatte. Das war der einzige in unserem Lager. Ich schöpfte Wasser in meinen Eimer und schlenderte dann wieder zurück in meine Hütte. 

Zum Glück schliefen die meisten noch. Ich hatte überhaupt keine Lust mit jemandem zu sprechen. Im Bad schüttete ich das Wasser in das Holzwaschbecken und wusch dann mein Gesicht.

Im Zimmer zog ich meine Alltägliche Kleidung an. Sie bestand aus einer blauen Jeansshorts, einem kakifarbenem Top und braunen Stiefeln, die bis über meine Knöchel gingen. Dazu band ich um meinen Zopf ein Bandana und um meine Hüfte kam ein Gürtel, wo ich eine Waffe und ein Messer hinsteckte. 

Fertig damit, verließ ich wieder meine Hütte und lief zum Dorfplatz zurück. Um diesen stand jede Menge Holzhütten, die aber keiner bewohnte. Alle Wohnungshütten waren hinter diesen. In diesen hier waren Küche, Essenssaal, Rathaus, Hospital und Feuerwehr/Polizei untergebracht.

Ich betrat die Essenshütte. Ein lautes Stimmengewirr begrüßte mich und ich erkannte viele Leute, die zu unserer Wehrmacht gehörten. Klar, sie hatten heute Patrouillentag. 

Ich erblickte ein paar Freunde von mir und ging zu ihnen. „River." Erfreut begrüßten sie mich. „Hi." Ich ließ mich neben Faith fallen. „Was geht?" Sie grinste mich an und schob sich einen Löffel Müsli in den Mund. „Nichts." Murmelte ich und schnappte mir ein Brötchen. 

„Was steht bei dir heute auf dem Programm?" fragte Faith neugierig weiter. „Hab heute Dienst bei den Gärtnern." Nuschelte ich mit vollem Mund. „Du arme." Meine Freunde lachten. „Jaja, lacht nur. Was müsst ihr heute machen?" Sie erzählten mir von ihren Aufgaben und ich war echt neidisch. Warum bekamen sie eigentlich immer die coolen Aufträge? 

Ich seufzte und aß den letzten Bissen meines Brötchens. „Also Freunde, wir sehen uns später." Ich erhob mich. „Viel Spaß." Zwitscherte Faith und ich zeigte ihr nur meinen Mittelfinger. 

Willkommen zum ersten Kapitel von "The Last Humans."
Ich hoffe euch wird das Buch gefallen. Über Votes und Kommentare würde ich mich sehr freuen, aber auch, wenn ihr einfach nur das Buch lest. 
Ich wünsche euch noch schöne Ferien! Und einen restlichen schönen zweiten Feiertag!

Golden_Moonx_

The Last HumansOnde histórias criam vida. Descubra agora