「 Kapitel 28 」

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"Großartig. Und was jetzt?" fragte Kili, welcher neben Ilèyn an der Reling stand.
"Ich habe mir bereits etwas überlegt." sagte Bard und trat näher "Ihr alle. Ihr müsst in die Fässer." Er deutete hinter sich.
"Ich geh da nicht noch einmal rein, hört Ihr?" beschwerte sich Dori.
"Könnt Ihr vergessen!" fügte Oin an.
"Ihr habt keine andere Wahl!" sagte Bard mit Nachdruck und blickte in die Runde. Der bewachte Steg kam näher und eine Nebelglocke war zu vernehmen.
"Los doch!" sagte er.
"Also gut, tut was er sagt!" brummte Thorin und alle begannen, in die Fässer hineinzukriechen.
Ilèyn schwang sich über den Fassrand und ließ sich zu Boden fallen. Sie ging in die Hocke, sodass von außen von ihr nichts mehr zu sehen war. Das Fass war recht groß und die Zwergin hatte keinerlei Probleme hineinzupassen. Ganz im Gegensatz zu den anderen. Einige der Zwerge hatten durchaus etwas mehr Probleme, sich in eines der Fässer zu zwängen.
Ilèyn saß still auf dem Fassboden, während sie weiterhin das seichte Schaukeln des Kahns wahrnahm. Über ihr zogen die Nebelschwaden, um sich herum sah sie nichts weiter als das Holz des Fasses.
Auf einmal rumpelte es leicht und sie hörte Schritte. Bard verließ wahrscheinlich gerade den Kahn. Sie konnte das entfernte Gerede der Menschen hören, das Wasser unter ihr und etwas das Geflüster der Zwerge neben ihr.
Einige Momente passierte nichts und Ilèyn begann, sich zu entspannen. Offensichtlich hatte Bard es geschafft, die Wachen so gut es ging abzulenken. Als plötzlich erneut Schritte ertönten, die von mehr als nur einer Person stammen mussten, spannte sie sich jedoch sofort wieder an.
Ohne auch nur ein kleines bisschen zu sehen, was da draußen vor sich ging, hockte die Zwergin am Boden, lauschend und abwartend, was nun passieren würde. Es könnte alles mögliche sein.
Sie traute sich gar nicht, nach oben zu sehen, als jemand dem Fass, in welchem sie saß, verdächtig nahe kam.
Bevor sie es sich versah begann es, etwas auf sie zu regnen, was sie zuerst gar nicht identifizieren konnte. Ein muffiger Geruch umfing sie, während immer weiter glitschige, nasse Brocken auf sie herabfielen.
War das... Fisch?
Eindeutig.
Bevor Ilèyn einen weiteren klaren Gedanken zu ihrer Situation fassen konnte, war sie bis über den Kopf mit Fisch bedeckt. Der strenge Geruch füllte ihre Nase und ihr wurde übel. Das Gewicht der Fische, welches auf ihr lastete, war größer, als man denken mochte und die Luft wurde langsam aber sicher knapp. Sie vernahm ein trockenes Würgen in dem Fass neben ihr. Sie selbst konnte sich noch zusammenreißen, doch für wie lange war wahrlich nicht abzusehen.

Ein weiteres Mal spürte Ilèyn, wie Bard den Kahn stoppte. Ilèyn versuchte sich von dem schlimmen Geruch um sich herum abzulenken und zu lauschen, was da draußen vor sich ging, doch sie konnte bei aller Anstrengung rein gar nichts verstehen.
Dieses Mal stand das Boot lange, ohne dass etwas passierte. Ilèyn hatte völlig die Orientierung verloren, sie hatte keinerlei Vorstellungen, wo genau sie sich befanden, ob sie bereits in der Seestadt waren oder ob der Kahnführer sie einfach immer weiter von der Stadt wegbrachte, um sie doch irgendwo zu ertränken.
Kleine Erschütterungen näherten sich. Schritte.
Auf einmal wurde das Fass in welchem Ilèyn saß gefährlich weit nach rechts gedrückt, was dazu führte, dass der Fisch oben hinaus fiel. Ob das so geplant war, wagte die Zwergin stark zu bezweifeln. Ihre Zweifel bestätigten sich, als derjenige, der ihr Fass wohl gerade komplett auskippen wollte, plötzlich inne hielt und sie wieder in die Senkrechte gestellt wurde.
Ilèyn hätte ja gern erleichtert durchgeatmet, aber das musste wohl noch etwas warten. Die Schritte entfernten sich und ein kleines Ruckeln ließ die Zwergin vermuten, dass die Fahrt weiterging. Sie waren also wirklich bis in die Stadt gekommen.
Ilèyns Magen begann sich zu drehen, langsam hielt sie es wirklich nicht mehr aus. Die Minuten zogen sich ins Unendliche. Gerade als sie das Gefühl hatte, dass sie sofort aus diesem Fass heraus musste, egal was das für Konsequenzen haben würde, ruckelte es an ihrem Fass und mit einem dumpfen Knall schlug Ilèyn auf dem Deck des Kahns auf. Der Fisch über ihrem Kopf verteilte sich auf dem Boden und die Zwergin rutschte nach draußen, trocken hustend. Neben ihr stieß Bard das nächste Fass um, aus welchem Nori gepurzelt kam. Dori landete neben seinem Bruder. Die anderen Zwerge begannen, sich alleine aus ihren fischigen Gefängnissen zu befreien.
Ilèyn zog Bifur aus dessen Fass hervor, ein Fisch war an dem Stück Beil, was in seinem Kopf steckte, aufgespießt.
Schnell begab sich die Gemeinschaft von Bord und betrat die hölzernen Stege, auf welchen die ganze Stadt gebaut worden war.
"Bleibt dicht hinter mir!" befahl Bard und lief an die Spitze der Gruppe. Er lief den Steg entlang und sah sich sehr genau um, bevor er die Zwerge weiter führte.
"Folgt mir."
"Wo sind wir hier?" fragte Bilbo und sah sich neugierig um.
"Das, Meister Beutlin ist die Welt der Menschen." antwortete Thorin mit gesenkter Stimme und lief an dem Hobbit vorbei und hinter dem Kahnführer her.
Die Gruppe kam auf einen kleinen Marktplatz, reges Treiben herrschte unter den Menschen. Marktschreier versuchten Fisch, Seile oder Gemüse loszuwerden, viele Fischer be- oder entluden ihre Boote und alle anderen eilten geschäftig umher.
"Zieht die Köpfe ein und geht weiter." sagte Bard und versuchte, seine ungewöhnlichen Gäste nicht aus den Augen zu verlieren "Schnell jetzt!"
Ilèyn verbarg ihre Waffen so gut sie konnte. Ihren Bogen konnte sie jedoch schwer verstecken. Als einzige unter den Zwergen, die noch in ihrer vollständigen Reisekluft unterwegs war, wollte sie möglichst verhindern, viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Trotz allem war es nicht zu vermeiden, dass die Zwerge äußerst abschätzig und misstrauisch betrachtet wurden, als sie sich ihren Weg durch die Bewohner der Seestadt bahnten.

✓ | Vergissmeinnicht ~ Fili FanFiction / Hobbit FanFiction / Fili FFWhere stories live. Discover now