Kaseia Paste Portion 1

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„König Dieuchosit!" Der König hörte ihm nur halb zu, eine Hand erhoben, um einem anderen Ratsmitglied zu bedeuten, dass er noch nicht sprechen könne. Keine Frage, der Verlust der Magie mussten in dem sonst so gemütlichen Leben dieser Männer einschlagen wie das Geschoss einer Riesen-Schleuder.

„KÖNIG DIEUCHOSIT!" Wiederholte ich meine Worte mit Nachdruck, sicher, dass ich Madame Acós Atem bereits in meinem Nacken spüren konnte. Entweder hatte ich mich massiv in der Lautstärke vergriffen, oder aber meine Stimme hatte über Nacht die magische Kraft über Zeit und Aufmerksamkeit erlangt. Die Reaktion war auf jeden Fall dieselbe. Auf ein für mich unsichtbares Zeichen hin beendete sich jedes einzige Gespräch im ganzen Raum und alle Köpfe drehten sich wie von einem Magneten bewegt zu mir um.

Ich schluckte gegen das beklemmende Gefühl in meiner Kehle an und krallte meine Finger in meinen Überwurf, damit niemand das Zittern meiner Finger sah. 

Ein wenig verzögert zu den anderen nahm auch der König Notiz. Er hatte mich immer noch nicht rufen gehört, doch auch ihm fiel auf, dass es einen Grund für das plötzliche Schweigen geben musste. Nach kurzem Suchen fanden mich seine Augen endlich und eine Welle des Mitleids bewegte seine alternden Züge. Sein Blick wurde weich und die kleinen Krähenfüße tiefer, als er den Mund zu einem erschöpften Lächeln verzog.
„Kaliee, du musst erschöpft sein."

Vier Sanduhren nach Sonnenaufgang? Eher nicht. Ich wusste, was er dachte, doch heute konnte er seine ‚das schwache Geschlecht'- Masche an die Wand pinseln. Ich hatte genug von ihren Regeln und Sitten. Sie standen mir im Weg, wo ich sonst vielleicht hätte nützlich sein können. 
„Ich möchte an den Untersuchungen beteiligt werden", platzte ich heraus, ehe Madame Acò sich aus ihrer Schockstarre löste.

Ein allgemeiner Ausruf der Überraschung ging durch den Raum.
„Unglaublich", murmelte ein älterer Mann direkt neben dem König, das Gesicht ein Meisterwerk des Entsetzens.
„Es muss ihr wahrlich schlecht gehen", stimmte ein Höfling zu, die Hand elegant vor den Mund geschlagen, „Wo ist ihre Lehrerin? Sie sollte auf ihr Zimmer gebracht werden."

Ich spürte ihr Urteil wie einen eisigen Griff um mein Herz, der es mir schwer machte, aufrecht zu stehen. Ihre Blicke durchsiebten mich, rieben und schnitten in meine Haut. Doch ich bewegte mich nicht. Das hier war meine einzige Möglichkeit für Vergebung.

„Absolut nicht", schüttelte der König den Kopf, unbeeindruckt von den Ausrufen seiner Untertanen. Als Vater von Isabella musste er derartige Situationen bereits gewohnt sein, doch leider hatte ihn das keine Nachsicht gelehrt, „Du bist in keiner Verfassung!"

„Aber ich wäre nützlich", beharrte ich, während die Verzweiflung sich ganz langsam auf meine Zunge schlich.

Die Falten um König Dieuchosits wurden straffer und für den Bruchteil eines Momentes richtete er sich auf seinem Thron auf.
„Hast du etwa...", er räusperte sich, warf seinen Beratern einen flüchtigen Blick zu und rutschte dann näher an die Kante seiner Sitzfläche, „Hat Kaar dich mit Magie beschenkt?"

Die Hoffnung in seinen Augen enttäuschen zu müssen, brach mir das Herz erneut. Moira hätte am Ende meiner Ausbildung in einem zwölftägigen Gebet Kaar davon überzeugen müssen, mich unter den Nevanam aufzunehmen. Langsam schüttelte ich den Kopf.
„Aber ich habe medizinisches Wissen, das vielleicht bei der Untersuchung nötig wäre-..."

„Wie respektlos...", unterbrach mich Monsieur Boltier, den ich ganz links am Rand des Podests vollkommen vergessen hatte, „Sollte der Hauptmann auf medizinische Fragen stoßen, wird er sich an einen Fachmann wenden und nicht an die Schülerin einer Heilpraktikerin."

Ein heißes Kribbeln drängte sämtliche Fesseln der bohrenden Aufmerksamkeit aller Augen zurück.
Wie konnte er es wagen, nicht einmal einen Tag nach ihrem Tod so über die letzte Nevanam zu sprechen? Sie hatte mehr Leben gerettet als er, hatte mehr Menschlichkeit bewiesen als er! Seinen Neid und seine Arroganz konnte er herunterschlucken.
„Also hättet Ihr einen Weg gewusst, um Moira zu retten? Oder war Euch der Fall zu... heilpraktisch?"

„Kaliee!", die donnernde Stimme des Königs ließ mich die Zähne fest aufeinanderpressen. Er hatte sich auf seinem Stuhl nach vorne gelehnt, die Hände fest um die Lehne geschlossen. Seine seelische Größe breitete sich über den gesamten Raum aus und erinnerte selbst die kleinste Fliege daran, dass er der König eines Gottes war. Wie ein schwaches Erdbeben zog sie ihre Kreise und stellte meine Nackenhaare auf.

Ich war zu weit gegangen. Ein Streit mit dem Palastheiler würde Moiras Mörder nicht finden. Und eine steile Falte in der Stirn meines Herrschers zeigte deutlich, dass er zumindest meinen ersten Gedanken teilte. Er würde nicht mit mir diskutieren. Ich hatte verloren.

„Wenn ich mich einmischen dürfte", wandte sich Alam Catròz in die Konversation, indem er einen Schritt von der obersten Stufe herunter tat. Die Arme locker hinter dem Rücken gekreuzt, fixierten seine kleinen Augen mich wie eine Beute. „Ich denke nicht, dass Kaliee die Zeit finden wird, durch die Stadt zu reiten und Leute zu befragen. Mit Moiras traurigem Dahinscheiden sollte ihre Hochzeit nun ihre größte Priorität sein."

Und sofort kehrte das kalte Gefühl in meiner Brust zurück. Es lähmte mich wie eine Statue und schraubte meine Intelligenz auf ein ähnliches Niveau herunter. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Meine Knie wurden weich und drohten, mich vor allen Leuten im Stich zu lassen. Aber es änderte nichts. Ich würde Moiras Mörder finden und vielleicht so Kaar davon überzeugen, mich zu einer seiner Heilerinnen zu machen. 

"Voted für statuengleiche Intelligenz!" - Kaliee. Will doch nur helfen. 

Happy Monday! 😂

Habt ihr schon mal einen Intelligenztest gemacht? Was war/was glaub ihr wäre euer Ergebnis? 

Ich musste es als Kind mal machen, weil ich auf ADHS getestet wurde (negativ) xD Aber wirklich sagen, was dabei rauskam, will ich auch nicht xD

Die letzte NevanamWhere stories live. Discover now