Kapitel 46 ✔️

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A M A L I A

Lachend half ich Jack auf, als dieser meinte, er müsse den komplizierteren Weg wegen den Soldaten nehmen.
Jack war überall mit Schlamm und Mist bedeckt.
„Alles in Ordnung?", fragte ich leise.
„Alles gut, Liebes.", lächelte Jack. „Lass uns was trinken."
Er torkelte voran zum Gasthaus und ich lief ihm schmunzelnd nach.
Wir betraten das Gasthaus, was von Gelächter und Stimmen erfüllt war.
Mein Blick glitt zur Wand, an der Suchfahndungen von Jack hingen.
Jack schien das ebenfalls aufzufallen und trat schnell an die Bar.
„Dürfte ich bitte um einen Rum bitten?", sagte Jack.
„Zeig mir dein Silber.", verlangte der Barmann.
„Silber?", wiederholte Jack und holte seinen Kompass hervor.
Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch und trat neben ihn.
„Jack, willst du wirklich wegen einer Flasche Rum deinen Kompass opfern?", fragte ich leise.
„Wie wäre es mit einem Tauschhandel?", fragte Jack den Barmann und ignorierte mich.
Er legte seinen Kompass auf den Tresen.
„Gib mir die Flasche."
Plötzlich fing alles an zu wackeln und verwirrt sah ich mich um.
Jack wollte den Kompass wieder an sich nehmen, doch der Barmann schnappte ihn sich und dafür hielt Jack nun eine Flasche Rum in der Hand.
Ich blickte zu Jacks Kompass, der nun bei anderen Sachen lag, was Jack mir kurz gleichtat, bevor er zu grinsen anfing.
„Piratenleben.", meinte Jack grinsend, hob die Flasche kurz an und verschwand aus dem Gasthaus.
Seufzend fuhr ich mir übers Gesicht und lief ihm dann hinterher.
„Komm zu Papa.", sagte Jack, öffnete die Flasche Rum und wollte von ihr trinken, als ein Schuss ertönte und die Flasche zerbrach.
Mein Blick schweifte zu den Soldaten die auf uns zukamen und genervt stöhnte ich auf.
„Genau der Mann, nachdem wir gesucht haben.", sagte der Mann, der als einzigster kein Soldat war.
„Warum? Warum sucht man nach mir?", fragte Jack.
„Hiermit gebe ich bekannt, dass der Pirat Jack Sparrow bei Morgengrauen hingerichtet wird.", verkündete der Mann zornig.
„Hingerichtet?", wiederholte Jack. „Ich werde nie wieder einen Fuß in dieses Kaff setzen, Sir. Merkt euch meine Worte."
„Was ist mit ihr, Sir?", fragte ein Soldat, der mich schon am Arm gepackt hatte.
„Wer ist sie?", fragte der Mann und musterte mich von oben bis unten.
„Oh, eigentlich müsste ich Ihnen bekannt sein, aber ich stelle mich trotzdem gerne vor.", grinste ich teuflisch und deutete dann eine Verbeugung an. „Ich bin Amalia Mc'Layn."
Die Augen des Mannes wurden größer und geschockt betrachtete er mich, während die Soldatem sofort ihre Waffen auf mich richteten.
„Ich bin Euch also bekannt.", stellte ich fest.
„Wer kennt Euch nicht, Weib.", fauchte der Mann, der sich wieder gefasst hatte. „Nehmt sie fest. Sie wird morgen mit Sparrow gehängt."
Mir wurden Eisenketten angelegt und ich wurde fortgeführt.
Mein Blick schweifte zu einer Gasse, in dem ich einen jungen Mann entdeckte, der sich das Schauspiel angesehen hatte.
Grinsend zwinkerte ich ihm zu, was ihn zusammenzucken und mich kurz auflachen ließ.
Wir wurden in eine Festung gebracht und in eine Zelle gesperrt.
Jack legte sich auf den Boden und seufzend legte ich den Kopf in den Nacken, bevor ich zu Jack blickte.
„Warum hast du ihn weggegeben?", fragte ich.
„Ich brauch ihn doch kaum.", murmelte Jack. „Er zeigt mir immer nur die Pearl, aber ich werde sie nicht mehr bekommen, also wozu behalten."
Kopfschüttelnd blickte ich Jack an und setzte mich dann in eine dunkle Ecke.
Jack derweilen war aufgestanden, entledigte sich einiger Kleidung und stellte eine Puppe auf, die hier rumlag.
Danach setzte er sich neben mich und lehnte seinen Kopf an die Wand hinter sich, während er die Augen schloss.
„Momentan läuft alles so gar nicht.", sagte Jack und schmunzelnd sah ich zu ihm.
„Ist dir das auch mal aufgefallen.", lachte ich.
„Na warte, du...", Jack hielt inne, als eine Stimme ertönte.
„Ich muss mit Euch sprechen.", flüsterte jemand.
Wir blieben still, während Jack leise aufstand und den Soldaten dann an die Gitterstäbe zog, als dieser mit dem Rücken zu der Zelle stand.
„Gib mir einen Säbel.", verlangte Jack.
„Ich habe keinen Säbel.", erwiderte der Soldat und bekam kaum Luft.
„Welcher Soldat hat keine Waffe?", fragte Jack verwirrt.
„Ich werde wegen Hochverrats gesucht.", erklärte der junge Mann.
Offensichtlich ist er dann wohl kein Soldat.
Misstrauisch stand ich auf und stellte mich neben Jack, der den jungen Mann immer noch am Hals gepackt hatte.
„Also kein besonders guter Soldat.", meinte Jack.
„Ich suche einen Piraten.", sagte der junge Mann nach Luft ringend. „Captain Jack Sparrow."
„Na dann ist heute dein Glückstag.", erwiderte Jack und ließ den jungen Mann los. „Wie es der Zufall will bin ich Captain Jack Sparrow."
Der junge Mann hatte sich zu uns umgedreht und ich erkannte ihn aus der Gasse.
Er musterte Jack, während er sich seinen Hals rieb.
„Nein, das ist unmöglich.", meinte er. „Das was ich seit Jahren suche ist das? Der große Jack Sparrow ist kein Trunkenbold in einem Verließ. Hast die überhaupt ein Schiff? Eine Crew? Hosen?"
„Einen großen Piraten dürstet es nicht nach solch Kleinigkeiten.", sagte Jack.
„Weißt du, wie lange ich schon auf diesen Moment warte?", erwiderte der junge Mann. „Welche Gefahren ich auf mich genommen habe? Und du bist wirklich der Jack Sparrow?"
„Eine bessere Frage ist, wer du bist.", mischte ich mich ein und trat näher an die Zellengitter.
„Mein Name ist Henry Turner.", sagte der junge Mann. „Sohn von Will Turner und Elizabeth Swann."
„Die teuflische Brut von den beiden?", fragte Jack und musterte Henry. „Hat sich Mami mal nach mir erkundigt?"
„Nein.", meinte Henry sofort, während ich Jack einen skeptischen Blick zuwarf.
„Liebster, möchte ich wissen, weshalb du überhaupt so eine unnötige Frage stellst?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Jack schluckte nervös und sein Blick huschte kurz zu mir.
„Ich wollte mich nur nach ihrem Zustand erkundigen.", meinte Jack unschuldig. „Nichts weiter."
Belustigt musterte ich Jack, bevor ich wieder zu Henry blickte.
„Wie geht es Will?", fragte ich leise.
„Ich weiß es nicht.", seufzte Henry. „Er ist gänzlich von diesem Fluch eingenommen."
Verstehend nickte ich und lehnte mich dann gegen Jack, der seine Arme um mich schlang.
„Was möchtest du von uns, Henry?"
Abwartend musterte ich den jungen Mann vor uns.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikOù les histoires vivent. Découvrez maintenant