Piratengeflüster - Fluch der Karibik

Kapitel 40 ✔️

A M A L I A

„Ich dachte, du bist der einzige Pirat, den man mir abnimmt.", sagte Angelica und zog sich die Perücke vom Kopf, sodass ihre Haare zum Vorschein kamen.
„Das ist kein Kompliment.", meinte Jack.
Angelica riss das Hemd auf, sodass ihre Brüste zum Vorschein kamen, doch Jack senkte den Blick nicht.
„Keine Sorge, Jack.", erwiderte Angelica. „Ich hab dir schon vor langer Zeit vergeben."
Angelica trat näher an Jack und strich ihm über die Wange, bevor ihre Hand zu seiner Brust glitt, was Jack grinsend zuließ.
Verletzt holte ich Luft, was Jack scheinbar wieder in das hier und jetzt zog.
Ich wich zurück, als Jack mich berühren wollte und floh aus dem Raum und aus der Kneipe.
„Amalia, warte doch!", rief Jack, ergriff meinen Arm und wirbelte mich zu sich herum.
„Hast du noch Gefühle für sie?", fragte ich, den Tränen nahe.
„Amalia, was soll denn -", doch ich unterbrach ihn.
„Hast du noch Gefühle für Angelica?", zischte ich und nun liefen unkontrolliert Tränen über meine Wangen.
„Ich - ich weiß es nicht.", seufzte Jack betreten und blickte zu Boden. „Dieses Treffen kam überraschend, es kamen Gefühle hoch und... es tut mir leid, Amalia."
Verletzt schüttelte ich den Kopf.
„Du kannst mich mal, Jack Sparrow.", erwiderte ich und kehrte ihm den Rücken zu.
Er folgte mir nicht, was auch gut so war.
Schluchzend lief ich durch die leeren Straßen in der Dunkelheit, als ich gegen jemanden lief.
Ein Holzbein fiel mir ins Auge.
„Dad? Was machst du hier?", murmelte ich leise und hob meinen Kopf nicht.
„Ich habe dich gesucht.", erwiderte Dad, hob sanft meinen Kopf an und betrachtete mein tränenverschmiertes Gesicht. „Was ist passiert?"
Ich schüttelte nur den Kopf und brach erneut in Tränen aus, was Dad dazu veranlasste mich in seine Arme zu schließen.
„Männer sind blöd.", schniefe ich und löste mich von Dad, der mit mir jetzt in irgendeine Richtung lief. „Da taucht seine blöde Ex auf und er ist sich seinen Gefühlen zu mir nicht mehr sicher."
„Darf ich ihn töten?", murrte Dad.
„Ich würde es bestimmt zulassen, hätte ich diesem Mann nicht mein Herz geschenkt.", murmelte ich.
Dad schwieg, aber er musste nichts sagen.
Es bedeutete mir schon viel, dass er für mich da war und mir zuhörte.
Wir betraten irgendein Gebäude, ich achtete nicht darauf, und Dad führte mich in ein Zimmer.
„Ruh dich aus, kleines.", seufzte Dad und stand im Türrahmen. „Morgen beginnt unsere Reise. Du begleitest mich doch?"
„Aber klar doch, Dad.", lächelte ich erschöpft und setzte mich aufs Bett.
Lächelnd nickte Dad, bevor er die Tür hinter sich schloss und mich alleine ließ.
Betrübt zog ich meinen Hut ab, meine Schuhe aus und legte meine Waffen ab, bevor ich müde ins Bett sank und in einen tiefen Schlaf fiel.

In Gedanken versunken blickte ich hinaus aufs Meer, welches sanft in der Sonne glitzerte.
Wir waren nun seit mehreren Stunden unterwegs; ich saß nur auf der Reling und betrachtete das Meer.
Ich beobachtete, wie eine bekannte Person an Deck geführt wurde und stand auf, um zu meinem Dad und der Person zu gehen.
„Oh, Mr. Gibbs, es mangelt uns an einer Karte.", sagte Dad. „Hättet Ihr wohl die Güte uns einen Kurs zu nennen?"
Gibbs lief zu einer Karte und betrachtete sie.
„Sind wir auf dem richtigen Kurs, Gibbs?", fragte Dad.
„Aye, er ist richtig.", nickte Gibbs. „Und da ist Euer Beweis."
Gibbs deutete mit dem Finger auf etwas hinter uns, was uns dazu veranlasste uns umzudrehen, nur um mehrere Schiffe der Spanier zu entdecken.
Dad ließ sofort die Geschütze ausfahren und sich die Männer bewaffnen, doch die Spanier segelten einfach nur seelenruhig an uns vorbei.
„Er hat uns nicht mal eines Blickes gewürdigt.", sagte Gibbs.
„Es geht nur um die Quelle.", stellte Dad fest. „Wir sind es scheinbar nicht mal mehr die Mühe wert versenkt zu werden und nun fallen wir auch noch zurück. Sofort mehr Segel setzen!"
Seufzend betrachtete ich das Spiel der Soldaten vor mir, als jemand eine Hand auf meine Schulter legte.
„Was machst du hier, Amalia?", fragte Gibbs verwirrt. „Wo ist Jack?"
Ich drehte mich zu ihm um und seufzte.
„Sagen wir es so, seit dem Jacks Ex Angelica aufgetaucht ist, ist er sich seinen Gefühlen zu mir nicht mehr sicher.", murmelte ich, was Gibbs das Gesicht verziehen ließ. „Ich weiß nicht, wo er jetzt ist, aber wahrscheinlich bei der tollen Angelica."
„Das tut mir leid, Amalia.", erwiderte Gibbs sanft, was mich gequält lächeln ließ. „Und wie bist du an Barbossa gelangt?"
„Er hat mich gesucht und gefunden.", erklärte ich und setzte mich erneut auf die Reling. „Und ich bin froh, dass er das hat. Jetzt kann ich wieder etwas mehr Zeit mit ihm verbringen."
Nachdenklich nickte Gibbs, bevor er sich von mir abwandte und aufs Meer blickte.
Jack, der Affe, sprang zu mir, was mich lächeln ließ.
Sanft strich ich ihm über sein Fell, was er zufrieden zuließ.
„Früher hattest du reichliche Probleme mit ihm.", schmunzelte Dad.
„Ich weiß.", grinste ich. „Aber wir haben uns vertragen. Bestechungen haben bei ihm ja nichts gebracht."
„Nicht jeder Affe mag Bananen.", meinte Dad, was mich dazu brachte, ihn fassungslos anzusehen.
„Natürlich mag jeder Affe Bananen, nicht wahr, Jack?", grinste ich, was ihn ein Geräusch machen ließ. „Siehst du, er stimmt mir zu."
Schmunzelnd schüttelte Dad den Kopf, bevor er wieder ans Steuer trat.
Summend blickte ich hinaus aufs Meer.
Was Jack jetzt wohl macht?
Segelt er alleine zur Quelle? Sucht er mich oder hat er sich Angelica hingegeben?
Nachdenklich biss ich mir auf der Lippe herum.
„Wenn Sie so weitermachen blutet sie gleich.", meinte ein Soldat, der neben mir zum stehen kam.
„Und das würde wen interessieren?", fragte ich schmunzelnd, hörte aber dennoch auf.
„Sie, weil Sie dann eine offene Lippe haben, die blutet und brennt.", meinte der Soldat, was mich grinsend den Kopf schütteln ließ.
„Wie heißen Sie, Soldat?", fragte ich neugierig und betrachtete ihn.
„James.", stellte er sich vor und mein Grinsen erlosch. „Stimmt etwas nicht?"
„Doch, nur der Name erinnert mich an jemanden.", murmelte ich. „Entschuldigen Sie mich."
Der Soldat senkte seinen Kopf und ich verschwand unter Deck.
Was ist nur mit mir los?