Kapitel 37 ✔️

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A M A L I A

Genervt und angespannt saß ich in dem Wagen, als sich endlich die Türen öffneten.
Gibbs und Jack wurden in den Wagen zu mir geworfen.
„Das hat aber lange gedauert.", sagte ich zur Begrüßung.
„Immer wieder schön dich zu sehen, Amalia.", grinste Jack, setzte sich neben mich und legte seine Lippen auf meine.
Grinsend erwiderte ich den Kuss, bevor ich mich löste und zu Gibbs blickte.
„Es ist schön, dich lebend zu sehen, Gibbs.", zwinkerte ich. „Wie war es denn so, als Captain Jack Sparrow verurteilt zu werden?"
„Nicht lustig.", erwiderte Gibbs, was mich schmunzeln ließ.
Der Wagen setzte sich in Bewegung.
„Tod und Teufel. Jetzt landen wir drei im Kerker.", meinte Gibbs.
„Nur keine Sorge, ich hab den Kutscher bestochen.", erwiderte Jack. „In zehn Minuten haben wir London hinter uns gelassen und reiten weiter. Heute Nacht sind wir an der Küste und dann brauchen wir nur noch ein Schiff."
„Gehört alles zum Plan, ja?", sagte Gibbs skeptisch.
„Genau.", nickte Jack. „Ich kam heute früh nach London, um einen gewissen Joshamee Gibbs vor einem Rendezvous mit dem Galgen zu bewahren und dich lebend zu sehen legt doch den Schluss nah, dass alles erfolgreich verlaufen ist."
Gibbs trank aus dem Flachmann von Jack, während ich entspannt dem Gespräch der beiden lauschte.
„Was hast du so getrieben, Gibbs?", fragte Jack. „Ich dachte, du hättest woanders angeheuert oder sonst was zu tun."
„Aye, aber ich hab stets die Ohren gespitzt nach dem verbleib der Black Pearl.", erwiderte Gibbs. „Niemand weiß, welchen Kurs sie genommen hat und dann hörte ich ein Gerücht, Jack Sparrow sei in London, er hat ein Schiff und sucht eine Crew."
Verwundert hob ich die Augenbrauen.
„Stimmt doch gar nicht.", sagte Jack.
„Hab ich aber gehört.", meinte Gibbs. „Genauer gesagt, heute Abend heuerst du Männer an in dem Pub The Captain's Daughter."
„Das stimmt doch gar nicht!", erwiderte Jack erzürnt und schnappte sich den Flachmann
„Ich fand's auch etwas seltsam, aber andererseits, richtig berechenbar warst du ja noch nie.", sagte Gibbs amüsiert.
„Sag mal du, läuft da irgendwo noch ein anderer Jack Sparrow rum der meinen guten Namen besudelt?", murmelte Jack.
„Nein, dich gibt es nur einmal.", grinste ich.
„Ein Betrüger.", stellte Gibbs fest.
„In der Tat.", stimmte Jack zu. „Aber ein Betrüger mit einem Schiff."
„Und er braucht eine Crew.", erinnerte Gibbs.
„Die ich, wie das Schicksal so spielt, auch brauche.", meinte Jack.
„Was ist mit dir, Jack?", fragte Gibbs. „Als Letztes hörte ich, du seist wildentschlossen die Quelle der ewigen Jugend zu finden."
Gibbs schnappte sich die Seekarte von Jack und wollte sie aufrollen.
„Hattest du Glück?"
Jack nahm ihm die Karte aus den Händen und steckte sie wieder weg.
„Es haben sich Umstände ergeben die nach dem richtigen Maß von einerseits Umsicht und andererseits Heldenmut verlangten.", erwiderte Jack.
„Bedeutet, du hast aufgegeben.", schlussfolgerte Gibbs, was mich grinsen ließ.
„Stimmt doch gar nicht.", widersprach Jack. „Ich bin entschlossen wie immer. Geradezu wild. Ich werde dieses Wasser kosten, Master Gibbs. Denk an meine Worte."
Frustriert seufzte ich auf.
Ihr glaubt nicht, wie oft ich versuchte Jack die Sache auszureden.
Am Anfang war ich vollkommen dafür, die Quelle der ewigen Jugend zu finden, aber nach einiger Zeit denkt man auch mehr darüber nach... will man wirklich auf ewig jung bleiben und sich noch ein paar Jahre mehr schenken?
Oder lässt man es lieber bleiben und genießt sein restliches Leben in vollen Zügen?
Jack konnte man sowas allerdings nicht ausreden, denn er war in sowas schon immer ein Sturkopf.
Abrupt hielt der Wagen an, was mich aus meinen Gedanken riss.
„Kurz Strecke.", grinste Jack, stand auf und öffnete die Tür.
Gibbs und ich stiegen hinter ihm aus, hielten aber, genauso wie Jack, abrupt inne, als wir die ganzen Soldaten vor uns erblickten.
„Gehört alles zum Plan, ja?", meinte Gibbs und Jack lächelte verzweifelt.
„Ich glaube, der Kutscher wurde nicht nur von uns bestochen.", murmelte ich, was Jack nicken ließ. „Na toll. So, und was jetzt?"
Ein Soldat kam auf uns zu, schlug mir in die Seite, sodass ich einknickte und zu Boden fiel, bevor er Jack einen Schlag in den Nacken verpasste, der Gibbs dann praktisch in die Arme fiel.
„Nein.", sagte Jack schließlich und beantwortete Gibbs Frage, bevor er von dem Soldaten gepackt wurde.
Ein weiterer Soldat kam und führte mich, gemeinsam mit Jack, weg von Gibbs und in das große Gebäude hinein.
Irgendwann schien sich Jack zu sträuben, zu laufen, weswegen ein anderer Soldat seinem Kollegen zur Hilfe kam und Jack ebenfalls packte.
Dann schliffen sie Jack den Weg entlang.
Wir wurden in einen großen Raum geführt, wo man uns beide an Stühle fesselte, wohl bemerkt mit Eisenketten, bevor die Soldaten zurück traten und den Raum verließen.
Verzweifelt blickte ich zu Jack, der ebenfalls zu mir blickte.
„Ich hole uns hier raus.", meinte Jack überzeugt und lächelte mich beruhigend an, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte.
Dann erblickte Jack etwas zu Essen auf dem Tisch, es waren kleine Törtchen, so sahen sie jedenfalls aus, und fing an mit dem Stuhl näher an den Tisch zu rücken.
Belustigt verdrehte ich die Augen, bevor ich Jack nach rückte, sodass wir beide etwas näher am Tisch standen.
Jack wollte sich gerade ein Törtchen nehmen, als die Türen aufschlugen; Jack hob den Kopf, knallte mit dem Fuß unter den Tisch, sodass ein Törtchen vom Teller fiel, was dann auf ihn zugerollt kam und fast vom Tisch fiel.
Mit seinem Fuß katapultierte Jack das Törtchen in die Luft und blickte dann unschuldig der Horde Soldaten entgegen, die gerade den Raum betraten.
Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch.
Wer auch immer jetzt durch diese Tür kommt, scheint wichtig zu sein, denn wer sonst braucht so viele Soldaten in einem Raum?
Ich blickte kurz nach oben, wo ich das Törtchen an einem Kronleuchter stecken sah, bevor ich der Person entgegenblickte, die sich in dem Sessel an der anderen Seite des Tisches niederließ.
„Ihr seid Jack Sparrow und Amalia Mc'Layn?", fragte ein Mann und wegen seiner Stimme zuckten wir beide kurz zusammen.
„Fehlt da nicht irgendwo noch ein Captain?", fragte Jack lächelnd.
„Ich habe von Euch gehört.", sagte der Mann im Sessel gegenüber. „Und Ihr kennt mich sicher auch."
Nachdenklich verzog ich das Gesicht und versuchte das Gesicht des Mannes zuzuordnen.
„Das Gesicht kommt mir bekannt vor.", erwiderte Jack. „Habe ich Euch schon mal bedroht?"
„Ihr sitzt hier vor George Augustus, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Erzschatzmeister und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, König von Großbritannien und Irland und von Euch."
Ja, also, ich habe definitiv noch nie von ihm gehört.

Piratengeflüster - Fluch der KaribikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt