Kapitel 20

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The shattering of a heart when being broken is the loudest quiet ever.

Carroll Bryant

•20•

ℰ𝓋ℯ𝓇𝓎𝒷ℴ𝒹𝓎 𝒽𝓊𝓇𝓉𝓈

•ℒℯ𝓋𝒾 •

Ihr kurzes blondes Haar wippte leicht, während sie über etwas lachte, das für mich keinen Sinn ergab.
»Du weißt schon, wenn Fliegen fliegen...?« Sie wirkte so unschuldig, so unbedarft und sie drohte einer meiner besten Freunde zu werden. Einer der wenigen die ich überhaupt auf dieser Welt besaß.
Nach der Auseinandersetzung, nun eher nach der Ansage, die ich Azriel gemacht hatte, war ich nicht mehr in dieses Haus zurückgekehrt. Fine hatte ihre Tür für mich geöffnet und mir Unterschlupf gewährt. Sie hatte wohl grade so etwas ähnliches mit ihrem Gefährten durch, nur das er sie nicht in vollkommene Dunkelheit gestoßen hatte. Er hatte lediglich zu viel getrunken und ein paar verwerfliche Dinge gesagt. Zum Beispiel hatte er über ihren Geschmack böse Scherze gemacht, sie für ihre Kartensammlung ausgelacht und dafür, dass sie Jane Austen hoch und wieder runter las. Sie wünschte sich wohl ihren ganz persönlichen Mr. Darcy oder wie auch immer dieser Mann genau hieß. Vielleicht taten wir das insgeheim ja alle? Wünschte sich nicht jeder einen Menschen an seiner Seite, der bereit war etwas zu riskieren?
Ich würde das gerne bejahen, doch alles was ich mir wünschte saß nicht ganz hundert Meter entfernt in seinem Büro und war zu stolz um sich seine Fehler einzugestehen. Es fiel mir schwer zuzugeben, das ich mir gewünscht hätte, das er wenigstens versuchen würde mich aufzuhalten. Er hatte nichts dergleichen getan. Nicht einmal an diese Gott verdammte Tür hatte er geklopft um sich nach mir zu erkundigen. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, das ich ihm nichts bedeutete. Doch ich spürte wie er litt, wie er keine Ruhe fand, wie er sich nach mir sehnte. Er war so verdammt Stur. Doch konnte ich ihm überhaupt verzeihen, was er mir angetan hatte? Das im Esszimmer am gestrigen Tage hatte ich ihm nicht an den Kopf gehauen, weil ich ihn verletzen wollte, ich meinte es so. Im Moment ertrug ich seine Nähe nicht, ja ich ertrug nicht einmal seinen Geruch. Und doch wollte ich nichts mehr als mich an seinen starken Körper zu schmiegen und mich endlich wieder Sicher zu fühlen. Ich war wohl ein Wrack, ein wirklich kaputtes Wrack.

»Fliegen fliegen immer, Fine.« Wir hatten so verdammt viel Spaß zusammen , zumindest versuchte ich mich irgendwie zu amüsieren. Das alles stellte sich aber als verdammt schwer heraus, wenn man an nichts anderes denken konnte als eben an das, was einem Kummer bereitete.
»Deine Gedanken auch, oder? Du hast nicht mehr mit ihm darüber gesprochen, was dort draußen passiert war... Denkst du nicht, ein Gespräch würde die Dinge zwischen euch klären? Oder zumindest erlauben, das ihr einander wieder näher seid? Ich meine zehn Meter reichen doch. Ich will dich nicht loswerden, es ist schön dich hierzuhaben... Aber ich sehe doch, das du eigentlich ganz woanders sein willst.« Und das tat mir furchtbar Leid. Ich wollte ihr nie das Gefühl geben, daß ich nicht gerne bei ihr war oder Zeit mit ihr verbrachte. Es war nur so verdammt schwer ohne Azriel. Ich hatte wirklich gedacht, wir hätten endlich zueinander gefunden, aber vielleicht waren wir wirklich zu verschieden. Vielleicht war er doch das Monster, für das ich ihn anfangs hielt? Ich wollte das nicht glauben, aber er drängte mich mehr und mehr in diese Richtung. Er hatte diesem Mann einen Ast in den Körper getrieben, ihn von innen heraus aufgerissen und er hatte keine Reue gezeigt, denn er hatte keinen Funken Reue besessen.

»Du sagst das so, als wäre es das leichteste sein Verhalten zu erklären. Ich habe ihn beinahe auf Knien angebettelt mir das nicht anzutun und er tat es trotzdem. Er hat mich gezwungen das alles nochmal durchzumachen und jetzt? Jetzt hört es einfach nicht mehr auf. Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, bin ich wieder in diesen Raum. Und letzte Nacht... War es Azriel, der mich in meinen Träumen dort quälte.« Sie wirkte schockiert und ich wusste auch warum. Ich war doch ebenso schockiert wie sie. Eigentlich wusste ich es besser, ich wusste, das er mir niemals so weh tun würde, egal was im Wald passiert war. Wir waren nun Verbunden, offiziell. Er würde mich niemals missbrauchen und doch war dieser Traum so verdammt Real, das ich es für eine Sekunde geglaubt hatte.
»Levi... Ja, er ist Eiskalt und Unvereinbar, aber du... Du bedeutest ihm alles. Vom ersten Augenblick an hast du irgendwas in ihm in Bewegung gesetzt, von dem Niemand hier gedacht hätte, das er es besitzen würde.« Ihre treuen Augen lagen besorgt auf mir, ich konnte es spüren, obwohl meine Stirn auf meinen angezogenen Knie ruhte. Wir saßen in ihrem Wohnzimmer auf der großen grauen Couch. Der Rest des Zimmers und auch des Hauses wirkte eher wie eine Praxis. Sie hatte einen Faible für Weiß, wie ich befürchtete. Sie besaß nicht einmal einen Fernseher, geschweige denn ein Radio. Stattdessen allerdings hunderte Bücher und auch das erinnerte mich unwiderruflich an meinen Alpha. Er las ebenso gerne, war unglaublich gebildet, dafür das er Wild war. Mittlerweile wusste ich, das er mehr als das war.
»Er ist nicht hier. Also wirklich etwas bewegt habe ich wohl nicht. « Mein Kinn nahm dort Platz, wo zuvor meine Stirn ruhte und somit konnte ich die vielen Bücher in dem Regal vor mir betrachten.
»Aber... Wir wissen, das er durchdreht ohne dich. Immerhin spürst du das doch auch, oder nicht?« Als Antwort nickte ich.
»Na siehst du? Ihr seid Mates, Levi. Das schmeißt auch Azriel nicht einfach so weg.«

Der Geruch von Salbei und Pfefferminze hing in der Luft als ich ihre kleine, aber feine Küche betrat. Sie schob mir meine Tasse Pfefferminztee herüber und nippte an ihrer eigenen. Sie war zudem scheinbar ein Kräuterfan, zumindest durfte ich mir schon hundert Vorträge über den gesundheitlichen Vorteil von Kamille anhören. Jetzt schwieg sie und ich war ihr verdammt dankbar dafür, nicht das ich unsere Gespräche nicht genoss, im Moment ertrug ich es nicht, mich mit langen Gesprächen aufzuhalten. Am liebsten würde ich vor mir selbst weglaufen, doch das war wohl kaum möglich. Urlaub von mir selbst nehmen war nun einmal leider nicht möglich, aber aufjedenfall dennoch fällig.
Fine hatte sich ihr kurzes, blondes Haar mit einem Haarreifen zurückgeschoben und schien ebenso in Gedanken versunken wie ich. Nach unserem kleinen Gespräch im Wohnzimmer, hatte sie mich durch zahlreiche Platten von Mozart und Bach geführt, nur um mir danach einen Salbeitee anzubieten, den ich dankend ablehnte. Pfefferminztee war eben eher mein Ding, wenn ich bestimmt auch die nächsten Tage wieder auf Tee verzichten konnte.
»Oh mein Gott.« Mein Blick glitt zu der Blondine, die in jenem Moment ihre Tasse auf die Anrichte sinken ließ.
»Was hast du?« Sie antwortete nicht, starrte stattdessen weiter nach draußen.
Ich folgte ihrem Blick, nur um mich im gleichen Moment an meinem Tee zu verschlucken.
Azriel hatte scheinbar die Geduld verloren und sich dazu entschlossen, mir nicht mehr Zeit zu geben, um über alles nachdenken zu können. Ich wünschte mein dummes Herz würde nicht vor Freude saltos schlagen nur, weil er sich näherte. Er war nicht einmal gänzlich in der Nähe des Hauses, wie würde es mir ergehen, wenn er vor mir stand? Fine gab mir nicht einmal die Zeit mich zu sammeln, sie pfefferte ihre Tasse in die Spüle, so das jene zersprang und eilte zur Haustür um jene zu öffnen.
»Fine, Stop!« Doch es war zu spät. Als ich den Flur betrat, riss mich dieser endlose Ozean wieder mit sich und dieses Mal konnte ich ihm nicht entkommen. Er war gänzlich das schönste, das ich je gesehen hatte und dieses Mal, setzte mein Herz vollkommen aus.

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Spinnt euer Wattpad im Moment auch so? Ich habe heute ziemlich Schwierigkeiten, was das hochladen angeht und bekomme dauernd Fehler angezeigt.... Außerdem ist im Vorschaumodus der letzte Teil plötzlich doppelt? Ist das bei euch auch so? Das ist so nervig... 😆 Das ist also kein Fehler meinerseits... Irgendwas stimmt grade mit Wattpad nicht. Muss auch dauernd meine Texte kopieren und dann Wattpad schließen... Füge ich sie dann wieder ein, bricht Wattpad komplett ab... Was ist hier los? 😅 Egal, ich schreibe jetzt aufjedenfall am nächsten Kapitel weiter, das wird wahrscheinlich auch wieder länger. ❤️😄

His  •BoyxBoy•Where stories live. Discover now