Kapitel 21

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Es war schwer die Felswand hochzuklettern. Sie war rutschig und moosig, zudem man kaum Stellen hatte, wo man sich gut festhalten konnte. Wir hatten schon über die Hälfte geschafft, doch so langsam ging mir die Kraft aus. Ich biss meine Zähne zusammen und zog mich ein Stück weiter hoch. Mir war übel wegen meinen Tagen und meine Hände waren blutig. Auf einem kleinen Vorsprung machte ich Pause.

Ricardo ließ sich neben mir nieder und schaute mich besorgt an. "Gehts noch?" Ich nickte leicht. "Muss es ja. Wenn wir nachher im Lager ankommen, lege ich mich einfach hin." Er nickte. "Gehen wir weiter." murmelte ich und stand auf. Ricardo folgte mir und gemeinsam kletterten wir weiter.

Die anderen waren weiter unten, wo sie auch auf einem Vorsprung Pause machten. Schon bald konnten wir die Kante sehen, die das Ende des Felsen ankündigte. Mich packte der Ehrgeiz, es schnell zu schaffen, weshalb ich die Zähne zusammenbiss und loskletterte.

Und dann hatte ich es endlich geschafft. Fertig mit der Welt ließ ich mich auf den Rücken fallen und starrte in den blauen Himmel. Neben mir kam keuchend Ricardo an und ließ sich neben mich fallen. "Jesus, bin ich fertig." Keuchte er und atmete tief ein und aus. "Da bist du nicht der einzige." Hauchte ich. "Gehts mit deinem Bauch?" Er setzte sich auf und sah zu mir. "Naja. Könnte besser sein." Murrte ich.

Ich kroch zur Kante und blickte nach unten, um zu sehen, wo die anderen waren. "Und?" "Sie sollten in zehn Minuten da sein." Sagte ich und ging wieder zurück. "Dann können wir solange wir warten etwas Schlafen." Ich lachte. "Ich schlaf doch jetzt nicht." Kopfschüttelnd setzte ich mich im Schneidersitz hin und lehnte mich auf den Rucksack, der neben mir stand "Dann halt nicht." murmelte Ricardo und legte sich auf de Rücken.

Nach 10 Minuten krochen die anderen erschöpft über die Kante. "Nie-wieder-klettere-ich-einen/Felsen/hoch" keuchte Jordyn und wischte sich den Schweiß aus der Stirn. "Ich kann mich dir da nur anschließen" hauchten Sienna und Joanna und ließen sich synchron auf den Boden fallen. "Ich weiß echt nicht, was ihr habt." Brummte Landon und Hunter und Wesley zeigten provokant auf ihre Arme. "Das liegt sicherlich nicht daran." Knurrte ich und warf den beiden einen funkelnden Blick zu.

"Wir machen jetzt erstmal eine Stunde oder so Pause und dann schauen wir, wie es weiter geht." Quatschte Ricardo dazwischen. Keiner hatte etwas daran auszusetzen, weshalb wir alle aus unseren Rucksäcken unseren Proviant holten. Dann breitete sich eine Stille aus, die nicht mal unangenehm war. Man hörte nur das Kauen und Schlucken und die Geräusche der Natur. Zufrieden biss ich in mein Brot und füllt so die Leere in meinem Magen.

"Was Valeria bloß gerade macht?" murmelte Joanna fragend. Ich zuckte mit den Schultern. "Interessiert mich nicht. Sie hatte die Möglichkeit mit uns mitzukommen, aber wenn sie nicht wollte, ihr Pech. Dann muss sie jetzt schauen, wie sie klarkommt." Zischte ich genervt. Wieder breitete sich ein Schweigen über uns aus, nur dieses Mal war es ziemlich unangenehm. Seufzend hob ich meinen Blick und schaute die anderen an." Ich wäre dann fertig." Nuschelte ich und packte alles in meinen Rucksack. Die anderen murmelten Zustimmende Worte und packten ihre Sachen ebenfalls zusammen.

Langsam standen wir auf und machten uns auf den Weg. Wir kamen an die andere Seite des Felsen. Zum Glück lief ein schmaler Weg den Hang hinunter und wir mussten so nicht mehr klettern. Vorsichtig gingen wir hintereinander den Pfad runter. Es war anstrengend, da lose Steine mitten auf dem Weg lagen und ins Rollen gerieten, kaum berührten wir sie. Zudem kam ein starker Wind auf. Er zerrte an meinen Haaren, an meinen Klamotten und ließ mich frieren. Ricardo blickte mich besorgt an. "Wir sind bald unten, dann kannst du meinen Pullover haben." Sanft lächelte er mich an. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und konzentrierte mich dann wieder auf den Weg.

Nach einer Stunde waren wir endlich unten. Verschwitzt lehnte ich mich an den Felsen und schnaufte tief durch. River." Hier." Ricardo hielt mir seinen Pullover entgegen. "Danke.".Ich nahm ihn und schlüpfte schnell rein. Sofort umgab mich eine angenehme Wärme. Zudem mir Ricardos Duft in die Nase stieg. Unauffällig schnupperte ich an dem Pulli und sog den Geruch ein. Es roch himmlisch, nach einer Mischung aus Natur, Wald und etwas Frischem.

"Also Leute." Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Laut der Karte laufen wir jetzt noch etwa zwei Stunden. Da es bald Dunkel wird, sollten wir uns beeilen." Er rollte die Karte zusammen und gab sie Joanna zurück. Dann liefen wir los. Ich drängte mich nachvorne zu Ricardo.

"Nochmal danke für den Pulli. Ich wäre glaube ich schon längst erfroren." Er grinste mich amüsiert an. "Erfroren noch nicht, kleine." Lachte er und fuhr sich durch die Haare. Ich lachte mit ihm. "Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben." Erschrocken hob ich meinen Kopf und blickte ihn mit großen Augen an. Das kam jetzt unerwartet. Eine Röte breitete sich auf meinen Wangen aus, was ziemlich untypisch für mich war. "Kann ich nur zurückgeben." Fand ich endlich meine Worte. Er lächelte mich sanft an und legte dann einen Arm um mich. Wieder bemerkte ich das verräterische brennen auf meinen Wangen. "Du bist süß, River." Schmunzelte der Junge neben mir. Dann blieb es still.

Ayyy, ich liebe die beiden zusammen <33

The Last HumansWhere stories live. Discover now