Kapitel 3 - Begrüßungen

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Lando und ich gingen gemeinsam in seinen Raum, auf dem Weg begrüßte er weitere Mitarbeiter seines Rennstalls. Er entledigte sich seiner Hose und seines Oberteils, während ich mich auf der Massagebank niederließ. Während ich dort saß, schaute ich Lando an und hing meinen Gedanken hinterher, ohne weiteres wirklich wahrzunehmen. Wie hatte ich so ein Glück gehabt ihn zu treffen? Wie konnte ich mich so glücklich schätzen, dass ich ihn an meiner Seite hatte? Wie konnte ich so viel Glück haben, dass er mich trotz allem liebte und bei mir blieb? Ich wusste es nicht, trotzdem wusste ich, dass ich dieses Mal großes Glück haben musste. Anders konnte ich mir das nicht erklären. „Mach ein Foto, das hält länger.", sagte Lando schmunzelnd, während er sich zuerst seine feuerfeste Kleidung und danach den Rennoverall bis zur Hüfte anzog. „Das wäre nicht das erste Bild, was ich von dir in diesem Zustand habe.", erwiederte ich ebenfalls schmunzelnd, während Lando auf mich zu kam. Er stellte sich zwischen meine Beine und nahm mein Gesicht in seine Hände, sodass ich ihn ansah. Er beugte sich leicht runter um an meine Lippen zu kommen, meine Hände fanden ihren Weg zu seiner Hüfte, wo sein feuerfestes Oberteil ein Stück hochgerutscht war. Meine Finger berührten seine Haut für einen kurzen Moment, ich merkte förmlich wie Lando sich anspannte. Er unterbrach den Kuss um nach Luft zu schnappen. „Macht dich das nervös?", fragte ich ihn spielerisch. „Ist das deine Retourkutsche für vorhin?" „Vielleicht.", schmunzelte ich, bevor er mich wieder küsste.

Es war untertrieben zu sagen, dass seine Lippen wie eine Droge für mich waren. Eigentlich waren sie noch viel schlimmer als Drogen. Von Drogen kann man mit genügend Willenskraft loskommen, dies würde ich bei Lando's Lippen nie schaffen. Seit unserem ersten Kuss war ich ihnen komplett verfallen, nie mehr wollte ich ohne dieses Gefühl leben müssen. Lando's Zunge strich über meine Unterlippe, schnell gewährte ich ihr Einlass. Unsere Zungen berührten sich sanft. In diesem Kuss lag keine Hektik, keine Eile - es war ein sanfter Kuss, in welchen ich all meine Gefühle steckte. Wir schreckten ruckartig auseinander als Jon den Raum betrat. „Wenn Knutschen die beste Vorbereitung für ein Rennen wäre, dann wäre Lando eindeutig jedes Mal Erster. Das ist er aber nicht, von daher müssen wir ihn jetzt auf das Fahren vorbereiten." Lando fand als Erstes seine Worte wieder. „Jon, darf ich dir vorstellen: Das ist Alissa, meine Freundin. Alissa, das ist Jon. Mein Physio." Ich stand auf und reichte ihm die Hand, er lächelte mich an. „Freut mich dich kennenzulernen.", sagte er und schenkte mir ein herzliches, sowie aufrichtiges Lächeln. In seinen Augen konnte ich ein Glitzern sehen, fast als wäre er stolz auf seinen Schützling. "Die Freude liegt ganz meinerseits." Jon wandte sich nun an Lando. „Und nun ab mit dir auf die Bank." Lando verdrehte spielerisch die Augen und legte sich mit dem Bauch auf die Massagebank.

Während Jon Lando auf das Qualifying vorbereitete, setzte ich mich auf einen Stuhl, welcher verloren in seinem Raum stand und schaute ihn an, während er teilweise ein wenig schmerzerfüllt sein Gesicht verzog, doch im nächsten Moment wieder völlig entspannt wirkte. Nachdem Lando die Prozedur hinter sich gebracht hatte, band er sich seinen Rennoverall um die Hüften und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und wir machten uns wieder auf den Weg Richtung Box, wo er bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Ein Mechaniker reichte mir Kopfhörer und zeigte mir einen Stuhl, auf welchen ich mich setzten konnte um das Qualifying zu verfolgen. Bevor Lando in den Wagen stieg kam er noch einmal zu mir und küsste mich kurz, was mich dazu verleitete ihm meine Sorgen zu übermitteln. „Sei vorsichtig. Ich möchte dich in einem Stück wieder zurück haben." ließ ich ihn offensichtlich besorgt wissen. Auch wenn die Wagen mittlerweile sehr sicher waren, dennoch wusste ich um die Gefahren, die dieser Sport noch immer mit sich brachte. „Das bin ich doch immer. Ich liebe dich." Damit setzte er sich seinen Helm auf und befand sich kurz darauf in seinem Boliden. Ich grinste ihm hinterher und fragte mich erneut, womit ich ihn als Freund verdient hatte.

Mein Gedankengang wurde rechtzeitig unterbrochen, bevor meine Selbstzweifel überhand gewannen. Ein älterer Herr kam auf mich zu und lächelte mich an. „Du musst Landos Freundin sein, von der hier jeder schwärmt, dem man über den Weg läuft.", leitete er eine Konversation ein. Ich stand auf und lächelte peinlich berührt. „Ich weiß nicht, ob von mir geschwärmt wird, aber ja, ich bin seine Freundin.", versuchte ich alles runterzuspielen, zugegebenermaßen war ich von seiner Aussage ein wenig rot geworden. „Nicht so bescheiden junge Dame. Jeder bei McLaren schwärmt von dir. Ich bin im Übrigen Zak Brown." Er reichte mir seine Hand, welche ich zögerlich ergriff. „Alissa.", stellte ich mich nun ebenfalls vor. „Nur damit das klar ist, du nennst mich Zak, ja? Andernfalls komme ich mir so alt vor.", er lachte herzhaft. Sein Lachen erinnerte mich ein wenig an meinen verstorbenen Großvater. Ich kannte diesen Mann seit geschlagenen 5 Minuten, doch wurde er mir sofort sympatisch. In seiner Nähe fühlte ich mich total entspannt, meinen gesamten Aufenthalt über fühlte ich mich entspannt. Dieses Team wirkte wie eine große Familie, die Atmosphäre war dementsprechend. „Okay, Zak.", lachte ich nun ebenfalls, obwohl mir beinahe ein Okay, Mr. Brown herausgerutscht wäre. „Du siehst so aus, als ob dir etwas auf dem Herzen liegt.", sah er mich durchdringend an. Dieser Mann hatte ein ausgesprochen feines Menschengespür. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie vertraute ich Zak. Ich gab nicht viel über mich Preis, zumindest nicht bei Menschen, welche ich noch nicht lange kannte. Doch Zak war aus irgendeinem Grund anders. Ich lächelte leicht. „Dein Lachen erinnert mich an das von meinem Opa.", öffnete ich ihm mein Herz.

Das Leben eines Rennfahrers * abgeschlossen* Where stories live. Discover now