16 / Freue dich

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Wenn ich dachte, dass die Welt der Heiden grau und kalt war, dann wusste ich noch nicht, dass es noch schlimmer werden würde. Wir hatten im Süden eine Zeit, wo es kälter wurde als sonst. Als den Bäumen die Blätter runterfielen, hatte ich das noch nie gesehen. Vielleicht war ich deswegen so traurig, die vielen roten, goldenen, braunen Blätter auf dem Boden zu sehen, während ich die nächsten Wochen in die Kirche ging und wieder zurück. Es machte mich traurig die kahlen Bäume zu sehen und doch schien es den Menschen hier nichts auszumachen.

Wieso war es hier so dunkel am Tag? Wo blieb die Sonne? Vermutlich wollte die Sonne genauso wenig im Norden scheinen, wie ich hier sein wollte. Aber ich hatte keine Wahl. Ich steckte immer noch zwischen den Wänden in Yoongis Zimmer fest.

Mein Mann redete kaum mit mir, war weg, wenn ich aufstand, kam erst in das Zimmer, als ich schon im Bett ausruhte. Dann würden wir betten, wenn Yoongi es wollte. (Nicht, dass ich das nicht wollte.)

Er würde im Bett neben mir liegen, meinen Rock hochziehen und das machen, worauf er Lust hatte, würde mir meine Lippen küssen und mich fest in seinen Armen halten. Nicht, dass ich das mochte, aber das Kind... Das Kind, das wahrscheinlich nicht einmal heranwuchs. Vielleicht stimmte alles und ich hatte so eine schwere Sünde begangen, dass mir Gott nicht einmal mehr Kinder schenken wollte.

Die Tage waren traurig, waren kalt und deswegen spendete mir das Betten mit Yoongi etwas Trost. Nicht, weil mir das wirklich sehr gefiel, wenn er von hinten immer wieder in mich stieß... aber weil ich den Tag alleine im Zimmer war und das hier die einzige Nähe war, die ich von ihm bekam. Allein das war der Grund, wieso ich mich immer öfter nach Yoongi sehnte. Nicht nach ihm selbst, aber nach dem, was er unten hatte und wie er damit umging.

Ich empfand es plötzlich als schwierig nicht daran zu denken, dass er am Abend wiederkommen wird. Es war schwer im Stuhl zu sitzen und nicht an den Geschlechtsverkehr zu denken. Den, den ich mit ihm hatte, aber viel mehr den, den Yoongi mit mir hatte. Und haben werden, wenn er heute Abend wiederkommen wird. Ich konnte nicht aufhören, mich nach dem Abend zu sehnen, wollte, dass er am besten gleich in diesem Moment in das Zimmer kam und mich mit in sein Bett nahm.

Ich dachte noch nie in meinem Leben so oft daran. Und ich fühlte mich schlecht, betete in der Kirche dafür, dass das Pochen zwischen meinen Beinen aufhören würde, die Gedanken an diese eine unsittliche Sache mich in Ruhe lassen würden. Aber es half nicht. Ich war einfach wirklich eine Hure und es tat mir so leid, dass ich diese Gedanken in der Kirche hatte.

Am nächsten Tag, da kam Taehyung zu mir, holte mich aus dem Bett und wusch mir den Schlaf von der Haut. Ich strich mir über die Augen und gähnte dann lange. Wieso fühlte ich mich so müde? Er sah mich überrascht an, kniete sich vor mir hier und hob dann mein Kleid etwas auf, um mir auch über die Schenkel zu streichen. 

Als er fertig war, da stand er auf und lächelte leicht. 

"Lord. Deine Blutung ist diesen Monat nicht gekommen." 

Ach ja? Ich fühlte den Hoffnungsschimmer. Ich fühlte es, dass es vielleicht wirklich passiert war, legte mir die Hände vor meinem Bauch zusammen, fühlte. Aber da war gar nichts. Ein Kind? War es also passiert? Hatte ich ein kleines Leben in mir?

Nicht von ihm, aber von Yoongi. Vom Bastard ein Baby zu bekommen... Aber er war mein Ehemann und deswegen war das perfekt so. Ich würde in die Familie passen. Ich würde endlich dazugehören und seine Eltern - seine Mutter! - würde mich nicht mehr darauf am Tisch ansprechen und ich hätte dann bald mein eigenes kleines Küken. Nicht mit ihm, aber mit Yoongi und das... 

"Bist du dir ganz sicher?", fragte ich nach. Ich wusste nicht, was man für Anzeichen hatte, wenn man ein Kind erwartete. Darüber hatte Mutter nie mit mir geredet und mit Lady Min würde ich darüber irgendwie nicht reden wollen. 

Blue Bird || YoonminWhere stories live. Discover now