Kapitel 21

3.4K 191 43
                                    


C

ome to me
In the night hours
I will wait for you
And I can't sleep
'Cause thoughts devour
Thoughts of you consume

I can't help but love you
Even though I try not to
I can't help but want you
I know that I'd die without you

Ruelle

• 21 •

𝒦𝒾𝓃ℊ𝓈

• ℒℯ𝓋𝒾 •

I

ch sollte ihn hassen, für das was er mir angetan hatte und für das was er mir vielleicht noch antun würde, doch ich konnte nicht. Ich wollte nichts mehr als seine Nähe und Wärme.
Vielleicht war es dumm, ja sogar naiv zu glauben, das er sich einfach ändern konnte. Doch würde er hier und wirklich um Verzeihung bitten, würde ich ihn gewähren lassen. Ein letztes Mal. Und wenn er erneut das wichtigste Versprechen brechen würde, das er mir mit dem Biss gegeben hatte, würde ich gehen, dieses Mal für immer. Ich würde daran Kaputt gehen, das wusste ich. Wahrscheinlich würde ich diese Welt ohne ihn auch nicht lange überleben, aber ein weiteres Mal durfte ich nicht zulassen, daß er mich verletzte. Ich hatte das schon zulange zugelassen.

»Levi... « Und da war er wieder, mein Körper der Verrät an seinem eigenen Besitzer ausübte. Eine Gänsehaut zog sich über ihn und der Schauer, der durch seine Stimme ausgelöst wurde, riss mir beinahe den Boden unter den Füßen weg. Es war offensichtlich, das er mich noch immer in der Hand hatte. Doch ich würde mein Versprechen mir selbst gegenüber halten und nicht nachgeben, nicht eher bis er seinen Fehler einsehen würde. Und in anbetracht dessen, dass diese Hinrichtung schon beinahe eine Woche her war, war offensichtlich wie vollkommen Eiskalt er war. So völlig ohne Reue.
»Du solltest gehen, Azriel. Ich habe die alles gesagt.« Doch er ging nicht. Im Gegenteil, er nahm die Stufe, die zur Haustür führte und blieb in jener Tür stehen.
»Nein. Du solltest mir zuhören, Leviathan.« Vielleicht sollte ich das wirklich. Als er keine Antwort, aber auch keine Abweisung bekam, fuhr er fort.
»Alles was ich wollte, war dich zu beschützen. « Fine sah dies anscheinend als Aufforderung zu gehen, denn sie verschwand kurz darauf wieder in der Küche.
»Ich wollte dir niemals weh tun, jedem anderen aber nicht dir. Alles was ich wollte war, das du siehst, daß Niemand dir jemals weh tun könnte, solange ich bei dir bin. Ich wollte das du siehst, das jeder dafür bezahlen wird, der dir Schaden zufügt oder zugefügt hat. Ja, sogar ich habe dafür bezahlt.« Was genau meinte er? Er hatte sich doch wohl nicht selbst etwas angetan?
Ich wollte Luft holen, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen.
»Mit jedem Mal, in dem wir töten, verlieren wir einen Teil unserer Selbst. Ich will, dass du weißt, dass ich bereit bin alles für dich aufzugeben. Sogar mich selbst. Wer bin ich denn schon ohne dich?«
Mein Herz setzte erneut aus und ich konnte nicht verhindern, dass seine Worte mir die Tränen in die Augen trieben. Nicht nur sie allein, auch die Reue in seinen Augen. Azriel empfand Reue, wenn auch nicht den Toten gegenüber, aber mir.

»Ich war Ruhelos, getrieben von Hass und Wut und dann war da dieser verdammte Omega, direkt vor meiner Höhle. Dieser Omega der sich einfach nicht sagen lassen wollte, was in dem Moment das beste für ihn ist. Da saß dieser Junge, der Junge der mir vom ersten Moment an jegliche Sinne raubte, mich in den Wahnsinn trieb.« Seine blauen Augen wichen meinen nicht einen Moment lang aus. Ich konnte spüren wie schwer es ihm fiel mir zu sagen was er empfand und das machte das ganze noch besonderer.
»Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass dein Platz an meiner Seite ist. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen, nicht einmal atmen ohne an dich denken zu müssen. Zuerst wollte ich das alles nicht, nicht auf diese Art. Ja, natürlich wollte ich dich als Mate... Aber ich hätte niemals damit gerechnet, das solche Gefühle ins Spiel kommen würden. Zuerst wollte ich dich besitzen und jetzt... Jetzt will ich nichts mehr als deine Liebe.« Für den Moment vergaß ich wie man Luft holte. Erst jetzt fiel mir unter all seiner Schönheit auf, wie fertig er war. Es ging ihm genauso schlecht mit dieser Trennung wie mir. Er wollte also wirklich mehr als nur meinen Körper? Azriel? Der wohl mächtigste Alpha, der mir in meinem Leben je begegnet war und auch begegnen würde? Der Alpha, der sich gegen Liebe und Wärme wehrte als wäre es eine Krankheit? Der Alpha, der ohne Reue Leben nahm und Blut vergoss? Dieser Alpha wollte mich?

»Ich... Nein, ich wusste es. Ich wusste es vom ersten Moment an. Wie sonst könntest du mein Mate sein, wenn ich nicht fähig sein würde dich zu lieben?«
Was sagte er da? Ich musste Tod sein oder Träumen. Was passierte hier grade? Fines schluchzen aus der Küche war Beweis genug dafür, dass all das hier wirklich echt war. Wollte er mir sagen, das er mich liebte?
»Levi, ich lie...« Ein Beben ging durch seinen Körper und bevor er die Worte aussprechen konnte, die ich hören wollte und vielleicht auch hören musste, sickerte Blut aus seinem Mund.
»Azriel?! « Er taumelte nach vorne, fing sich an dem Türrahmen ab, bevor meine Arme sich um seinen Körper legen konnten.
»Azriel?! Nein... Was passiert hier? «
Fine stürzte in jenem Moment um die Ecke. Sie war kreidebleich.
»Fine... Bring ihn weg. Bring ihn weit weg von hier... Bitte.«
Ich konnte mich nicht bewegen, alles was ich spürte war wie ein weiteres beben durch seinen Körper ging und dann verstand ich es. Er schützte mich vor etwas, das dort draußen auf uns lauerte und als Fine mich von ihm riss, sah ich die Pfeile in dem Rücken meines Mates und der Schmerz schlug so heftig auf mich ein, daß ich das Gefühl hatte Ohnmächtig zu werden.
»Nein! Azriel...! Nein! Fine, lass mich los!« Ich konnte mich nicht wehren ihr Griff war zu stark oder ich zu schwach. Meine Sicht wurde durch meine Tränen vollkommen verschleiert und so wirkte Azriels Silhouette immer verschwommener.
»Bitte...« Und dann wurde die Welt um mich herum schwarz.



»Ich habe doch auch keine Ahnung wie sie reingekommen sind! Ich weiß nur, das die meisten einfach fort oder Tod sind!« Ich konnte diese Stimme nicht zuordnen, nicht einmal die ungefähre Richtung ausmachen, aus der sie gekommen war.
»Und du bist dir sicher, dass er Tod ist?« Stille herrschte für einen Moment im Raum und mit jeder Sekunde gewann ich etwas mehr an Bewusstsein zurück.
»Das kann er nicht überlebt haben. Ich habe gesehen, wie diese Pfeile ihn durchlöchert haben... Dann die Kugeln... Unmöglich... « Wovon sprachen sie? Pfeile? Kugeln? Azriel! Schlagartig spürte ich die Gliedmaßen meines Körpers wieder und obwohl ich noch nicht richtig angekommen war, richtete sich mein Oberkörper blitzschnell auf. Ich musste mich erst an das Licht gewöhnen, dann erkannte ich zuerst nur einen leeren Sessel, dann Fine und zwei andere Alphas, die mir irgendwoher bekannt vorkamen. Ich konnte sie allerdings nicht zuordnen.
»Azriel... « Meine Stimme brach, wirkte mehr als heiser und würde ich nicht spüren wie meine Lippen sich bewegten, würde ich schwören es wäre nicht die meine.
»Wo ist Azriel?! Was ist passiert?! Ich muss sofort zu ihm.« Bevor mein Hintern dieses Sofa verlassen konnte, drückte Fine mich mit Leichtigkeit zurück auf jenes und erst jetzt fielen mir die ganzen Verletzungen in ihrem Gesicht und auf ihren Armen auf.

»Ganz ruhig, langsam an...« Ich wollte nicht langsam, ganz und gar nicht. Ich Begriff noch immer nicht was hier eigentlich gespielt wurde. Wo verdammt nochmal war mein Mate und warum konnte ich ihn nicht spüren? Der Wolf in meinem Inneren winselte, kratzte an meiner inneren Tür, in der Hoffnung ich würde sie öffnen und zulassen, das er die Suche nach unserem Mate übernahm. Doch ich konnte nicht, selbst wenn ich wollte.
Irgendwas sagte mir, das er fort war und Fines Blick ließ den Schmerz in meiner Brust wachsen. Tränen sammelten sich in meinen Augen und noch bevor ich mich dagegen wehren konnte, wanderten sie über meine Wangen.
»Wie...? Warum? Fine...sag mir warum...« Langsam hockte sie sich neben meine Beine und an das Sofa, hielt meine Hand fest in der ihren.
»Wir wurden angegriffen. Menschen haben es innerhalb unserer Grenzen geschafft und euch angegriffen.«
Ich konnte nicht atmen, verdammt ich bekam keine Luft mehr!
»Er hat... Er hat dich mit seinem Körper beschützt, Levi... Doch auch ein Alpha ist nicht unsterblich... Er ist fort Levi... Er ist fort... «


Vielleicht stimmte es? Vielleicht waren Mates so verdammt abhängig voneinander und schwach ohne einander. Vielleicht war ihre Liebe so viel reiner, so viel stärker. Eines wusste ich zumindest ganz genau. Ich liebte Azriel. Jede Vernunft trotzend. Er war meine Welt, er war der Mittelpunkt und das Ziel einer langen Reise. Und jetzt hatte ich meine Welt verloren. All das Licht war nicht mehr Hell genug, all die Farben verblasst und ich würde untergehen.

Die Sache mit der Dunkelheit war eigentlich ganz einfach, entweder man liebte oder hasste sie. Entweder man nutzte sie um zu verbergen, was es zu verbergen gab oder aber man floh vor ihr. Azriel war diese Dunkelheit. Ich hatte sie zu lieben gelernt. Ich hatte gelernt in ihr zu tanzen auch, wenn es weh tat. Es mochte unsere Bestimmung sein uns zu lieben, doch ich war mir sicher, dass ich ihn auch ohne diese Verbindung geliebt hätte. Er war so unscheinbar, so wenig und doch so viel. Er war rein, klar wie der klarste Ozean und er war so verdammt voller Farben.

His  •BoyxBoy•Where stories live. Discover now