Kapitel 5

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Der nächste Tag war ein wichtiger Tag. Es wurden die Immunen bekannt gegeben und ich war neugierig, wer es sein würde. 

Angespannt lief ich die Dorfstraße runter zum Platz, wo schon eine Menge dastand. Die meisten Bewohner des Lagers waren schon anwesend und ich quetschte mich durch sie durch. 

Auf einer Bühne stand mein Pflegevater und neben ihm der Vertreter. Ich stellte mich neben meine Freunde und gespannt warteten wir, dass es los ging. 

James räusperte sich kurz und fing dann an, mit lauter Stimme zu reden. 

„Meine lieben Bewohner. Ich denke ihr wisst alle, was der Anlass zu dieser Veranstaltung ist. Unsere Ärzte haben die letzten Wochen tolles geleistet und haben weitere Immune unter uns ausgekundschaftet. Ich habe die Ehre, diese nun vorzulesen. Okay..." 

Oliver, der Chefarzt, reichte James einen kleinen Zettel. Mein Vater faltete ihn auf, ließ seinen Blick flüchtig drüber gleiten, ehe zu uns schaute. 

„Meine Damen und Herren, hier die Immunen, die bitte zu uns auf die Bühne kommen. Ich möchte mit ihnen dann noch etwas besprechen. Also, wie schon bekannt, meine Tochter River." 

Ich lief zur Bühne und stellte mich neben James. Dieser lächelte mich an, widmete sich aber schnell seiner Liste. 

„Dann Wesley, Joanna, Valeria und Jonah." 

Die vier kamen zu uns auf die Bühne und Joanna und ich fielen uns in die Arme. Meine beste Freundin war Immun. Oh mein Gott. Während die restlichen sich wieder vom Dorfplatz entfernten, um ihre Arbeit weiter zu verrichten, wendete James sich uns zu. 

„Ihr seid also die Immunen unseres Lagers." Einer nach dem anderen wird von ihm gemustert. „Da ihr nun also etwas Besonderes seid, habe ich eine Bitte an euch. Wie ihr wisst, gibt es Jäger, die es auf die Immunen abgesehen haben. Nach einigen Nachforschungen weiß ich, dass die Jäger etwas entwickeln konnten, was die Mauern um die Dörfer vernichten kann. Sie haben bereits einige Lager überrascht und die Immunen gefangen genommen. Ich will nicht, dass euch so etwas passiert, weswegen ich will, dass ihr für einen Ernstfall trainiert. William wird euch trainieren. Keiner von euch wird sich weigern, sonst bin ich gezwungen, härter durchzugreifen." 

Wir alle nickten. „Sehr schön. Heute Nachmittag ist das erste Training. Seit pünktlich auf der Wiese." Wieder nickten wir einstimmig. „Gut, dann geht etwas essen und dann zu eurer Arbeit." 

Joanna und ich verließen schnell die Bühne und rannten fast zur Essenshütte. Wenn es ums Essen ging, waren wir beide immer vorne mit dabei. Charlie hatte uns fünfen auf einen Tisch alles Mögliche hingestellt. Ich griff sofort nach einem Brötchen und aß es in Rekordgeschwindigkeit. Das zweite war ebenfalls relativ schnell weg. 

Joan schlang auch ihr Essen runter, während Wesley, Valeria und Jonah langsam aßen. Klar, sie drückten sich vorm arbeiten. Ich ignorierte die drei und nahm mir noch einen Schokoriegel, ehe ich aufstand und zum schwarzen Brett lief. 

Dort suchte ich nach meinem Namen und fand ihn schließlich bei den Züchtern. „Geil." Schrie ich. „Ich bin bei den Züchtern." Der Job war mit Abstand der beste hier. Man durfte sich um die Tiere kümmern, durfte auf den Pferden reiten oder mit den Hunden spielen. Was anderes musste man gar nicht machen. Wir Jugendlichen durften die Tiere nicht schlachten, weshalb wir nur die schönen Sachen bei den Tieren machten. 

Hinter mir lachte Joanna. „Da freut sich aber jemand" Ich nickte heftig. Sie schaute nach ihrem Namen und senkte resigniert ihren Kopf, als sie las, wo sie heute arbeiten musste. „Und?" „Bei den Putzern." Stöhnend legte sie den Kopf in ihren Nacken. Ich fing laut an zu lachen. „Du arme." 

Die Putzer waren Leute, die die Mauer putzten und die Gemeinschaftshütten. Jeder Jugendliche hasste diese Arbeit und normalerweise machte man das nur, wenn man etwas ausgeheckt hatte. Aber da wir gerade alle sehr brav waren, wurde dieser Job zu einer normalen Arbeit. Lachend tätschelte ich ihre Schulter und verschwand dann aus der Hütte, um zu den Tieren zu gehen.

Hechelnd sprangen die Hunde um mich herum und begrüßten mich schwanzwedelnd. Ich streichelte jedem kurz über den Kopf, ging dann aber zu Sam, der der Boss der Züchter war. „Hey, Sam." Er grinste mich an und drückte mir eine Liste in die Hand. „Deine Aufgaben für heute. Sollte Machbar sein." Ich überflog sie kurz und nickte dann. 

Sam war ein großer, hagerer, junger Mann. Er verlor bei der Apokalypse seine Frau und sein Kind. Das einzige was ihm blieb, war sein Hund Bello, weswegen er hier arbeitete. 

Der erste Punkt der Liste war, die Hühner raus zu lassen und ihnen Körner in die Schüsseln füllen. Ich machte mich auf den Weg zu ihnen. 

Der Stall war eine kleine Hütte, die wir grün gestrichen hatten. In großen Lettern stand „Hühnerstall" am Eingang. Ich öffnete das kleine Tor und sofort kamen ein Haufen Hühner heraus. Ich zählte um die 30 Stück. 

Aus einem kleinen Fach, neben dem Tor, holte ich ein paar Schüsseln raus, die ich auf der umzäunten Wiese verteilte. Dann holte ich noch Körner, die ich in die Schüsseln streute und räumte sie wieder zurück. 

Da die Hühner erstmal beschäftigt waren, machte ich gleich Punkt zwei meiner Liste. Eier aus dem Stall holen. Es waren viele. Ich legte alle in eine Schüssel und brachte sie gleich zu Charlie, der die Schüssel freudig entgegennahm. 

Danach arbeitete ich systematisch die Liste ab. Am Ende waren nur noch zwei Punkte übrig. Die Pferde striegeln und den Stall ausmisten. Ich brachte die Pferde raus und mistete erstmal die Boxen aus. Den Mist brachte ich zu den Gärtnern, die diesen gut gebrauchen konnten. 

Die Pferde holte ich wieder rein und striegelte alle. Dann machte ich Silver fertig, um ihn noch zu reiten. Ich ritt über die Wiese und dann an der Mauer entlang. Die letzten Sonnenstrahlen schienen mir ins Gesicht und genießerisch schloss ich meine Augen. So konnte man leben. 

Am Ende der Wiese wendete ich und ritt wieder zurück. Gerade wurde ich fertig, Silver in die Box zu bringen, als der Gong ertönte. Ich räumte schnell die Bürsten weg, schaute nochmal, ob die Türen alle geschlossen waren und ob es denn Pferden gut ging, dann rannte ich los zur Essenshütte.

Hey

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Golden_Moonx_

The Last HumansWhere stories live. Discover now