18 - Verantwortung

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"Komm schon, jetzt lass und ein traditionelleres Kleid suchen." lächelte Senju und erinnerte mich in diesem Moment wieder so sehr an Sano.
"Wieso?" fragte ich verunsichert.
"Na das gefällt dir doch sicher besser, oder?"
"Es spielt keine Rolle, was mir gefällt." sagte ich und schritt eine Reihe Kleider ab.
"Was soll das heißen? Dass es wichtiger ist, was dieser Idiot sagt?"
"Er sagte es ist egal, welches Kleid ich trage, aber wir wissen doch alle, dass das nicht stimmt."
"Was willst du damit sagen?" Senju schien mir nicht ganz folgen zu können.
"Ich will bei dem Clantreffen keine mittelmäßige bis schlechte Figur abgeben und so das Ansehen des Clans mindern. Ich bin erwachsen und trage Verantwortung!" sagte ich entschlossen und zog ein Kleid heraus, das mir dann zugegeben doch sehr gut gefiel.
Ich hielt es vor mich und sah Senju erwartungsvoll an. "Nichts traditionelles, alle Augen müssen auf den Zenin-Clan gerichtet sein!" sagte ich dann noch.
"Wenn du das trägst, sind dir alle Blicke gewiss, da bin ich sicher!"

"Was machst du da?" fragte ich, als wir aus dem Laden kamen und Senju bereits auf seinem Telefon herum drückte.
"Ich rufe dir ein Taxi." antwortete er.
Ich nahm ihm das Handy aus der Hand.
"Was soll das?!" schimpfte er.
"Ich hab noch 15 Minuten. Lass uns zusammen diesen Fluch exorzieren und dann nach Hause gehen." winkte ich ab.
"Aber wir mussten es Naoya versprechen!" gab Senju mit Nachdruck zu bedenken.
"Wir müssen es ja nicht erzählen, ich halte mich auch zurück, versprochen!" Jetzt setzte ich den besten Hundeblick auf, den ich zu bieten hatte.
"Ich sehe gerade, wie viel dir ein Versprechen Wert ist." Senju schien beleidigt zu sein und ich musste kichern.
Aller Gewissensbisse zum Trotz, begleitete ich ihn.

Unser Ziel war nicht weit von dem Laden entfernt

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Unser Ziel war nicht weit von dem Laden entfernt. Eine ganz normale Grundschule. Keine Menschenseele war mehr hier und es war schon etwas komisch so allein in diesem riesigen Gebäude.
Wir steuerten die Turnhalle an und als wir sie betraten, sah ich sofort einen Fluch auf einem der Fußballtore sitzen. Er hatte auffällig große Klauen und grinste uns ungeniert ins Gesicht.
Ich ging einen Schritt auf ihn zu, doch Senju streckte den Arm zur Seite, um mich zurückzuhalten. "Du wartest dort drüben!" knurrte er.
Ich verdrehte genervt die Augen. "Der ist total schwach!" protestierte ich und der Fluch streckte mir bereits spöttisch die Zunge heraus.
"Ich erledige ihn, du hältst die Füße still, wie begesprochen. Also tu' was ich dir sage!"

Ich winkte ab und verzog mich in die Ecke der Halle. "Du klingst schon wie Naoya!" zischte ich und er rümpfte die Nase.
"Vergleich mich nicht mit ihm!" brummte er jetzt und zog Nunchakus hervor.
Ich rutschte an der Wand hinab und setzte mich auf den Boden, während ich ihn beobachtete.
Er schwang die Nunchakus so schnell, das ich es mit bloßem Auge beinah nicht wahrnehmen konnte. Ich war mir sicher, dass er Fluchkraft hindurchfließen ließ.
Der Fluch versuchte geschickt auszuweichen, steckte jedoch trotzdem einige Treffer ein.
Mit verunstaltetem Gesicht zog er sich zurück und als Senju auf ihn zu stürzte, um ihm den Gnadenstoß zu versetzen, verschwand der Fluch plötzlich in der Wand.
Ich blinzelte perplex.

Nur Sekunden später nahm ich eine Bewegung neben mir wahr. Der Fluchgeist schoss aus der Wand und legte seine riesige Klaue um meinen Hals. Dabei schnürte er mir sofort die Luft ab.
"Wo ist dieser Scheißkerl hin?" knurrte Senju gereizt, der sich noch nicht zu mir herumgedreht hatte.
Ich konnte nichteinmal schreien und befürchtete, dass dises Ding mir die Luftröhre zerquetschen würde.
Dieser feige Scheißkerl von einem Fluch!

Er hob mich langsam nach oben, so dass meine Beine bald in der Luft baumelten. Ich strampelte und als meine Füße gegen die Wand schlugen, wandte sich Senju endlich um.
Seine Augen weiteten sich, als er bemerkte, was gerade passierte.
Blitzschnell zog er ein paar Sternenförmige Klingen aus seiner Jacke und durchbohrte damit ein Auge des Fluches.
Dieser ließ nun von mir ab und ich ging unsanft zu Boden.

Als Luft in meine Lunge drang, brannte es so sehr, als stünde sie in Flammen. Ich hustete, krümmte mich und rieb mir die schmerzende Kehle.
Senju exorzierte den Fluch mit dem präziesen Hieb eines Dolches, den er als Nächstes gezogen hatte. War er die schon immer bis an die Zähne bewaffnet gewesen?

Ich hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, da ich viel mehr darauf konzentriert war meinen Atem und Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.
"Alles in Ordnung?" fragte der Schwarzhaarige jetzt besorgt und kniete sich neben mich.
Ich nickte nur angestrengt. "Du hast gesagt...ich soll mich raushalten..." keuchte ich verärgert.
"Ich hätte dich echt nicht mitnehmen sollen." sagte er und fuhr sich aufgebracht durchs Haar.
Ich spürte plötzlich seine Fingerspitzen sanft über meinen Hals streichen und zuckte zusammen. "Naoya wird mich umbringen, wenn er das sieht..."
Meine Augen wurden groß. "Was?" fragte ich atemlos und kramte mein Handy heraus. Als ich mich selbst darin ansah, stellte ich die großen, roten Abdrücke fest, die sicher noch  zur Farbe Blau wechseln würden.
"Verdammt!" fluchte ich und sah Senju an.
"Ich sag doch er wird mich umbringen." wiederholte der nur und klang sogar etwas verzweifelt.
"Ich krieg das hin!" versicherte ich ihm. "Lass uns noch schnell etwas Make-up kaufen, ich überschminke es einfach!"

Senju war nicht begeistert, aber er schien selbst keine bessere Idee zu haben. Also hielten wir auf der Rückfahrt bei einem Laden und ich schminkte mir den Hals im Wagen so, dass die Flecken nicht mehr auffielen. Das hoffte ich zumindest.
"Es tut mir so leid, wirklich!" murmelte Senju und ich verdrehte genervt die Augen.
"Kannst du endlich damit aufhören dich zu entschuldigen?"
Ich spürte wie nervös er war und das tat mir schon fast leid.
"Er wird mich umbringen..." sagte er zum bestimmt zwanzigsten Mal heute.
Ich lächelte ihn an, damit er sich endlich beruhigte. "Er wird es nicht merken!" versicherte ich ihm dann.

Mein Hass in seinen Augen | Naoya Zenin x ReaderWhere stories live. Discover now