Kapitel 36 - Schwangerschaftstest

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„Und die Übelkeit ist jeden Morgen?", fragte mich Anna am Telefon. „Schon ein paar Wochen, ja.", bestätigte ich ihr und mich beschlich so langsam ein Gefühl, welchem sie direkt Worte gab. „Vielleicht solltest du Mal einen Schwangerschaftstest machen?" Ihre Aussage klang mehr fragend, doch stimmt ich ihr zu. Nachdem wir uns verabredet und von einander verabschiedet hatten, legte ich auf und zog mich an. „Baby?", rief ich aus dem Flur, Lando kam aus dem Wohnzimmer zu mir und schaute mich fragend an. „Ich bin mit Anna verabredet, wir sehen uns später." Ich küsste ihn flüchtig und verließ danach unser Haus. Nervös machte ich mich auf den Weg zu meiner besten Freundin, ihre Worte schwirrten noch immer durch meinen Kopf. Wann hatte ich das letzte Mal meine Periode? Ich musste ein wenig nachdenken und kam zum Schluss, dass ich längst überfällig war.

Anna stand bereits an der Straße und stieg ohne Umschweife zu mir ins Auto, bevor wir weiter in die Stadt fuhren. Dort parkten wir vor einer Drogerie und schauten uns nach einem Schwangerschaftstest um, welchen wir ziemlich bald gefunden hatten. Diesen packte ich in meine Handtasche, man konnte ja nie wissen und definitiv wollte ich keine Gerüchte streuen. Als wir das Gebäude verließen, fiel uns jemand auf, der uns aus der Ferne fotografierte und mir wurde gezeigt, wozu meine Vorsichtsmaßnahme gut war. „Was schätzt du, wie lange dauert es, bis die Bilder im Internet verbreitet sind?", fragte ich Anna scherzhaft, in den letzten Monaten habe ich versucht mich damit abzufinden, was mir auch zunehmend leichter fiel, ich mich mit der Tatsache trotzdem noch immer unwohl fühlte. „Ich sage.. hmm.. keine ganze Stunde.", erwiederte sie ebenso scherzhaft, bevor wir wieder ins Auto stiegen und zu ihr nach Hause fuhren.

Dort angekommen machte ich sofort den Test, die elendig lange Wartezeit vertrieb ich mir damit nervös mit den Fingern auf die Arbeitsplatte zu klopfen. Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen, bis endlich das erlösende Geräusch des Timers durch den Raum hallte. Anna und ich schauten sofort auf den Test und- „Alissa, er ist positiv.", stellte Anna fest, mir hatte es glatt die Sprache verschlagen. Ich war schwanger. Ich war wirklich schwanger. „Ich bin schwanger.", murmelte ich ungläubig, Anna zog mich sofort in ihre Arme. Meine Arme schlang ich um sie und fing an zu weinen, nicht vor Trauer sondern vor Freude. In mir wuchs eine Mini Version von Lando und mir heran. Um auf Nummer sicher zu gehen machte ich einen Termin bei meinem Frauenarzt, für den nächsten Tag bekam ich sofort einen zugesichert.

„Willst du es Lando jetzt schon erzählen oder wartest du damit noch bis morgen?", fragte Anna mich. Diese Frage war berechtigt, ich hatte mir noch keine Gedanken darüber gemacht und wusste es nicht wirklich. War es nicht vielleicht sinnvoller mit dieser Nachricht zu warten, bis es ein amtliches Ergebnis und nicht diesen durchaus fehlerbehaften Schwangerschaftstest gab? „Ich denke, ich warte erstmal den Termin ab." sagte ich schließlich. Anna nickte verständnisvoll und so verabschiedeten wir uns voneinander.

Ich kam nicht darum rum mir meine Hand auf den Bauch zu legen und diesen sanft zu streicheln. Zuhause angekommen erwartete Lando mich mit gekochtem Essen, bevor wir uns aufs Sofa setzten und einen Film schauten, während ich in den Genuss von den Kochkünsten meines Mannes gelangte. Bevor uns die Augen endgültig zufallen würden, schaltete Lando den Fernseher aus, ebenso das Licht im gesamten Erdgeschoss. Sobald wir von der Dunkelheit dort umgeben wurden, gingen wir ins Badezimmer und anschließend in unser gemeinsames Schlafzimmer.

Während ich mir meinen Pyjama anzog und damit fast fertig war, stellte sich Lando hinter mich und schlang seine Arme um meinen Bauch, verteilte kleine, sanfte Küsse auf meinem Nacken. Ich drehte mich in seinen Armen um, küsste ihn voller Gefühl und zog mich danach zu Ende an. Er hatte sich derweil ins Bett gelegt und hielt mir die Decke hoch, als ich zu ihm kletterte. Ich legte meinen Kopf an seinem Platz auf seiner Brust ab und mein Arm lag über seinem Bauch, mein Bein legte ich wie gewohnt über seines. Er legte seinen rechten Arm um mich, seine Hand legte er auf meine Hüfte und malte dort gedankenverloren kleine Kreise.

„Lando?", fragte ich leise und hoffte, dass er noch nicht eingeschlafen war. „Was ist Kleines?", antwortete er mir ebenso leise, was meine Zweifel zerstreute. „Möchtest du eigentlich Kinder haben?" Meine Stimme war nicht viel mehr als ein Hauchen, doch er verstand mich trotzdem. Er überlegte nicht lange und lachte kurz. „Mit dir sofort auf der Stelle." Ich schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein. Morgen würde ich Gewissheit haben, morgen würden wir beide Gewissheit haben.

Das Leben eines Rennfahrers * abgeschlossen* Where stories live. Discover now