Schlechtes Reden bringt niemals gute Taten (1)

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Hört mir zu und schweigt für einen Moment und bedenkt meiner Worte.

Kinder, lasst mir euch erzählen von der der Offenbarung.

Reife, lasst mir euch vortragen, wenn der Gedankenfluss sehen wird die Oberwelt.

Alte, lasst mir euch berichten, wenn die Zukunft nimmt ihren Lauf.

Lasst mich euch von dem Hintertracht berichten.


Der Gott er sinkt,

Sieht die tiefen Höhlen,

Fleht nach den höchsten Höhen

Und wird nur sehen sein eigen Unglück.


Vor den Augen,

Vor den Ohren,

Auf der Haut,

Auf der Seele.


Sie werden gießen,

Sie werden götzen,

Sie werden reißen,

Sie werden beißen.

Bis sich rächt des ihren Unglück.


Sie werden Streiten,

Sie werden Reden,

Doch behalten,

Was die Seele spricht.


Gebrochen durch Leben,

Ermutigt durch Tod,

Geraubt durch Feind,

Gehen sie ihre Wege.


Zusammen.

Getrennt.

Allein.

Zu zweit.


Und das alles, wenn die Göttin unter uns ist.

                     Nevas Erwachen

               Herbst, 3.123 nach dem Erwachen der Götter

Melia rauschte der kalte Wind um die eingefrorenen Ohren, als sie das schnaubende Tier unter sich knirschend neben Tabons Gequit zum Stehen brachte.

„Ist der feine Herr in der Lage mir zu erklären, warum wir hier halten? Es befindet sich nichts um uns herum, was darauf hinweist, dass es nötig ist Rast einzulegen. Vor der Dämmerung könnten unsere Tiere noch fünf Kilometer oder weitaus mehr zurücklegen." Sie blickte auf die Lichtung vor sich, auf welcher sich ein massiver Stein befand, der bewachsen von Moos verführerisch grün schimmerte. Die Sonne fand nur kläglich ihren Weg durch die wenigen verbliebenen Blätter der mit bunten Farben geschmückten Bäume. Ihr Blick schweifte zu Tabon, der sich mühselig aus dem Sattel hob und abstieg. Sein weiter Mantel wickelte sich um seine Füße und seine lederne Hose hing schlaff an seinem Leib herab, ebenso wie das viel zu große Hemd, dass sich auf seine Brust stützte. Es raschelte lautstark, als er sich um das Tier herum bewegte und die getrockneten Blätter unter sich zertrat. Zu ihrem Glück war es in den letzten Tagen einigermaßen trocken gewesen, was ganz im Gegensatz zur vergangenen Woche stand, in der sie vor dem niederschwemmenden Sturzregen in einem Dorfwirtshaus Unterschlupf suchen mussten. Der Regen hatte die Straßen und Wälder mit einem undurchdringbaren Schleier belegt, sodass das Auge keine fünf Meter in die Ferne blicken konnte.

KönigstochterWhere stories live. Discover now