Kapitel 14 ✔️

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A M A L I A

Die Black Pearl trieb ruhig umher, während wir auf Jack warteten, der sich in die Festung vor uns geschlichen hatte.
Unruhig lief ich auf dem Steg hin und her.
Was ist, wenn er erwischt worden ist?
Dann würde er genauso enden, wie die Menschen in dieser Festung.
Verzweifelt blickte ich auf das trübe Meer vor mir, als ich einen Sarg erblickte, der auf uns zu schwamm.
Ich kniff die Augen zusammen, doch konnte nichts genaueres erkennen.
Gibbs lief an mir vorbei und zum Ende des Stegs, wo kurz darauf Jack stand, der Gibbs nur ein totes Bein in die Hand drückte.
„Das war doch irgendwie anders geplant.", sagte Gibbs.
„Komplikationen entstanden, dauerten an und wurden überwunden.", erwiderte Jack nur, während er von Cotton seinen Mantel über die Schultern gelegt bekam.
Jack blieb kurz vor mir stehen, betrachtete mich grinsend und lief dann an mir vorbei.
Schmunzelnd verdrehte ich die Augen und lief ihm nach, ebenso die Crew.
„Du hast also, weshalb du reingegangen bist?", fragte Gibbs.
Jack gab ein bestätigendes Geräusch von sich und zog einen kleinen Stofffetzen hervor.
„Captain, ich denke, die Crew, und damit meine ich mich eingeschlossen, hat etwas erwartet, dass ein bisschen mehr... Glanz hat.", stammelte Gibbs vor sich hin. „Nach der Isla de Muerta Sache, bei der sich das Meer die Insel samt Schatz zurückgeholt hat..."
„...und uns die Royal Navy durch den Atlantik jagt."
„...und der Hurrikan."
„Alles in allem scheint es einige Zeit her zu sein, dass wir dem ehrlichen Piraten Handwerk nachgingen.", meinte Gibbs.
„Glanz hat.", wiederholte Jack, ohne auf die weiteren Kommentare der Crew einzugehen.
„Aye, Glanz hat.", bestätigte Gibbs.
„Seht ihr das etwa alle so?", fragte Jack die Crew. „Das der liebe alte Jack eure Interessen als Captain nicht mehr ausreichend vertritt?"
Der Papagei von Cotton gab einen Laut von sich, was sich verdächtig nach „Über die Planke" anhörte.
Jack zückte seine Pistole und richtete sie auf den Papagei.
„Was hat der Vogel gesagt?", fragte Jack wütend.
„Lass den Vogel aus dem Spiel.", meinte einer von der Crew. „Zeig uns, was auf dem Stofffetzen drauf ist."
Plötzlich tauchte Jack, der Affe, auf, kreischte laut und nahm Jack den Stofffetzen ab.
Jack schoss auf den Affen, der daraufhin den Fetzen fallen ließ und kreischend davonlief.
„Du weißt doch, dass das nichts bringt.", seufzte ich.
„Mir schon.", erwiderte Jack nur.
Marty lief zu dem Stofffetzen, hob ihn auf und betrachtete ihn.
„Es ist ein Schlüssel.", sagte er.
„Nein, noch viel besser.", meinte Jack. „Es ist eine Zeichnung eines Schlüssels."
Skeptisch betrachtete ich die Zeichnung des Schlüssels und hob verwundert den Kopf.
Dieser Schlüssel kam mir auf merkwürdige Weise bekannt vor... aber woher?
„Gentleman, was pflegen Schlüssel zu tun?", fragte Jack seine Crew.
„Schlüssel schließen Dinge auf.", erwiderte einer.
„Und was immer dieser Schlüssel aufschließt, dort drinnen ist etwas wertvolles.", schlussfolgerte Gibbs. „Also brechen wir auf und suchen, was auch immer dieser Schlüssel aufschließt."
„Nein.", widersprach Jack. „Denn ohne diesen Schlüssel können wir nicht aufschließen, was wir nicht haben, das er aufschließt. Also was für einen Sinn würde es machen, dass zu finden was er aufschließt, was wir nicht haben, ohne vorher den Schlüssel zu haben der es aufschließt?"
„Also suchen wir nach dem Schlüssel.", seufzte ich.
„Was für ein wirres Gerade.", erwiderte Jack.
Dieser Mann verwirrt mich.
„Gibt's noch mehr fragen?", fragte Jack seine Crew und blickte diese an.
„Haben wir einen Kurs?", fragte Marty.
„Einen Kurs.", wiederholte Jack und zog seinen Kompass hervor. „Setzt die Segel... in eine allgemeine... diesen Weg... Richtung."
Jack zeigte mit seinem Finger nach links.
Dann warf er mit befehlen um sich, denen die Crew auch sofort nachging.
Kurz darauf stachen wir in See und fuhren in die Richtung, in die Jack gezeigt hatte.
Jack und ich gingen in die Kajüte.
Er setzte sich an seinen Tisch, während ich mich auf das Bett niederließ, davor hatte ich meinen Mantel und meinen Hut abgelegt, ebenso meine Waffen.
„Jack, was beschäftigt dich denn so?", fragte ich.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Liebes.", meinte Jack stur, was mich genervt die Augen verdrehen ließ.
„Du weißt genau, wovon ich spreche, Jack.", seufzte ich, stand auf und lief hinter ihn.
Vorsichtig legte ich meine Hände auf seinen Schultern ab und fuhr dann langsam seine Brust hinab.
„Willst du mich etwa erpressen?", fragte Jack belustigt und grinsend sah ich ihn an.
„Vielleicht.", zwinkerte ich, ließ dann allerdings wieder von ihm ab und legte mich wieder ins Bett.
Was das zwischen uns war?
Keine Ahnung, aber im Moment bin ich zufrieden.
Lächelnd betrachtete ich Jack beim Arbeiten, was er scheinbar bemerkte, da er aufstand und zu mir ins Bett kam.
„Liebes, ich weiß nicht, was los ist. Ich habe ein komisches Gefühl.", seufzte Jack und überrascht blinzelte ich ihn an, da ich nicht dachte, dass er mit mir darüber reden würde.
„Tja, dann kann es entweder etwas gutes sein oder etwas schlechtes.", seufzte ich und spielte mit seiner Hand.
„Ich weiß es nicht.", murrte er, bevor er sich aufsetzte. „Aber egal. Ich muss weiter arbeiten."
„Musst du wirklich?", schmollte ich und fuhr über seinen Rücken.
„Liebes, ich kämpfe mit mir selber, allerdings muss ich wirklich arbeiten.", murmelte er, beugte sich aber über mich, sodass ich in die Kissen gedrückt wurde. „Später vielleicht."
Unzufrieden nickte ich nur und sah dabei zu, wie Jack sich wieder an seinen Tisch setzte.
Frustriert seufzte ich.
Das könnte ein sehr langer Abend werden.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikWhere stories live. Discover now