Ich schaue schnell weg, als er sich wieder zu mir dreht. Er soll ja nicht denken, dass ich spanne.

"Stehst du immer so früh auf?", will ich wissen. Eric nickt. Er geht in die Küche und beginnt sich einen Kaffee zu machen. Ich bleibe liegen und beobachte ihn dabei. Dann kommt er zurück und setzt sich an das Ende der Couch, an dem meine Beine liegen. Ich winkle meine Beine an, damit er mehr Platz hat.

"Hast du gut geschlafen?", fragt er mich nun und ich nicke. Ich wundere mich darüber, wie wohl ich mich fühle. Normalerweise kenne ich mich eher so, dass ich nach solchen Erlebnissen die Flucht ergreife. 

"Und du?", will ich wissen. Er lächelt ein echtes Lächeln.

"Wie ein Stein.", gibt er zurück und nippt an seinem Kaffee. Er stellt die Tasse wieder ab und beugt sich schließlich zu mir und küsst mich wieder. Wieder durchfährt es mich, wie ein Blitz. Ich vergrabe meine Hände in seinen noch nassen Haaren.

Dann lässt er von mir ab und lehnt sich wieder zurück. Wenn ich ehrlich bin, könnte ich mich daran gewöhnen. Doch er steht wieder auf und zieht sich eine Hose und ein Shirt an. 

"Was machst du jetzt?", will ich von ihm wissen. Es ist schließlich noch sehr früh. Die ersten Initianten werden sich erst gegen um sechs einfinden. Das waren noch fast eineinhalb Stunden.

"Ich trink meinen Kaffee und esse etwas, dann gebe ich ein paar Daten in die Simulationssoftware ein. Wenn ich damit fertig bin, ist auch schon der Erste von euch an der Reihe.", erklärt er mir. Wir reden noch ein bisschen über die Simulationen und die Angstlandschaften. Dann höre ich auf einmal die Sirene, die uns Initianten immer weckt. 

Eric scheint sich zu erschrecken. Normalerweise war er um die Uhrzeit schon längst an der Arbeit. Er läuft in die Küche, stopft sich schnell ein Toastbrot in den Mund und zieht seine Jacke an. Ich stehe in der Zwischenzeit auf. Er sagt, dass ich den restlichen Kaffee aus der Kanne haben kann und ich hole ihn mir schließlich.

Eric hat seine sieben Sachen zusammen. Hektisch läuft er hinaus und sagt mir, ich solle ja die Tür hinter mir zu machen, wenn ich ginge.

Ich bin ehrlich gesagt etwas überrascht, dass er dieses liebevolle Level halten kann. Bisher. Wer weiß, wie er mit mir umgeht, wenn wir unter Leuten sind. Ich trinke den Kaffee aus und mache mich schließlich auf den Weg in den Schlafraum der Initianten. Schließlich will ich mich umziehen und mir die Zähne putzen.

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Ich komme im Schlafraum an und finde Feretti noch halb schlafend in seinem Bett vor. Ich ziehe ihm die Decke weg und schüttle ihn so lange, bis er aufsteht. Maddie finde ich im Bad. 

"Sieh mal an, wer da ist.", sagt sie. Kurz denke ich, sie ist sauer. Doch dann sehe ich das dicke Grinsen in ihrem Gesicht. 

"Wo ist Tessa?", frage ich Maddie, nachdem ich sie nicht sehen kann.

"Sie ist komischerweise gestern auch auf einmal verschwunden gewesen.", sagt Maddie. "Ihr habt mich einfach ganz allein gelassen...mit Carter. Wie konntet ihr?"

Sie versucht vorwurfsvoll zu klingen, aber schafft es absolut nicht. Ich sage nichts mehr dazu, sondern putze mir die Zähne und ziehe mir schließlich etwas anderes an. Ich sehe Erics Shirt an und beschließe einfach, es zu behalten. Ich verstaue es unter meinem Kissen und warte auf Maddie. Feretti scheint auf dem Klo eingepennt zu sein, denn sie tritt ihn geradezu aus der Tür, während sie ihn vollmeckert.

Carter ist nicht viel wacher, als Feretti. Seit fünf Minuten beobachte ich ihn dabei, wie er sich ein und dieselbe Stelle immer wieder kämmt.

Nur Morrison ist hellwach. Aber ihn hatte ich auf Toris Party auch nicht gesehen. Endlich sind wir alle fertig und wir können uns auf den Weg machen. Tessa kommt zeitgleich wie wir an. 

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungDove le storie prendono vita. Scoprilo ora