Kapitel 22 ✔️

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A M A L I A

Bald darauf befanden wir uns wieder auf der Black Pearl.
Elizabeth saß bei Will und wartete darauf, dass er wieder aufwachte.
Ich stand an der Reling und blickte auf die Insel zurück, die wir gerade verlassen hatten... an der wir James zurückgelassen hatten.
„Sag mal Liebes, was sollte das?", fragte Jack.
Ich seufzte und wandte mich zu ihm.
„Was sollte was?", erwiderte ich.
„Der Kuss mit Norrington.", meinte Jack. „Wolltest du mich eifersüchtig machen?"
Belustigt blickte ich ihn an und trat näher zum ihm, sodass ich meine Hand auf seine Brust legen konnte.
„Oh Jack...", hauchte ich in sein Ohr. „...ich wollte dich nicht eifersüchtig machen, ganz im Gegenteil, ich habe James geküsst, weil ich es wollte, weil ich ihn mag und manche nennen sowas auch Liebe, aber sowas kennst du ja nicht."
Verwundert und verwirrt blickte Jack mich an, bevor er mir den Rücken zukehrte und ans Steuer verschwand.
Sehnsüchtig blickte ich auf die Insel, die nun immer kleiner wurde.
Ich hoffe, James geht es gut.
Seufzend wandte ich meinen Blick von der Insel ab und blickte zu Elizabeth.
Scheinbar war Will aufgewacht, da sich ihre Lippen bewegten und Wills Kopf bewegte sich.
Erschrocken zuckte ich zusammen, wie alle anderen an Bord auch, als plötzlich die Flying Dutchman aus dem Wasser auftauchte und nun neben uns schwamm.
Schnell lief ich zu Jack hoch, der am Steuer stand zusammen mit Gibbs und Mr. Cotton.
„Ich erledige das.", meinte Jack nur, als ich oben ankam.
Jack trat näher an die Reling und hob seine Flasche voll Dreck hoch, über seinen Kopf.
„Ey, Fischfresse!", rief Jack und ich kniff beunruhigend die Augen zusammen. „Hast du was verloren? He, Tintenfisch?"
Jack vergaß die Treppe, die hinab an Deck führte, und fiel diese nun stöhnend hinab.
„Alles klar.", sagte Jack und hielt die Flasche erneut in die Höhe, bevor er aufstand. „Du bist hier um zu verhandeln, he. Du kleine schleimige Qualle. Sieh mal, was ich hier hab."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, da ich nicht verstand, was Jack mit diesem Gerede bezwecken wollte.
„Ich hab ein Glas voll Dreck. Ich hab ein Glas voll Dreck. Und rat' mal, was da drin ist.", sang Jack grinsend.
Jones wandte sich ab und kurz darauf wurden die Kanonen ausgefahren.
„Hart Steuerbord.", murmelte Jack, fast so leise, dass es niemand verstand.
„Hart Steuerbord!", rief Elizabeth und rannte los, ebenso wie Will, während jetzt jeder eilends dem Befehl nachging.
Ich trat ans Steuer und wendete das Schiff nach rechts, was Jones uns bald darauf gleichtat.
Kanonenschüsse hallten in der Luft wider und das Brechen von Holz drang in unsere Ohren, als uns die Kanonenkugeln trafen.
„Wir sind getroffen!", schrie Pintel.
„Weiß du nicht sagst, Seemann.", knurrte ich und steuerte das Schiff.
Jack trat zu mir und übernahm das Steuer.
Glücklicherweise hatten wir nach ein paar Minuten einen guten Abstand zwischen uns und die Flying Dutchman gebracht, sodass es schier unmöglich war, dass sie uns noch einholen konnte und die Kanonenkugeln konnte uns ebenfalls nicht mehr treffen.
„Sie geben auf!", schrie Marty und wir jubelten.
„Mein Vater ist auf diesem Schiff.", sagte Will zu Jack. „Wenn wir es schaffen zu fliehen, können wir sie auch entern. Wir sollten umdrehen und kämpfen."
„Wozu kämpfen, wenn man verhandeln kann?", erwiderte Jack. „Alles was nötig ist, ist ein Angebot was man nicht ausschlagen kann."
Plötzlich ging ein Ruck durchs Schiff und wir fielen zu Boden, genauso wie Jacks Flasche voll Dreck.
„Wir müssen auf ein Riff gelaufen sein.", meinte einer aus der Crew und stirnrunzelnd erhob ich mich, bevor ich ins Wasser blickte.
„Nein.", murmelte Will. „Das ist kein Riff! Geh weg von der Reling."
„Was ist das?", fragte Elizabeth verunsichert.
„Der Kraken.", erwiderte Will und mir entwichen alle Gesichtszüge. „An die Waffen!"
„Ladet die Kanonen.", sagte Gibbs.
„Er wird von Steuerbord angreifen, ich hab das schonmal erlebt.", meinte Will. „Fahrt die Kanonen aus und wartet auf mein Zeichen."
Die Crew fuhr die Kanonen aus, während ich nervös immer mal wieder einen Blick ins Meer warf.
Ich zückte meinen Degen, als langsam riesige Tentakel an der Reling hochfuhren und aufs Deck glitten.
„Will!", rief Elizabeth beunruhigt.
Ich trat neben sie und wartete angespannt auf Wills Zeichen.
„Will!", schrie Elizabeth panisch.
„Feuer!", rief Will und die Kanonen schossen.
Die riesigen Tentakel wurden getroffen und glitten zurück ins Meer.
Verwundet verschwand der Kraken.
Die Männer jubelten und ich steckte meinen Degen zurück, jubelte allerdings nicht, weil ich wusste, er würde wiederkommen.
„Er kommt wieder. Wir müssen das Schiff verlassen.", sagte Will.
„Wir haben keine Boote.", erwiderte Elizabeth und mein Blick fiel auf die zerstörten Boote, mit denen wir hätten fliehen können.
Dann schien Will eine Idee zu haben und erteilte Befehle an die Crew, denen sie direkt nachgingen.
Angespannt blickte ich hinaus auf Meer, als mein Blick auf ein kleines Boot fiel, welches davon ruderte.
Darin saß kein geringerer als Captain Jack Sparrow.
Elizabeth trat neben mich und erblickte ebenfalls Jack, der davon ruderte.
„Elender Feigling.", zischte Elizabeth.
„Das kannst du laut sagen.", zischte ich und wandte mich zornig ab.
Erneut durchfuhr ein Ruck das Schiff.
Der Kraken war wieder da und er war wütend.
Seine Tentakel schossen geradewegs unter Deck und machten dort unten alles klein.
Die Crew hatte ein ganzes Netz mit Schießpulver und Rum gefüllt, welches die Männer jetzt hochzogen.
„Zieht, als würdet ihr dafür bezahlt werden!", brüllte Gibbs.
Ich hörte die Männer unter Deck schreien, doch auch hier oben an Deck wurde geschrien, als Männer von einem Tentakel erfasst wurden.
Ich zückte meinen Degen und stach auf einen Tentakel ein, der sich um meinen Fuß schlingen wollte.
An Bord war aller durcheinander.
Fluchend blickte ich hinauf zu Will, der sich am Netz festgehalten hatte.
Sein Fuß war eingeklemmt und er versuchte sich mit seinem Dolch zu befreien.
Mein Blick suchte Elizabeth, die auf das Netz schießen sollte, sobald Will es befahl.
Ich erblickte sie in der Nähe der Treppen.
„Schieß! Elizabeth! Schieß!", befahl Will.
Elizabeth zielte, als sich plötzlich ein Tentakel um ihren Fuß wand und sie nach hinten gezogen wurde.
Fluchend rannte ich zu der Stelle, an der sie vorher stand und schnappte mir das Gewehr.
Ich zielte, doch wurde von einem Tentakel zur Seite geschleudert.
Ich landete am Steuer und richtete mich stöhnend auf, als ich ihn erblickte.
Er zielte mit dem Gewehr auf das Netz und schoss.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt