Kapitel 48 ✔️

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A M A L I A

Henry prügelte sich mit den Soldaten, die ihn festnehmen wollten, was sie am Ende auch schafften.
„Und noch ein Strick.", verkündete ein Soldat. „Hast du gedacht, du könntest uns überwältigen, Bürschchen?"
„Nein, Sir.", erwiderte Henry, im festen Griff der Soldaten. „Ich bin nur die Ablenkung. Feuer!"
Es ertönte ein lauter Knall und das Holz unter unseren Füßen zerbrach.
Jack schwang mit der Guillotine hin und her, da er nicht die Möglichkeit hatte sich zu befreien, und das Beil kam seinem Hals immer gefährlich nahe.
Ich setzte die Soldaten, die mich festhielten außer Gefecht und sprang hinab zu Boden.
Manchmal bin ich froh, dass Soldaten einen nicht immer und überall vollständig auf Waffen durchsuchen...
Mit einem meiner Dolche schnitt ich mir das Seil, welches meine Hände fesselte durch und stürzte mich in den Kampf.
Nach einiger Zeit entdeckte ich Jack, der immer noch an dem Brett gefesselt stand.
Schnell lief ich zu Jack und befreite ihn, während er mit Gibbs eine Diskussion führte.
„Ich wusste, du kommst wieder angekrochen, Verräter.", sagte Jack.
„Der Turnerjunge gab uns zehn Silbermünzen, damit wir deinen Hals retten.", erwiderte Gibbs und widmete sich dann an einem Soldaten, der angerannt kam.
Ich wurde ebenfalls angegriffen und verteidigte mich, bevor ich weiterhin versuchte, Jack von den Fesseln zu befreien.
Schließlich schaffte ich es, Jack zu befreien und gemeinsam mit der Crew machten wir uns auf die Suche nach Henry.
Dieser hielt Carina in der Luft, da der Strick noch um ihren Hals hing, während ein Soldat Anstalten machte, Henry zu töten.
Ich zückte erneut meinen Dolch und warf ihn gezielt in die Kniebeuge des Soldaten, der daraufhin zu Boden ging.
„Gentleman, diese zwei Gefangenen führen uns zum Dreizack.", verkündete Jack der Crew und deutete auf Henry und Carina.
Wir befreiten Carina und Henry aus der misslichen Lage und kämpften uns den Weg zum Strand durch.
Bald darauf befanden wir uns auf dem "Schiff" und trafen Vorbereitungen.
Henry und Carina wurden an einen Mast gefesselt.
Die Balken, die das "Schiff" an Ort und Stelle hielten wurden entfernt und wir glitten langsam Richtung Meer.
„Bereitmachen zum Absaufen!", rief Gibbs und hielt sich an der Reling fest.
„Meine heiß geliebte Crew, der heutige Tag ist...", fing Jack an, doch stolperte nach vorne und konnte seinen Satz nicht beenden.
Das "Schiff" war stehengeblieben und alle fielen nach vorne auf den Boden, durch den Ruck der durchs "Schiff" ging.
„Irgendwas ist schief gelaufen.", meinte Jack und schmunzelnd sah ich ihn an.
Erneut gab es einen Ruck und wir glitten weiter, geradewegs ins Meer.
„Wir saufen nicht ab!", verkündete ich grinsend.
„Sie schwimmt!", jubelte Marty und auch die anderen Crewmitglieder jubelten.
Wir segelten ins offene Meer und begaben uns auf die Suche nach dem Dreizack des Poseidon.
„Die Karte will keine Karte preisgeben.", sagte Jack und hielt Carina ihr Buch entgegen.
„Her mit meinem Tagebuch.", erwiderte Carina.
„Her mit der Karte, die kein Mann lesen kann.", verlangte Jack.
„Könntest du sie lesen, hieße sie nicht die Karte, die kein Mann lesen kann.", lächelte Carina.
„Tue mit einem Gefallen und streite nicht mit ihr.", sagte Henry.
„Die meisten Männer auf diesem Schiff können nicht lesen.", meinte Jack grinsend. „Das würde alle Karten auf der Welt zu Karten machen, die kein Mann lesen kann."
„Wenn du sie nicht lesen kannst, hast du keine Verwendung für sie oder mich.", sagte Carina.
Carina schien ihn zu verwirren, den Jack schüttelte perplex den Kopf.
„Ich fang noch mal an.", murmelte Jack. „Schaff die Karte herbei."
„Das geht nicht.", erklärte Carina. „Sie existiert noch nicht."
„Sie ist eine Hexe.", meinte Marty, was mich dazu veranlasste, ihm einen Schlag auf den Hinterkopf zu geben, den er sich nun schmollend rieb.
„Ich bin Astronomin.", sprach Carina.
„Sie züchtet Esel.", sagte Scrum überzeugt.
„Was? Nein.", erwiderte Carina. „Ein Astronom beobachtet die Sterne."
„Ja, auf einem Esel.", meinte Scrum.
„Nein! Es gibt keinen Esel.", seufzte Carina.
„Aber wie züchtest du sie dann?", fragte der Pirat neben Scrum.
„Ich formuliere es mal so, dass auch du mich verstehst.", sagte Jack. „Ich bekomme die Karte von dir, andernfalls töte ich... den Burschen. Ich töte den Burschen."
„Nur zu.", meinte Carina. „Stirbt er dem Heldentod."
„Sind deine Wangen rot?", grinste Jack. „Schmeißt ihn über Bord."
„Jack, was soll das denn jetzt wieder?", seufzte ich genervt und trat neben ihn.
„Lass mich nur machen, Liebes, ich bekomme das schon hin.", lächelte Jack und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.
Die Crew befreite Henry vom Seil und somit vom Mast, genauso wie Carina.
Sie schleppten ihn zur Reling, sodass auch Carina dem Schauspiel folgen konnte.
„Wir nennen das Kielholen.", erklärte Jack. „Dein Henry wird über Bord geworfen und unter dem Schiff durchgezogen."
„Na schön. Worauf wartet ihr noch?", erwiderte Carina kalt und grinsend blickte ich sie an.
„Ich glaube, dass er das ernst meint.", sagte Henry, bevor ihm ein Tuch in den Mund gestopft wurde.
„Ja, ich meine es immer ernst.", nickte Jack.
Gefesselt und geknebelt wurde Henry über Bord geschmissen.
„Wenn er Glück hat ertrinkt er, bevor ihn die Seepocken in Fetzen reißen.", sagte Gibbs.
„Seepocken?", wiederholte Carina.
„Wie tausend Messer, die auf dem Rücken Furchen ziehen.", erklärte Jack. „Und das Blut lockt Haie an."
„Haie?", wiederholte Carina und schien die Situation jetzt erst wirklich zu begreifen.
„Hai vor dem Bug.", verkündete Gibbs und besorgt blickte Carina ins Meer.
„Ich würde sagen, das Schwimmen nicht länger seine Hauptsorge ist.", murmelte Jack.
„Die Karte ist dort.", gab Carina preis und deutete in den Himmel.
„Wo?", fragte Jack verwirrt, während er hinauf zum Himmel blickte.
„Auf deiner Fingerspitze?", fragte Marty verblüfft.
„Ach was. Am Himmel.", sagte Carina. „Die Karte, zu der mich das Tagebuch führt ist in den Sternen versteckt. Holt ihn an Bord. Ich finde sie heute Nacht."
„Tut mir leid. Wir können ihn nicht raufziehen.", meinte Jack. „Sieh selbst nach."
Belustigt lehnte ich mich an Jack, der mich an sich zog, während wir dabei zusahen, wie Carina beinahe völlig aufgelöst über die Reling blickte.
„Wie gesagt, rote Wangen.", lachte Jack und wir lachten mit ihm.
Carina hatte wahrscheinlich Henry entdeckt, der gefesselt und geknebelt im Beiboot lag.
„Dreckiger Pirat.", fluchte Carina genervt.
„Du bekommst immer was du willst, oder?", grinste ich und drehte mich zu Jack, der seine Hände auf meiner Taille platzierte.
„In den meisten Fällen schon.", zwinkerte Jack.
Meine Lippen streiften seine, bevor sie sich zu einem Kuss vereinigten.
Lächelnd löste ich mich von Jack und strich über seine Wange, bevor ich mich wieder aufs hier und jetzt konzentrierte.
„Tja, dann heißt es jetzt wohl warten.", lächelte ich und blickte zu Carina. „Hoffen wir mal, dass du das hinbekommst."
„Ich bin mir mehr als sicher.", lächelte Carina.
„Na dann.", zwinkerte ich und lächelte sie an.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikWhere stories live. Discover now