Kapitel 9

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"Was willst du?" fuhr ich an, als die Türe hinter uns ins Schloss fiel. Wesley lehnte sich an eines der Regale und musterte mich mit einem abwertenden Blick. "Dass du endlich von hier verschwindest." Fuhr er mich an. Dieser Satz traf mich mehr, als ich wollte. Zudem er so plötzlich kam, ohne Vorwarnung und ohne Kontext.

"Dann tut es mir leid für dich, aber das wird nie passieren." Zischte ich und zog die Matratzen aus einem Regal. Sie flogen auf den Boden und kleine Staubpartikel lösten sich. Sie kitzelten in meiner Nase, sodass ich niesen musste.

Wesley schnaubte. "Merkst du nicht, dass dich keiner leiden kann?" Legte er noch eine Schippe drauf. Ich schluckte. "Du siehst nur das, was dir selber passiert." Schlug ich zurück und hob die Matratzen auf. Er lachte spöttisch. "Natürlich." Er trat einen Schritt auf mich zu.

"Pass auf, River Lancaster. Dir wird das hier alles noch leidtun." Er war mir viel zu nahe. Eine Gänsehaut bildete sich und mir lief es Eiskalt den Rücken runter. Ich zuckte nur mit den Schultern und wich einen Schritt zurück. Wesley grinste mich kurz an. "Hast du Angst?" Hämisch hob er eine Augenbraue. "Vor dir? Ich lach mich tot." Jetzt lachte ich spöttisch.

Gerade wollte er was erwidern, als die Türe aufging und Penelope eintrat. "Habe ich doch richtig gehört, dass hier jemand ist." Sie lächelte uns an. Ich blieb still und auch Wesley schien zu überrumpelt. "Darf ich fragen, was ihr beiden vorhabt?" "Oh, ähm, ich hole Matratzen für die Gäste." Murmelte ich. Sie nickte wissend.

"Na dann, will ich euch nicht weiter stören."Sie drehte sich um und ging. Ich runzelte kurz meine Stirn und wollte gerade wieder was sagen, als Penelope ihren Kopf noch einmal reinsteckte. "Ach Wesley, du bist doch so ein Gentleman. Helfe River doch, die Matratzen den Gästen zu bringen." Sie verschwand wieder und Wesley stöhnte auf.

"Das wird dir alles leidtun!" zischte er und hob die restlichen Matratzen vom Boden auf. "Wieso mir? Ich habe doch gar nichts gemacht." Doch innerlich grinste ich. Geschah ihm recht.

Schweigend liefen wir die Straße hoch zur Hütte. Es regnete noch immer und ein kalter Wind zerrte an meinen Haaren. Neben mir stapfte Wesley mit einer wütenden Miene. Als wir an der Hütte ankamen, ging er ohne zu klopfen rein und warf die Matratzen auf den Boden. Ich trat hinter ihm ein und sah, wie verwirrt die anderen ihn anstarrten.

Ich stand im Türrahmen, als er wieder rauslief. Dabei rammte er mich an der Schulter, sodass ich schmerzhaft gegen den Rahmen knallte. "Arschloch." Schrie ich ihm hinterher, bekam aber nur seinen Mittelfinger zu sehen. Kopfschüttelnd trat ich nun ganz in die Hütte und schloss die Türe.

Ich legte die Matratzen auf den Boden und ließ mich auf eine sinken. "Alles gut?" fragte Ricardo mich und setzte sich gegenüber. Ich nickte bloß. "Wer war das gerade?" ein anderer Junge ließ sich neben Ricardo nieder. "Wesley, das größte Arschloch des Lagers." Murmelte ich. "Oh." "Das trifft es ganz gut." Tonlos lachte ich auf.

"Naja, ist ja auch egal. Es ist schon spät und ich muss noch kurz zu einem Gespräch. Machts euch bequem. Ich hole euch morgen zum Frühstücken ab." Ich stand auf, winkte ihnen noch kurz und verließ die Hütte. Ich war müde, musste aber noch zu James, weswegen ich schnell loslief und direkt in sein Büro platzte.

" Ah, River, da bist du ja endlich. Setz dich." Ich ließ mich auf den bequemen Stuhl fallen und zog meine Beine an. "Okay ich es ist wichtig. Ich möchte, dass du das so hinnimmst und nichts dagegen sagst. Es ist ein Befehl." Ich nickte und ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Er seufzte. Es fiel ihm anscheinend nicht leicht, es auszusprechen.

"Ich will, dass ihr übermorgen von hier verschwindet." "Wie?" Verwirrt starrte ich ihn an, nicht wissend, ob ich ihn richtig verstanden hatte. "Ihr werdet übermorgen gehen. Flüchten, vor den Jägern, bevor sie hier aufkreuzen." "Warum?" Tonlos flüsterte ich diese Worte. "Weil ich nicht will, dass sie euch kriegen." Rief er. Ich zuckte zusammen.

"Aber wohin sollen wir bitte? Sollen wir unser restliches Leben, wenn wir es überhaupt schaffen in freier Wildbahn zu überlebe, im Dschungel wohnen?" rief ich zurück. Ich war sauer. Warum schickte er uns einfach so weg? Ich hatte ihm doch gesagt, dass wir kämpfen würden.

" Nein, ich kenne einen Freund, der euch aufnehmen wird. Die Jäger kommen dort nicht hin, weil sie sofort erschossen werden, würden sie sich dem Lager nähern." Ich schluckte. "Okay." James lächelte mich dankbar an. "Wir besprechen morgen alles mit den anderen. Ich werde euch die Route zeigen und wir werden euch ausstatten." Ich nickte. "Gute Nacht."

Ich schlich aus seinem Büro und aus der Hütte. Mit gesenktem Kopf schritt ich die Straße hoch zu meiner Hütte. Ich würde alles verlieren. Meine Familie, meinen Lebensraum, einfach alles. Ich schluchzte auf und war froh, endlich in meiner Hütte zu sein. Diese Nachricht war schlimmer als die, dass die Jäger kamen.

I'm excited

Jetzt fängt die Story erst wirklich an :)

Gleich kommt noch ein Kapitel

The Last HumansWhere stories live. Discover now