「 Kapitel 44 」

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Sofort gingen alle Zwerge in Deckung hinter den aufgehäuften Steinen. Nur Thorin stand regungslos auf dem Wall, immer noch den Bogen erhoben, bereits den nächsten Pfeil auf der Sehne.
Kurz passierte nichts, dann erhob Thranduil schnell die Hand und die Elben reagierten sofort, nahmen die Bögen herunter und begaben sich in ihre ursprüngliche Position zurück.
"Wir kommen, um Euch zu sagen" erhob Thranduil die Stimme "Dass die Begleichung Eurer Schuld angeboten und angenommen wurde." Die Zwerge kamen bei den Worten Thranduils vorsichtig wieder aus ihrer Deckung hervor.
Ilèyn entspannte sich etwas, als sie hörte, dass zumindest der Elbenkönig das eher unfreiwillige Angebot von Eichenschild angenommen hatte.
"Welche Begleichung?" fragte Thorin, welcher den Bogen immer noch nicht gesenkt hatte "Ich habe Euch nichts gegeben! Ihr habt nichts!"
Auf diese Aussage hin wanderte Thranduils Blick zu Bard hinüber. Dieser griff sich in die Manteltasche und holte den Arkenstein hervor. Das Juwel glänzte in seiner Hand, als er es nach oben hielt und dem Zwergenkönig präsentierte.
"Wir haben das hier." sagte Bard.
Ilèyn schielte vorsichtig zu Thorin, dessen Gesichtszüge entgleisten. Langsam ließ er den Bogen sinken und durchbohrte Bard und Thranduil mit tödlichen Blicken.
"Sie haben den Arkenstein." sagte Kili entgeistert, welcher dicht neben seinem Onkel stand "Diebe! Wie kommt das Erbstück unseres Hauses in Eure Hände? Dieser Stein gehört dem König!"
"Und der König soll ihn bekommen!" entgegnete Bard "Mit unserem Wohlwollen." Bard warf den Stein etwas nach oben, fing ihn wieder auf und steckte ihn zurück in den Mantel.
"Aber zuerst" sagte der Drachentöter dann "Muss er zu seinem Wort stehen."
Thorin schüttelte ungläubig den Kopf.
"Sie wollen uns zum Narren halten." murrte er, sodass es nur die Zwerge hören konnten "Das ist nur eine List."
Der Zwergenkönig wandte seinen Blick nicht von Thranduil und Bard ab. Fili sah zweifelnd zu seinem Onkel, Ilèyn wechselte einen beunruhigten Blick mit Bilbo.
"Eine dreckige Lüge." sagte Thorin böse "Der Arkenstein liegt in diesem Berg versteckt! Das ist eine Täuschung!" rief er nach unten.
"Nein, das ist keine Täuschung." Bei dem Satz, den sie Bilbo da sagen hörte, setzte Ilèyns Herz einen Schlag aus "Der Stein ist echt."
Langsam kam der Hobbit zwischen den anderen Zwergen vor Thorin getreten.
"Ich hab ihn ihnen gegeben."
Die Zwerge drehten sich zu Bilbo und sahen den Hobbit entsetzt an.
"Wir..." sagte Ilèyn daraufhin "Wir haben das getan." Sie trat von Filis Seite zu Bilbo und stellte sich neben ihn. Als sie kurz seinen Blick traf, schlugen ihr Verwirrung, Schock und Unsicherheit entgegen.
"Ihr...?" brachte Thorin leise hervor.
Bilbo zögerte, etwas zu sagen.
"Ich hab ihn als meinen vierzehnten Teil genommen." gab er dann zu.
Thorins Augen huschten zwischen Ilèyn und Bilbo hin und her, sein Blick wurde immer düsterer.
"Ihr habt ihn mir gestohlen." sagte er fassungslos.
"Dir gestohlen?" sagte Ilèyn schockiert "Nein."
"Nein, mag sein, dass ich ein Dieb bin, aber doch ein ehrlicher, behaupte ich." ergänzte Bilbo.
Thorin trat einen Schritt näher. Der Blick mit den er die beiden bedachte, machte ihr ehrliche Angst.

"Ich bin bereit, dafür auf meine Ansprüche zu verzichten." sagte Bilbo.
"Auf deine Ansprüche?" fragte Thorin.
Die Spannung, welche in der Luft lag, war mit den Händen förmlich greifbar. Ilèyn und Bilbo wichen einen kleinen Schritt zurück. Ilèyn sah hilfesuchend zu Fili, welcher besorgt das Geschehen beobachtete.
Thorin lachte ungläubig.
"Deine Ansprüche." sagte er "Du hast keine Ansprüche an mich, du elender Wurm!" Thorin warf sein Schwert beiseite, die letzten Worte rief er wütend aus.
Ilèyn zuckte kurz zusammen.
"Ich wollte ihn dir schon geben." sagte Bilbo ernst "Viele Male wollte ich es, aber..."
"Aber was, du Dieb?" Thorins Stimme wurde immer bedrohlicher, sodass er sich gar nicht mehr nach dem Zwerg anhörte, den Ilèyn kennengelernt hatte.
"Du hast dich verändert, Thorin!" Ilèyn ergriff das Wort und stellte sich gegen den Zwergenkönig "Der Zwerg, den ich auf dieser Reise kennenlernte hätte sein Wort niemals gebrochen!"
"Er hätte nie an der Treue der Seinen gezweifelt!" ergänzte Bilbo, gestärkt durch Ilèyns Rückhalt.
"Sprich nicht zu mir, als würdest du mich kennen, Elbenweib!" spuckte Thorin und tat mehrere Schritte auf Ilèyn zu. Diese schockierte Thorins Verhalten und seine Aussage, doch trotz der Angst, die in ihr aufstieg, hielt sie dem Blick des Zwerges stand.
"Du hast dich unter uns gemischt, als Feind, als Spion für deinen König da unten!" brüllte Thorin und stand nun genau vor der Schützin.
Ilèyns Herz schlug ihr bis zum Hals, sie verzog wütend den Mund und funkelte Thorin an.
"Werft sie den Wall hinunter!" befahl Thorin plötzlich und Ilèyn keuchte entsetzt auf.
Ilèyn sah panisch zu Fili, welcher neben seinen Onkel trat.
"Thorin..." sagte der Blonde entsetzt.
"Hört ihr mich nicht?" rief Thorin und griff Fili am Arm, um ihn zu der Tat zu zwingen. Fili riss sich los, auch die anderen Zwerge reagierten nicht auf seinen Befehl.
Thorin wirbelte wieder zu Ilèyn herum.
"Dann mach ich es selbst!" stieß er wütend hervor, packte Ilèyn am Kragen und zerrte sie zum Wall. Ilèyn machte einen schmerzvollen Laut, als Thorin ihr den Arm verdrehte und sie halb über den Wall drückte.
"Das darfst du nicht!" rief Kili.
"Thorin, nein!" Fili versuchte, Ilèyn aus Thorins festem Griff zu befreien.
"Haltet ein!" kam es plötzlich von unten. Ilèyn schaffte es, ihren Kopf etwas zu drehen und sah Thranduil, welcher näher an den Wall geritten war und die Hand erhoben hatte.
"Tötet sie und es wird das Letzte gewesen sein, was ihr mit Eurem Kopf auf Euren Schultern getan habt."
Ilèyn sah wieder zu Thorin, welcher sie immer noch festhielt. Seine Augen funkelten böse, als er vo Thranduil zu Ilèyn und wieder zurück sah. Der Elbenkönig gab ein kleines Handzeichen und nur wenige Momente später hatten sämtliche Bogenschützen ihre Waffen wieder den Wall hinauf gerichtet.
"Thorin, bitte!" hörte Ilèyn Fili sagen und nahm die Verzweiflung von ihm deutlich wahr.
"Und wenn du mit meinem Meisterdieb nicht zufrieden bist" ertönte es plötzlich aus den Reihen der Elben und Gandalf der Graue kam vor das Tor geeilt "dann tu ihm bitte nichts! Gib ihn mir zurück!"
Der Zauberer trat noch etwas näher.
"Bis jetzt machst du als König unter dem Berge keine besonders gute Figur." merkte Gandalf an "Nicht wahr? Thorin, Sohn von Thrain."

✓ | Vergissmeinnicht ~ Fili FanFiction / Hobbit FanFiction / Fili FFWhere stories live. Discover now