Kapitel 15 ✔️

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A M A L I A

Jack saß jetzt seit einer Stunde an seinem Schreibtisch und studierte irgendeine Karte.
Ich hatte mir mittlerweile ein Buch geschnappt und las darin, während ich immer mal wieder aufsah, wenn Jack sie bewegte.
Jack griff zu seiner Flasche mit Rum, doch sie war leer.
„Wieso ist der Rum dauernd alle?", fragte Jack.
„Weil du so viel trinkst.", grinste ich.
Grummelnd verließ Jack die Kajüte, um sich eine volle Flasche Rum zu holen.
Seufzend schlug ich das Buch zu und stand vom Bett auf.
Ich lief zu Jacks Schreibtisch und besah mir seine Zeichnungen, die er auf der Karte hinterlassen hatte.
Scheinbar weiß er immer noch nicht wirklich, was er möchte oder eher, wohin er möchte.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich lautes Gepolter und trampelnde Schritte vernahm, die aufs Deck liefen.
Schnell verließ ich die Kajüte und sah mich auf Deck um, wo ich Jack erblickte, der jedem irgendwelche Befehle zurief.
„Was hat er denn?", fragte ich Gibbs, der vorher mit Jack geredet hatte.
„Er will weg von hier.", erwiderte Gibbs. „Wir sollen einfach nur an Land segeln."
Verwirrt blickte ich zu Jack, der sich in eine kleine Ecke gestellt hatte, bevor ich schließlich zu ihm ging.
„Jack, ist irgendwas passiert?", fragte ich vorsichtig und berührte ihn an der Schulter.
„Nein.", meinte Jack nur, doch ich merkte, das er lügt.
Sauer drehte ich mich um und setzte mich an die Reling, während die Black Pearl langsam zum Land fuhr.
Es dauerte auch nicht lange und kurz darauf latschten wir durch den Sand.
Wir waren auf einer kleinen Insel gelandet und skeptisch blickte ich in den Wald voller Bäume vor uns, welcher eher wie ein Dschungel wirkte.
„Was machen wir jetzt hier?", fragte ich und blickte mich um.
„Weiß ich noch nicht, dennoch werden wir eine Weile hier verweilen.", meinte Jack nur und setzte sich anschließend in den Sand.
Genervt blickte ich zu ihm hinab.
Was hat er denn bloß für ein Problem?
Verzweifelt blickte ich hinaus aufs Meer, welches heute eher ziemlich still war, anstatt aufbrausend.
Als der Abend dann schließlich anbrach, hatten wir uns ein kleines Feuer gemacht und saßen nun davor.
Müde lehnte ich meinen Kopf an Jacks Schulter, der automatisch anfing mir durch die Haare zu streichen.
Verzweifelt versuchte ich, wach zu bleiben, doch es dauerte nicht lang und ich war tief und fest eingeschlafen.

Erschrocken richtete ich mich auf und sah mich um.
„Na, wer ist da denn wach geworden?", grinste Gibbs.
„Was ist passiert?", fragte ich verwirrt und betrachtete den Käfig aus Knochen in dem wir saßen und der in der Luft hing, sodass es keine Möglichkeit gab, auszubrechen.
„Wir wurden überrascht. Mit Betäubungspfeilen beschossen und hierher geschleppt. Das Zeug hat dich ganz schön umgehauen.", erklärte Gibbs.
„Merk ich.", zischte ich und stand auf. „Wo ist Jack?"
„Er wurde von diesen Menschen als Häuptling gewählt.", erwiderte Gibbs. „Sie meinen scheinbar, er sein ein Gott. Sie wollen ihn von seiner menschlichen Hülle befreien."
Ich verzog das Gesicht und blickte nach oben.
„Na, das kann ja heiter werden.", seufzte ich, als plötzlich diese Menschen kamen.
Sie trugen eine Person bei sich.
Unser Käfig wurde hochgeholt, wie auch immer diese Menschen das hinbekommen haben, und die Person wurde zu uns in den Käfig gesteckt.
Kurz darauf schwebten wir wieder in der Luft und betrachtete die Person vor uns, die niemand geringeres als Will Turner war.
„Was machst du denn hier?", fragte ich verwirrt.
„Unwichtig.", seufzte er. „Elizabeth steckt in Schwierigkeiten."
Verwirrt nickte ich, während Will nun ebenfalls aufstand und begann, sich maßlos über Jack aufzuregen.
„Warum tut er uns sowas an? Wenn Jack der Häuptling ist...", meinte Will.
„Aye, die Pelegostos machten ihn zum Häuptling, aber das bleibt er nur, solange er sich wie ein Häuptling benimmt.", erwiderte Gibbs.
„Also hat er keine Wahl.", sagte Will. „Er ist ein Gefangener, genauso wie wir."
„Schlimmer, wie es sich herausgestellt hat.", murrte ich. „Die Pelegostos glauben scheinbar, Jack ist ein Gott in Menschengestalt und sie wollen ihn nun von seiner menschlichen Hülle befreien."
Genauso wie ich, verzog Will bei meinen Worten das Gesicht.
Diese Vorstellung war wirklich nicht prickelnd...
„Sie werden ihn grillen und essen.", meinte Gibbs.
„Wo ist eigentlich der Rest der Crew?", fragte Will verwirrt.
„Diese Käfige wurden gebaut, nachdem wir hier gelandet sind.", erklärte Gibbs.
„Sag mal, Gibbs, wie lange hat mich dieser Betäubungspfeil eigentlich umgehauen?", zischte ich.
„So ziemlich eine Woche.", grinste Gibbs unschuldig und wütend blickte ich ihn an, versuchte mich dann allerdings wieder zu beruhigen, da er schließlich nichts dafür konnte. „Das Festmahl wird gleich beginnen. Jacks Leben wird enden, wenn die Trommeln schweigen."
„Wir können doch nicht einfach hier rumhängen und abwarten.", meinte Will.
„Ist doch ziemlich gemütlich hier, meinst du nicht?", grinste ich und stupste ihn an, woraufhin er nur schmunzelnd den Kopf schütteln konnte.
„Wir werden uns jetzt befreien.", meinte Will plötzlich.
„Und wie genau stellst du dir das vor?", fragte ich belustigt.
„Wir werden hin und her schwingen, bis wir die Felswand erreichen.", erklärte Will knapp.
Verzweifelt und gleichzeitig skeptisch blickte ich ihn an, bevor ich mit den Schultern zuckte.
„Ein Versuch ist es wert.", seufzte ich. „Los geht's, Männer."
Wir fingen an, von der einen auf die andere Seite zu rennen, sodass unser Käfig anfing, hin und her zu schwingen.
Unsere Nachbarn taten es uns gleich.
Wir kamen der Wand immer näher und schlussendlich schafften wir es, mehrere Lianen zu ergreifen.
„Stemmt die Beine an die Wand und klettert!", rief Gibbs und wir folgten seinem Ruf.
Zusammen und mit aller Kraft kletterten wir die Wand hinauf.
„Kommt schon, Männer. Wir brauchen jeden Einzelnen von uns an Bord der Black Pearl!", rief Will.
„Genau genommen braucht man gar nicht so viele.", rief einer aus unserer Crew, die in dem anderen Käfig gefangen waren. „Sechs würden reichen."
Kurz hielten wir mit dem Klettern inne und blickten uns gegenseitig an.
„Oh, nicht gut.", murmelte der, der gesprochen hatte und Will und Gibbs nickten sich zu.
„Schnell!", rief Will.
Nun kletterten wir in einem schnelleren Tempo weiter als zuvor.
„Wartet, stop.", flüsterte Will und sofort hielten wir inne.
Ein Pelegosto lief über die Brücke, die einige Meter von uns entfernt war.
Doch die anderen aus dem Nachbarkäfig kletterten einfach weiter, als einer plötzlich eine Schlange in der Hand hatte und panisch aufschrie.
Panisch ließen alle die Lianen los, an denen sie sich festgehalten hatten und fielen zurück.
Das Seil an dem der Käfig befestigt war riss und die Männer stürzten in die Tiefe.
Der Pelegosto auf der Brücke hatte innegehalten und blickte zu uns.
„Beeilung!", schrie Will und sofort kletterten wir weiter.
Ob wir es Heil von dieser Insel schaffen werden?

Piratengeflüster - Fluch der KaribikWhere stories live. Discover now