Kapitel 77

1K 44 9
                                    

Schlapp lag ich einfach im Bett und wollte gar nicht aufstehen, selbst die gewohnte Übelkeit brachte mich nicht dort raus. Da ich seit wir in Montreal waren nichts bei mir behalten konnte musste ich auch keine Angst haben, dass etwas rauskommen konnte.

Dank der Übelkeit war ich auch viel zu früh wach, so dass ich sogar vor dem Wecker wach war. Dies machte meine schlechte Laune nicht besser, weswegen ich mich auf den Rücken drehte und mit verschränkten Armen an die Decke starrte.

In meine Gedanken versunken hatte ich wohl den Wecker nicht gehört: "Wie lange bist du schon wach und liegst so da?" Im ersten Moment war ich verwirrt, als seine Worte aber bei mir ankamen zuckte ich nur mit den Schultern. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, da ich über den Tag und all die Fotografen und Reporter nachdachte. Sie alle wollten das perfekte Foto und Interview zu meiner Schwangerschaft haben, dabei wollte ich nichts mehr als mich im Zimmer verkriechen.

"Soll ich dich krankmelden?" Sofort sass ich gerade im Bett. Lieber würde ich sterben als im Bett zu bleiben, wenn es um meine Arbeit ging. Mit flauem Gefühl im Magen machte ich mich bereit für den Tag und die nun kommende Meute der Reporter.

Mit meiner besseren Hälfte kämpfte ich mich durch die Meute hindurch ins Auto: "Hört das denn nie auf? Mein Bauch sieht heute immer noch so aus wie gestern! Ich sehe nicht plötzlich über Nacht wie eine fette Kuh aus!"

"Ruhig Tiger", beruhigte mich der Holländer hinter dem Steuer, "sie wollen einfach nur eine grosse Story mit so vielen Fotos wie möglich machen. Du konntest wenigstens den Fragen entkommen, ich hingegen wurde alle zwei Minuten auf das Baby, da niemand unseren Hinweis mit zwei Herzen verstanden hat."

Ich griff nach meiner Wasserflasche, als ich immer noch beleidigt gerade aussah: "Nicht mein Problem, wenn die ganze Welt zu dumm ist." Meine Hormone hatten bestimmt ihren Teil an meiner Laune, aber das Gefühl von dem Comeback des Wassers überschattete alles.

Geistesgegenwärtig zog ich am Steuerrad den Wagen an den Rand und zog die Handbremse: "Was ist jetzt... oh." Bevor Max fertig aussprechen konnte, hatte ich mich am Fahrbahnrand wieder übergeben.

"Es reicht, ich fahr ins Krankenhaus", bestimmte Max. Nur hatte ich etwas dagegen, denn wir hatten keine Zeit für einen weiteren Abstecher. Wir mussten los an den Paddock, um uns an die Arbeit zu machen.

Ich schüttelte meinen Kopf: "Nicht nötig, es ist einfach noch zu früh für die kleinen und meinen Magen, um etwas aufzunehmen. Lass uns nichts Grösseres draus machen als es ist und einfach weiter fahren zur Strecke."

"Hanna das ist doch nicht mehr normal, du hast einen Schluck Wasser getrunken und konntest nicht einmal das behalten!" Entschlossen sah mich mein Freund an. Doch ich würde nicht nachgeben, nicht bei dieser Sache.

Leicht verärgert sah ich ihn an: "Entweder du fährst weiter oder ich laufe dorthin. Doch ich werde nicht ins Krankenhaus gehen, ich mach mich doch nicht noch mehr zur Zielscheibe, als ich eh schon bin. Würden wir jetzt ins Krankenhaus fahren würde es jeder mitbekommen und dann werden wir die doch niemals los. Also bitte fahr einfach zur Strecke, ich weiss schon was ich brauche." Allein der Gedanke an die Meute an Fotografen liess mir die Kotze wieder hochkommen, doch ich hatte mich dieses Mal im Griff.

"Nur fürs Protokoll, ich war fürs Krankenhaus", gab Max zu meinem Glück nach. Erschöpft lehnte ich mich an die Fensterscheibe und versuchte mich für die fünf Minuten noch etwas zu entspannen, doch kaum sah ich das Tor und die Meute an Fotografen, war es damit vorbei. Jeder Muskel in mir spannte sich an und mein Herzschlag verschnellerte sich. Meine Hände fingen wie gestern an so kalt zu schwitzen, was einfach nur unangenehm war.

Ein Blick zu Max genügte mir aber, um zu sehen, dass auch bei ihm jeder Muskel angespannt war: "Können die sich nicht verpissen!" Dazu hatte ich nichts zu sagen, denn ich dachte ehrlichgesagt genau das Gleiche. Zuerst wurden wir verfolgt, weil wir ein Paar waren und nun wegen der Schwangerschaft. Sollen die doch Kelly auf den Sack gehen, die Präsentiert ihren Babybauch doch so gern und nutzt jede Gelegenheit dazu.
Wie abgemacht blieb ich im Auto, bis Max bei mir war und mir die Tür aufhielt. So konnte er direkt meine Hand greifen, damit er sicherstellen konnte, dass ich immer dicht bei ihm war. Ich war jetzt auch nicht wirklich scharf darauf von seiner Seite zu weichen und in die Meute zu gehen. Da die Blitzte mich trotz meiner Sonnenbrille immer noch blendeten und ich ohne ihn wohl niemals zu den Schranken gefunden hätte.

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Where stories live. Discover now