Kapitel 30 ✔️

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A M A L I A

„Er führt Euch zu dem, was Ihr Euch am meisten wünscht.", sagte Jack. „Und das ist nicht der hohe Rat der Bruderschaft, oder?"
„Was ist es dann, Jack?", fragte Beckett, den Kompass immer noch in der Hand.
„Das bin ich.", erwiderte Jack. „Tot."
„Verdammt.", murmelte Beckett und warf Jack seinen Kompass zu, der ihn geschickt auffing. „Allerdings, wenn ich Euch töte, kann ich den Kompass benutzen und die Schiffbruch-Bay alleine finden, hab ich nicht recht?"
Beckett zog eine kleine Pistole hervor und richtete sie auf Jack.
Geschockt starrte ich auf die Szene vor mir, bevor ich versuchte mich aus den starken Griffen zu befreien.
„Ich würde, sozusagen, den Mittelsmann umgehen.", meinte Beckett.
„Wenn Ihr mich tötet, fändet Ihr bei Eurer Ankunft eine nahezu uneinnehmbare Festung vor.", sagte Jack. „Die einer Blockade über Jahre standhalten könnte und dann würdet Ihr wünschen, oh, hätte ich doch jemanden nicht getötet, der jetzt in der Festung säße und dafür sorgen könnte, dass die Piraten, die da drinsitzen, zu mir rauskommen."
„Und Ihr habt die Macht das zu erreichen?", erwiderte Beckett.
„Ihr mögt mich töten können, aber bitte beleidigt mich nicht.", meinte Jack. „Wer bin ich?"
Beckett schüttelte ahnungslos den Kopf.
„Captain Jack Sparrow.", sagte Jack, als ein lauter Knall ertönte.
Beckett fiel zu Boden, Jack ergriff seine Hand und schüttelte sie mit den Worten „Abgemacht".
Ich wand mich aus dem Griff der Soldaten, schlug den beiden hinter mir meinen Ellbogen in die Gesichter, sodass beide stöhnend zu Boden gingen.
Dann wollte ich aus dem Raum fliehen, doch Beckett hielt mich zurück.
„Wir sehen uns noch, Amalia.", meinte er.
Ich verließ den Raum und lief Jack nach.
Oben am Steuer wickelte er ein Seil um eine Kanone und ungeduldig wartete ich, als Beckett zu uns trat.
„Ihr seid verrückt.", meinte Beckett, als er Jacks Plan durchschaute.
„Gott sei's gedankt, sonst würde das hier vermutlich nicht funktionieren.", erwiderte Jack, packte mich an der Taille und zündete die Kanone.
Die Kanone flog nach hinten, was uns in die Luft brachte und kurz darauf befanden wir uns auf der Black Pearl.
„Und das alles ohne einen einzigen Tropfen Rum.", grinste Jack und schmunzelnd stupste ich ihn an.
Jack trat auf Will zu und blickte ihn verachtend an.
„Schafft diese miese, verräterische, feige, stinkende Qualle in den Knast.", befahl Jack und Will wurde weggesperrt.
Jack und ich liefen in seine Kajüte.
„Eine Ahnung, was Beckett von dir wollte?", fragte Jack sanft.
„Nein, ich kenne ihn nur aus der Vergangenheit.", seufzte ich und zog mein Oberteil hoch, sodass Jack das eingebrannte P an meinen Rippen sehen konnte.
„Das tut mir leid, Liebes.", hauchte Jack und strich sanft darüber.
„Pirat.", grinste ich und legte meine Lippen auf seine. „Na los, geh deinen Pflichten als Captain nach. Ich warte."
Lächelnd nickte Jack, bevor er aus der Kajüte verschwand, was ich ihm nach kurzer Zeit nachtat.
Leise setzte ich mich auf die Reling und blickte auf das Meer, in die Dunkelheit, als ich zwei Stimmen vernahm.
Ich stand auf und schlich mich näher an die Stimmen, die ich schließlich als Jack und Will identifizieren konnte.
„Ich schleiche mich an Bord der Dutchman, finde das Herz, ersteche das schlagende Ding, dein Vater ist frei von seiner Schuld und du kannst mit deiner liebreizenden Mörderin turteln.", sagte Jack und mein Herz zog sich zusammen.
Er möchte Jones' Platz einnehmen?
„Und du bist bereit, dir dein Herz herauszuschneiden und dich an die Dutchman zu binden?", erwiderte Will. „Für immer?"
„Nein, mein Freund, ich werde für immer frei sein.", meinte Jack. „Frei, dorthin zu segeln wo niemand vor mir war. Frei vom Tod selbst."
„Und hast du bei dieser ganzen Sache auch nur einmal an Amalia gedacht, Jack?", fragte Will. „Du würdest ihr das Herz brechen."
Stille kehrte ein.
„Ich weiß nicht, ob das jemals mit mir und Amalia was werden würde, William.", seufzte Jack. „Ich weiß, sie liebt mich, aber ich... ich weiß noch nicht mal, wie sich Liebe anfühlt. Ich spiele mit den Frauen, aber Liebe..."
„Liebe ist, die Bedürfnisse von jemand anderem über seine eigenen zu stellen. Und wenn du das für Amalia tun würdest, weißt du, du bist verliebt.", erwiderte Will. „Und Jack... es ist nicht zu übersehen, dass du schon lange in Amalia verliebt bist."
Stille kehrte ein und seufzend machte ich mich wieder auf den Weg zur Kajüte.
Grübelnd legte ich mich ins Bett und schloss die Augen.
Ich vernahm Schritte und wie jemand die Kajüte betrat, aber ich ließ die Augen geschlossen.
Sanft strich mir jemand über die Wange und seufzte leise.
„Ich weiß es nicht...", flüsterte Jack und legte sich zu mir ins Bett.
Ein Arm legte sich um mich und ich wurde an eine warme Brust gedrückt.
Ich weiß es doch auch nicht, Jack.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt