Kapitel 56

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Max und Christian unterhielten sich gerade vor der Tür zum Motorhome mit Dr. Helmut Marko, doch das war mir gerade egal. Denn ich wollte meinen Freund wieder in meine Arme nehmen, zudem musste ich mich gerade beim Dr. Marko für das Telefonat bedanken. Es hatte Herr Schmidt Eindruck gemacht, dass der Dr. sich für mich einsetzte.

«Hanna, wie schön dich hier zu sehen», ich grinste breit. Brav gab ich erst den beiden älteren Herren die Hand und begrüsste sie richtig. Bevor ich mich an meinen Freund wandte und einmal einen Kuss auf seine Lippen drückte.

Kaum hatte ich mich gelöst, hatte Max seinen Arm um meine Mitte gelegt und mich fest an sich gezogen: «Es ist auch schön hier zu sein, deswegen wollte ich mich auch noch bei euch bedanken. Besonders bei Ihnen Dr. Marko, mein Chef war sehr überrascht von ihrem Anruf gewesen.» Ich übergab den beiden jeweils eine Packung, damit blieben nur noch die Alpha Tauri Fahrer.

«Hanna, Helmut reicht. Zudem war es das einzig Richtige, bei deinem Talent gehörst du nicht zu Zusammenfassungen», ich fühlte mich wirklich geehrt. Nicht jeder durfte Helmut beim Vornamen nennen, zudem hatte ich gelernt, dass nichts selbstverständlich war.

Christian sah mich auch erfreut an: «Ich hoffe, sie werden dich nun für immer hierlassen. Sonst fallen uns die Ohren noch ab, weil Max uns diese voll jammert. Wie dem auch sein, es ist schön, dass du wieder hier bist. Du gehörst zur Red Bull Familie, nicht zuletzt wegen deinem Konsum an Red Bulls.»

«Danke Christian, wenn wir es aber schon davon haben, ich könnte Nachschub gebrauchen», dafür kassierte ich Lacher. Wobei ich dies wirklich ernst gemeint hatte, meinen Vorsatz von vorhin, hatte ich schon wieder vergessen.

«Alles was die Prinzessin wünscht», flüsterte mir Max zu. Schnell gab er mir noch einen leichten Kuss auf den Kopf, bevor wir mit allen andern ins Innere des Red Bullgebäudes gingen.

Drinnen setzten sich Christian und Helmut zu Franz, während wir die anderen beiden Fahrer entdeckt hatten und uns zu ihnen gesellten. Zuvorkommend holten Max und Pierre uns das Essen, während ich mich bei Alex und Daniil bedankte. Damit hatte ich auch alle Schachteln verteilt und konnte den Sack zusammenlegen und in meinem Rucksack verstauen.

Schnell waren Max und Pierre wieder bei uns gewesen und hatten uns Paella gebracht, was ich liebte und dazu bekam ich noch mein Red Bull. Zufrieden schaufelte ich mir sogleich eine Gabel in den Mund und nahm einen Schluck aus der Kanne.

Die Jungs unterhielten sich sogleich über das kommende Wochenende als mich Caterina fragend ansah: «Was hast du Samstag vor? Ich meine du wirst 20ig, das muss gefeiert werden.»

«Ich kommentiere das Training und Qualifying, danach versuch ich mich wohl zu verstecken. Seit ich aus dem Kindergeburtstagsalter bin, mag ich Geburtstag auch nicht mehr so. Es ist ein ganz normaler Tag im Jahr, man fühlt sich auch nicht anders», es war still am Tisch.

Sie konnte meine Einstellung wohl nicht ganz verstehen: «Es ist nicht irgendein Geburtstag, es ist dein 20. Man muss ihn feiern!» Pierre bekam Zustimmung von den anderen. Doch spätestens seit ich wusste, dass meine Freunde nicht dabei sein würden, hatte ich keine Lust mehr auffeiern. Da konnten die fünf sagen, was sie wollten, ohne Jessi, Greg, Laurent und Gian feierte ich keinen Geburtstag.

«Ich werde ihn aber nicht feiern, es ist ein normaler Samstag an einem Rennwochenende», stellte ich meinen Standpunkt klar. Verstehen konnten sie es nicht, doch sie liessen das Thema sein. Dafür diskutierten wir über Fussball, was Caterina sichtlich weniger interessierte. Ich war einfach nur froh, dass mein Geburtstag weg vom Tisch war.

Wie es mit Pausen so war, vergingen diese immer viel zu schnell und ich musste los zum Williams Gebäude: «Kommst du dann wieder hier her, damit wir später gemeinsam Zeit verbringen können?» Ich stimmte zu und verabschiedete mich von den anderen.

Dank dem Red Bull fühlte mich auch etwas Fitter, ohne das Getränk würde ich wohl den heutigen Tag nicht überstehen. Bei Williams angekommen musste ich kurz noch auf den Rest warten, damit wir alle gemeinsam hineingehen konnte.

Oben auf dem Dach des Motorhomes durften wir unsere Sachen aufbauen und ich befestigte das Mikrofon wieder an mir. Claire kam mit ihrem Sohn aus dem Motorhome und natürlich auch ihrem Mann, dieser würde wohl gleich Nathanael übernehmen.

Ich ging zu den dreien hin und hielt jedem auch dem kleinen Jungen die Hand hin. Mit grossen Augen sah der Kleine mich an, fing dann aber an zu lachen, was mich auch zum Lachen brachte.

«Er scheint dich zu Mögen», kam es von Claire. Da ich Kinder wirklich mochte, konnte ich dies nur erwidern. Zudem war der kleine Mann einfach süss, sodass ich meinen Job fast vergessen hätte.

Udo hatte Claire schon verkabelt, als ich noch mit Nathanael Kuckuck spielte: «Sollten wir Max vorwarnen?» Damit hatte er mich aus dem Kindermodus geholt und ich konzentrierte mich auf Claire.

«Willkommen zu zweiten Teil unserer Teamchefchallenge, heute mit Claire Williams vom Team Williams. Als Erstes stellen wir dir fragen zur Formel 1 Vergangenheit, es muss nicht mit deinem Team zusammenhängen, es ist allgemein die Geschichte des Sportes. Dann haben wir eine kleine Zeichnenchallenge und dann noch sonstige Fragen. Bereit?», wollte ich von der Britin wissen.

Da sie bereit war, las ich die erste Frage vor: «Wie hiess der aller erste Formel 1 Weltmeister und welches Jahr war das?» Man soll ja bekanntlich nicht zu schwer starten.

«1950 Giuseppe Farina für Alfa Romeo», kam die Antwort ziemlich schnell. Diese war auch Korrekt wofür sie auch zwei Punkte bekam. Die historischen Fragen meisterte sie eigentlich ziemlich gut, so hatte sie sieben von zehn möglichen Punkten.

Udo gab mir ein Blatt Papier und Stift, beides gab ich sofort weiter an die Teamchefin von Williams: «Du hast gleich 30 Sekunden Zeit um die Strecke von Barcelona zu zeichnen. Bereit?»

Hektisch versuchte sie so gut es ging die Strecke zu zeichnen, was nicht so schlecht ausfiel. Man konnte zumindest erkennen welche Strecke es sein sollte, auch wenn nicht nur eine Kurve nicht ganz richtig war.

Claire war richtig locker drauf, weshalb die Challenge auch schnell im Kasten war und wir noch ein Interview führten: «Wie schwierig ist es sich gegen die Männer durchzusetzen, du bist ja die einzige Frau bei den Besprechungen der Teamchefs.»

«Es ist sehr schwer, meistens lass ich einfach die Männer reden. Als Frau ist es in einem 'Männersport' wirklich schwer Gehör zu verschaffen, gerade wenn man allein ist. Doch dir ist das wohl selbst gut bekannt», ich nickte. Zwar war ich nicht die einzige Frau im Sky Team hier, doch die einzige weibliche Kommentatorin. Viele Kollegen belächelten mich deswegen und wegen meines Alters immer noch.

Die Kamera hatte ich total vergessen und führte mehr eine Unterhaltung mit ihr als sie wirklich zu Interviewen. So war auch die Zeit viel zu schnell vorbei gewesen und wir beiden verabschiedeten uns vor der Kamera. Doch kaum war sie aus, unterhielten wir uns trotzdem weiter.

Zudem kam der Mann von Claire mit Nathanael dazu, der Kleine war einfach zu süss: «Willst du noch was trinken oder hast du noch ein Interview?» Dankend nahm ich die Einladung an, da Max wohl kaum schon fertig war und ich somit ruhig mich noch mit Claire unterhalten konnte. Sie wusste genau wie es in einem Beruf war, wo Männer immer noch dominierten. Zudem war sie auch als Person einfach interessant zugleich aber auch locker.

Mit einem Cocktail in der Hand unterhielt ich mich noch mit ihnen, bevor ich mich dankend verabschiedete und zurück zu Red Bull ging. Dort wartete Max schon auf mich und drückte mir angekommen gleich einen Kuss auf die Lippen.

«du schmeckst nach Alkohol», stellte er überrascht fest. Es war kein Vorwurf gewesen, dennoch erklärte ich es ihm schnell. Meine Erklärung brachte Max breit zum Grinsen, was mich verwirrte.

Dies war für Max wohl nur noch lustiger: «Ich finde es nur so erstaunlich wie dich alle Mögen und zugleich ist es wirklich schön. Wir sind schliesslich hier eine Familie, die manchmal auch streitet. Doch wollen wir gleich noch essen gehen, ich könnte schon wieder etwas vertragen.»

«Was ist mit den anderen, wir sind schon lange nicht mehr alle zusammen essen gegangen», wollte ich nachfragen. Mein Freund war nicht gerade voller Begeisterung, doch auch er hatte nichts gegen ein gemeinsames Essen mit den anderen.

Schnell schrieben wir in den Gruppenchat von uns und gingen zum Treffpunkt: «Morgen Abend gehen wir aber schön essen und nur wir beide.» Ich stimmte Max bitte zu, da ein Date night am letzten Abend vor meinen 20er auch etwas hatte.

«Na, da kommt unser Traumpaar. Wiedervereint ist das nicht schön?», hörte ich den Australier schon von weitem. Da ich den Clown heute noch nicht gesehen hatte, löste ich mich von Max und rannte einmal dem Australier in die Arme. Dieser drückte mich zur Begrüssung einmal, bevor er mich wieder freigab und mit Max einschlug. Neben dem Ausie war auch schon Charles und Alex hier.

Lando konnte ich auch von weitem schon schreien hören, wie ich den aufgedrehten Briten vermisst hatte: «Ich habe meine beste Freundin wieder! Zudem war die Schokolade wirklich gut.»

«Du hast doch nicht schon die Ganze gegessen?», mit einem breiten Grinsen sah mich Lando an. Dabei sah er wie ein kleines Kind, aus welches man beim Süssigkeiten klauen erwischt hatte. Eigentlich war es mir egal, dass er das Ding schon verputzt hatte, doch sein Trainer würde diese Meinung wohl nicht teilen. Zum Glück war dies nicht meine Sache.

Nach einander kamen auch noch Pierre mit Caterina, George, Antoine Daniil und Antonio. Antoine war ein Formel 2 Fahrer und guter Freund von Pierre und Charles, weshalb es kein Problem für uns andere war. Zudem war Carlos wegen seiner Freundin heute nicht mitkommen, niemand nahm es ihm aber übel.

In einem guten Steakhouse machten wir es uns gemütlich und Caterina und ich bestellten uns wieder Wein: «Müssen wir euch später wieder aus der Toilette holen?» Daniel schien sich immer noch über den Absturz in Schanghai zu amüsieren, dabei wäre ohne Medikamente nichts passiert.

Ich streckte den Australier die Zunge raus, was ihn aber nur zum Lachen brachte. Charles hatte in der zwischen Zeit seinem Freund die Geschichte erzählt, was diesen wohl auch belustigte, doch für mich war es eine Geschichte, die ich vergessen wollte. Caterina schien es dabei nicht anders zu gehen, da sie mir gegenübersass, konnte ich dies auch gut erkennen.

Zum Glück lenkte George die Unterhaltung zurück zum Rennsport und wir Mädels unterhielten uns über Promis. Wir hätten zwar locker mitreden können, doch wir entschieden uns nach Feierabend nicht weiter über meine Arbeit zu reden.

«Den würde ich auch nicht von der Bettkante stossen», damit hatten wir die Aufmerksamkeit von Pierre und Max. Synchron waren die Köpfe unserer Freunde zu uns gedreht worden. Was wir erst nicht merkten, so vertieft wie wir gewesen waren.

«Wen würdet ihr nicht von der Bettkante stossen?», wollte Max sofort wissen, «Sagt schon, über wen habt ihr gerade gesprochen.» Auch Pierre schien diese Frage gerne beantwortet zu haben, was Caterina und mir leicht peinlich war.

Entschuldigend sah ich zu Max, wobei ich eigentlich nichts getan hatte: «Wir haben über Zac Efron gesprochen.» Die Augen meines Freundes wurden kurz gross, bevor er mich forschend ansah.

«Und ihn würdet ihr nicht von der Bettkante stossen?», wieder sah ich ihn entschuldigend an. Natürlich würde ich nicht mit Zac Efron schlafen, doch wenn Max nicht existieren würde und Zac erreichbar wäre. Ich meine welche Frau, würde dann nicht. Ach ihr wisst schon.

Das Gleiche versuchten wir den Jungs zu erklären, doch zu unserem Glück kamen auch sogleich die Teller mit unserem Essen und die Jungs hatten alles andere total vergessen. Ein Steak reichte und die Jungs vergassen, dass eigentlich gerade noch eifersüchtig waren.

Caterina und ich sahen uns erleichtert und zugleich auch belustigt an: «Männer.» Da wir dies gleichzeitig gesagt hatten, konnten wir uns ein Lachen nicht verkneifen. Danach machten wir uns an unsere Burger.

Während dem Essen erzählte ich der Italienerin von dem Interview mit Claire und wie süss Natanael war: «Uh, da ist jemand im Babyfieber.» Sofort war der Blick von Max wieder bei uns und ach Pierre schien interessiert zu sein. Da wir am einen Ende des Tisches sassen, hatten uns abgesehen von unseren Männern uns niemand gehört.

«Nein, aber der kleine war wirklich süss», versicherte ich Caterina. Ich mochte Kinder, doch gerade war es ungünstig, denn mein Job war noch nicht sicher. Zudem hätte ich keine Ahnung wie Max und ich es mit Kind an einem Rennwochenende schaffen würden, dass wir beide arbeiten konnten. Da wir aber noch keine Kinder wollten, mussten wir uns darüber aber keine Sorgen machen.

Max grinste: «Also gegen einen kleinen Max hätte ich nichts.» Ich sahihn vernichtend an und zeigte ihm den Vogel. Damit war das Thema erledigt.

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt