Kapitel 29 ✔️

770 41 0
                                    

A M A L I A

Wir wurden von Sao Feng empfangen, umgeben von seinen Männern.
„Sao Feng.", sagte Dad. „Das Ihr hier auftaucht ist wirklich ein bemerkenswerter Zufall."
„Jack Sparrow.", sagte Sao Feng und trat näher.
Unsicher grinsend lugte Jack hinter Dads Rücken hervor.
„Ihr habt mich einst bis ins Mark beleidigt."
„Das ist eigentlich nicht meine Art.", erwiderte Jack.
Sao Feng verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht, direkt auf die Nase, die sich Jack jetzt hielt und hin und herschob, sodass die Nase knackte.
„Damit wären wir dann wohl quitt, ja?", sagte Jack.
Will quetschte sich durch die Menge an Männern zu uns hindurch.
„Lasst sie frei.", befahl Will und deutete auf Elizabeth. „Sie ist nicht Teil des Handels."
„Von welchem Handel sprecht Ihr?", fragte Dad und skeptisch musterte ich Will.
„Ihr habt Captain Turner gehört.", sagte Sao Feng. „Lasst sie frei."
Elizabeth wurde von ihren Handschellen befreit.
„Captain Turner?", wiederholte Jack leise, während ich mir jetzt seine Nase kurz unter die Lupe nahm.
„Scheint doch alles in Ordnung zu sein.", murmelte ich und tippte ihm gegen die Nasenspitze, woraufhin Jack das Gesicht verzog und mich schmollend ansah.
„Aye, dieser verräterische Schuft hat eine Meuterei gegen uns angezettelt.", sagte Gibbs und fassungslos blickte ich Will an.
„Ohne die Pearl kann ich meinen Vater nicht befreien.", erwiderte Will. „Nur aus diesem Grund habe ich diese Reise mitgemacht."
„Wieso hast du mir nicht gesagt, was du vorhast?", fragte Elizabeth fassungslos und schritt auf Will zu.
„Diese Bürde hatte ich zu tragen.", meinte Will nur.
„Er will die Pearl.", sagte Jack. „Captain Turner will die Pearl und du hattest Schuldgefühle. Und du und deine Bruderschaft."
Jack blickte Will, Elizabeth und Dad an, bevor er in die Mannschaft blickte.
„Ist denn niemand gekommen, um mich zu retten, nur weil er mich vermisst hat?", fragte Jack.
Ich hob die Hand, woraufhin Jack mich glücklich ansah.
Marty hob seinen Arm und erfreut deutete Jack auf ihn.
Pintel und Ragetti hoben ebenso die Hand, genauso wie Jack, der Affe.
„Ich geselle mich zu meinen Freunden.", meinte Jack, doch wurde von Sao Feng aufgehalten, der ihn zurückzog.
„Es tut mir leid, Jack, aber da ist ein alter Freund, der Euch vorher nochmal sehen möchte.", sagte Sao Feng. „Und Amalia Mc'Layn möchte er auch sprechen."
Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch.
„Ich weiß nicht, ob ich einen weiteren Besuch eines alten Freundes überleben werde.", erwiderte Jack.
„Das werdet ihr jetzt herausfinden.", meinte Sao Feng und lief mit Jack zur Reling.
Auf dem offenen Meer segelte ein bekanntes Schiff.
Jack und ich wurden gepackt und mit einem Boot zur Endeavour gebracht, wo uns bereits Soldaten erwarteten und uns unsanft in ein Büro brachten.
„Seltsam.", sagte eine bekannte Person. „Eure Freunde machen den Eindruck, als wären sie verzweifelt, Jack. Vielleicht haben sie den Glauben daran verloren, dass ein Haufen zänkischer Piraten die Flying Dutchman besiegen kann."
Missmutig lehnte ich mich gegen die Wand.
„Und so führt Verzweiflung zu Verrat.", meinte Beckett. „Aber uns beiden ist Verrat nicht fremd, hab ich nicht recht?"
Ich beobachtete, wie Jack einige Sachen durchsuchte.
„Es ist nicht hier, Jack.", sagte Beckett und drehte sich zu uns um.
Jack hielt inne und drehte sich zu Beckett.
„Was? Was denn?", fragte Jack unschuldig.
„Das Herz von Davy Jones.", erwiderte Beckett ruhig. „Es ist sicher an Bord der Flying Dutchman und damit unerreichbar für Euch. Ihr habt kein Pfand, was Eure Schuld gegenüber dem Captain angeht."
„So wie ich das sehe, ist diese Schuld schon lange beglichen worden.", meinte Jack.
„Mit Eurem Tod.", stellte Beckett fest. „Und doch sehe ich Euch hier."
„Schließt die Augen und stellt Euch vor, es wäre ein Albtraum.", sagte Jack grinsend und nahm einen Stock in die Hand, den Beckett auf dem Gemälde, welches hinter Jack stand, hielt. „Bei mir funktioniert das gut."
Bei diesem Kommentar musste ich mir das Schmunzeln verkneifen.
„Und wenn Davy Jones erfahren würde, dass Ihr noch leben seid?", fragte Beckett, während Jack die Pose von Beckett auf dem Bild nachahmte.
Jack hielt inne, stellte den Stock weg und drehte sich zu Beckett um.
„Vielleicht seit Ihr an einer Alternative interessiert.", sagte Beckett und hob zwei kleine Gläschen an, die er vorbereitet hatte. „Eine, die von Euch absolut nichts weiter erfordert. Bloß ein paar Informationen."
Beckett reichte Jack ein gefülltes Glas, welches er annahm.
„Es geht Euch um den hohen Rat der Bruderschaft, aber dafür muss ein bisschen mehr rausspringen.", sagte Jack, nahm Beckett sein Glas ab und trank beide Gläser leer. „Begleicht meine Schuld bei Jones und garantiert mir meine Freiheit."
„Natürlich.", erwiderte Beckett. „Es geht nur ums Geschäft."
„Wenn ich über etwas Plaudern wollen würde, was genau würde das wohl sein?", fragte Jack und betrachtete die Figur eines kleinen Soldaten.
„Ich würde sagen alles.", erwiderte Beckett. „Wo treffen sie sich? Wer sind die Piratenfürsten? Was ist Sinn und Zweck der Neun Acht-Reales-Silbermünzen?"
„Barbossa könnt ihr kriegen.", meinte Jack und empört holte ich Luft. „Den aggressiven Homunkulus und seinen Freund mit dem Holzauge auch. Und Turner. Vor allem Turner. Der Rest geht mit mir an Bord der Pearl und ich führe Euch zur Schiffbruch-Bay. Dort liefere ich Euch die Piraten und Ihr liefert mich nicht an Jones aus. Ein verflucht guter Handel, denkt Ihr nicht?"
Zornig stieß ich mich von der Wand ab.
„Hast du gerade ernsthaft meinen Vater verkauft?", zischte ich und tippte Jack zornig in die Brust. „Ist das dein Ernst?"
„Liebes...", fing Jack an, doch ich schüttelte wütend den Kopf.
„Die aufbrausende Amalia.", lächelte Beckett und wütend wandte ich mich ihm zu. „Mit dir habe ich auch noch ein Wörtchen zu wechseln, aber zuerst kommt Sparrow dran, also..."
Er nickte jemandem zu und kurz darauf wurde ich plötzlich von zwei Soldaten gepackt und mit eisernem Griff festgehalten.
„Und was passiert mit Miss Swann?", fragte Beckett an Jack gewandt.
„Was habt Ihr für ein Interesse an ihr?", erwiderte Jack.
Beckett grinste nur, anstatt zu antworten.
„Jack, gerade ist mir etwas eingefallen.", meinte Beckett und erhob sich. „Ich besitze diesen prächtigen Kompass, der mich dort hinführt, wo ich kriege, was ich will. Wofür also brauche ich Euch?"
Jetzt bin ich aber mal auf Jacks Antwort gespannt.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikOù les histoires vivent. Découvrez maintenant