Kapitel 8 ✔️

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A M A L I A

Ich hatte beschlossen zu warten, bis Jack wieder aufwacht, was glücklicherweise auch nicht lange dauerte.
Jack öffnete seine Augen und ich blickte ihn an.
„Na sieh mal einer an, wer da aufgewacht ist? Gut geschlafen?", grinste ich und Jack erhob sich.
Er hob das Ruder vom Boden auf, mit dem Will ihn geschlagen hatte, und lief in eine Richtung davon.
„Jack, komm zurück.", zischte ich leise. „Wo willst du denn hin?"
Er lief zu den Booten, wo überall Barbossa's Crew herumlief.
Er trat auf die Piraten zu, die ihn jetzt alle schweigend anblickten.
Seufzend folgte ich Jack und blieb neben ihm stehen.
„Eigentlich müsstest du Mausetot sein.", meinte Pintel.
„Mausetot?", wiederholte Jack, scheinbar von dem Schlag noch etwas wirr, da er nuschelte.
Jack blickte an sich herunter, dann zu den Piraten und wollte wieder umdrehen, als hinter uns zwei weitere Piraten auftauchten.
„Na toll.", murrte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Alle richteten ihre Waffen auf uns, weswegen Jack versuchte, das Wort Parley zu sagen.
„Parle lu lu...", nuschelte er. „Parle..."
„Parley?", half Ragetti ihm auf die Sprünge, wofür er wütende Blicke kassierte.
„Das ist es, Parley!", nickte Jack. „Parley!"
„Parley.", sagte Pintel mit zusammengebissenen Zähnen. „Verdammt, welcher Schwachkopf hat sich diesen Parley-Mist ausgedacht?"
„Das waren die Franzosen.", meinte Jack.
Die Piraten führten uns zu ihrem Captain.
Genervt stellte ich mich neben Jack, als Barbossa zu uns trat.
„Wie zum Teufel hast du es geschafft von dieser Insel zu fliehen?", fragte Barbossa.
„Als du mich auf diesem gottverlassenen Fleckchen Land ausgesetzt hast ist dir was wichtiges entgangen, mein Guter.", erwiderte Jack. „Ich bin Captain Jack Sparrow."
„Ah, na schön, diesen Fehler begehe ich nicht nochmal.", sagte Barbossa. „Sicher nicht."
Dann richtete er sich an seine Crew.
„Gentleman, ihr alle erinnert euch wohl an Captain Jack Sparrow.", grinste Barbossa spöttisch. „Tötet ihn."
„Aber, aber, Hector, mach doch mal langsam, mein Freund.", sagte ich und trat näher an ihn heran.
„Na wenn das nicht Amalia Mc'Layn ist.", grinste Barbossa.
Einige Piraten gingen ein paar Schritte zurück.
„Was treibt dich in die Gesellschaft von Captain Jack Sparrow?", fragte Barbossa ernst und blickte mich prüfend an.
„Langeweile.", seufzte ich. „Außerdem finde ich ihn interessant, aber bevor du jetzt voreilige Schlüsse ziehst, denk doch noch mal darüber nach."
Barbossa schien kurz zu überlegen.
„Nein.", grinste er gemein. „Los, tötet ihn."
Alle richteten ihre Pistolen auf Jack.
„Es hat nicht gewirkt, das Blut des Mädchens, nicht wahr?", sagte Jack und schien keineswegs beunruhigt darüber zu sein, das mehrer Waffen auf ihn gerichtet waren.
„Es wird nicht geschossen.", sagte Barbossa.
Mit enttäuschten Blicken senkten die Piraten alle Pistolen wieder.
„Du weißt, wessen Blut wir brauchen.", stellte Barbossa fest.
„Ja, ich weiß es ganz genau.", grinste Jack.
Kurz darauf befanden wir uns auf der Black Pearl und segelten der Interceptor hinterher.
Summend saß ich zwischen Barbossa und Jack am Tisch, die angefangen hatten eine Diskussion zu führen, während ich Jack, den Affen, streichelte.
„Du erwartest also, dass ich hier irgendwo an einem Strand bleibe mit nichts weiter als einem Namen und deinem Wort, dass es der ist den ich brauche und zusehe, wie du mit meinem Schiff davon segelst.", sagte Barbossa.
„Nein.", erwiderte Jack. „Ich werde dich an irgendeinem Strand stehen lassen ganz und gar ohne irgendeinen Namen. Und du siehst zu, wie ich auf meinem Schiff davon Segel und ich dir den Namen zurufe. Klar soweit?"
„Aber dann hätten wir immer noch das Problem, dass ich an irgendeinem Strand stehe mit nichts weiter als einem Namen und deinem Wort, dass es der ist den ich brauche, oder?", meinte Barbossa.
„Von uns beiden bin ja ich wohl der Einzige, der keine Meuterei begangen hat.", sagte Jack.
„Ein Punkt für ihn.", murmelte ich und deutet auf Jack, was Barbossa mit einem genervten Blick wahrnahm.
„Deshalb ist es mein Wort dem wir Glauben schenken werden.", meinte Jack und setzte sich, mit einem Apfel in der Hand, wieder auf seinen Stuhl. „Obwohl, ich sollte dir dankbar sein, denn hättest du mich nicht verraten und zum Sterben zurückgelassen, hätte mich der Fluch genauso getroffen wie dich."
Jack aß von seinem Apfel und blickte dabei grinsend zu Barbossa.
„Ist die Welt nicht witzig?"
Gezwungen lächelnd nickte Barbossa, als ein Mann seiner Crew den Raum betrat.
„Captain, wir nähern uns der Interceptor.", berichtete er.
Jack, der Affe, sprang von meinem Schoß und hüpfte kreischend aus dem Raum.
Barbossa folgte ihm, was Jack und ich ihm gleichtaten.
Oben am Steuer stand Barbossa und blickte durch sein Fernrohr.
Jack stellte sich genau davor.
„Da kommt mir gerade ein Gedanke, Barbossa.", sagte Jack. „Was sagst du dazu, wenn wir die Parlamentsflagge hissen, ich rüber auf die Interceptor husche und die Rückgabe deines Medaillons aushandle. Was sagst du dazu?"
„Also weißt du, Jack, genau das ist die Haltung, durch die du die Pearl verloren hast.", meinte Barbossa. „Menschen lassen sich leichter suchen, wenn sie tot sind. Los, sperrt ihn ein."
Barbossa blickte zu mir.
„Und so leid es mir auch tut, meine Teuerste, werde ich auch dich einsperren lassen.", sagte Barbossa, woraufhin ich mit den Schultern zuckte.
„Ist man in der Nähe von Jack Sparrow ist man immer irgendwie eingesperrt.", seufzte ich und ließ mich abführen.
Kurz darauf saß ich mit Jack zusammen in einer Zelle.
„Du kennst Barbossa?", fragte Jack, wobei es eher nach einer Feststellung klang.
„Ja, ich kenne Barbossa ziemlich gut.", murmelte ich.
„Na dann.", erwiderte Jack nur und musterte mich. „Mir würden gerade so einige Sachen einfallen, die wir machen könnten."
Belustigt sah ich Jack an.
„In deinen Träumen, Sparrow.", zwinkerte ich.
„Und was machen wir jetzt?", fragte Jack und guckte an die Decke.
„Keine Ahnung... abwarten.", seufzte ich und zuckte mit den Schultern.
„Abwarten? Worauf sollen wir denn warten?", fragte Jack verwirrt.
Kurz darauf war ein Kanonenschuss zu hören und krachendes Holz, welches durch die Kanonenkugel zerbrach.
„Auf das.", erwiderte ich nur.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikWhere stories live. Discover now