「 Kapitel 15 」

490 34 3
                                    

Mit dem erdrückenden Gefühl der Ausweglosigkeit, welches auf Ihren Gedanken lastete, sah Ilèyn vorsichtig in den gähnenden Abgrund vor ihr. Wie weit es dort hinuterging wollte sie sich gar nicht vorstellen. Als sie ihren Blick abwandte, flog auf einmal ein kleines brennendes Geschoss nach unten und direkt auf die Warge zu. Der kleine runde Feuerball schlug sofort Flammen, die sich in einem unnatürlich schnellen Tempo verbreiteten. Die Warge wichen erschrocken zurück und knurrten die Flammen an.
"Fili! Ilèyn!"
Sofort schnellte Ilèyns Blick nach oben. Gandalf hatte einige der Pinienzapfen abgerissen und in Flammen gesetzt. Bevor die Zwergin sich Gedanken darüber machen konnte, wie genau er das geschafft hatte, kamen zwei von den brennenden Zapfen auch schon zu ihr und zu Fili nach unten gefallen.
Durch die Bogenhandschuhe, die die Zwergin trug, schmerzte die Hitze der Flamme noch nicht an den Händen. Schnell zielte sie auf die Warg-Meute unter sich und warf mit aller Kraft das brennende Geschoss nach unten. Sie traf einen Warg am Kopf und setzte sein Fell in Flammen. Winselnd floh die Kreatur.
Immer weiter versorgte Gandalf nun die Truppe mit den brennenden Zapfen, bis jeder Zwerg nun fleißig den Feind bombardierte.
Tatsächlich schien die Strategie aufzugehen und Orks und Warge zogen sich etwas in den Wald zurück. Einige der Vierbeiner flohen sogar gänzlich aus Ilèyns Sichtfeld.
Azog ließ einen wütenden Schrei hören, welcher im ganzen Tal unter ihnen widerhallte. Die Zwerge auf den Ästen unter Ilèyn begannen, in freudigen Jubel auszubrechen. Sie rechten die Fäuste gen Himmel und klopften sich gegenseitig auf die Schultern.
Ein bedrohliches, verdächtiges Knacken ließ die Freudenrufe der Zwerge jedoch sofort verstummen. Das Glück verwandelte sich in Panik und Angst, als der letzte Baum auf der Klippe begann, sich immer weiter über den Abgrund zu neigen, bis schließlich auch seine Wurzeln nachgeben und der Baum in die Parallele sauste.
Einer der Zwerge rutschte von seinem Ast herunter, konnte das Bein des anderen erreichen und hielt sich nach Hilfe schreiend daran fest. Ilèyn robbte auf dem Bauch von ihrem Ast herunter, bis auf den festen Baumstamm. Aus einer kleinen Schürfwunde in ihrer Wange tropfte Blut auf die Rinde. Sie hörte Gandalf hinter sich, wie er angestrengt versuchte, sich in der Baumkrone festzuhalten.
Neben Ilèyn stöhnte Kili vor Anstrengung auf, als er sich an einem Ast wieder nach oben zog.
"Herr Gandalf!" schrie der Zwerg, an dessen Fuß der Jüngste hing. Die Kraft verließ seine Arme und er drohte abzustürzen. Der Zauberer streckte ihnen sofort seinen Stab entgegen, Dori konnte gerade noch nach ihm greifen und ihn festhalten.

Ilèyn ertappte sich dabei, wie sie sich fast panisch nach Fili umsah und sich entspannte, als sie ihn, sich ebenfalls zwischen Ästen festklammernd erblickte. Sie sah nun zu dem bleichen Ork, welcher wieder zufrieden die ausweglose Situation der Zwerge begutachtete.
Neben der Zwergin erhob sich nun auf einmal der Anführer der Gemeinschaft, Thorin Eichenschild. Mit entschlossenem Blick schritt er den Baumstamm entlang, immer schneller werden, bis er schlussendlich direkt auf den bleichen Ork zurannte. Seine Gefährten sahen sprachlos zu, wie ihr König sich seinem schrecklichen Widersacher entgegen stellte. Thorin hatte das Ende des Stammes erreicht und näherte sich Azog durch eine Flammenschneise, mit erhobener Waffe und erhobenem Schild.
Ilèyn beobachtete mit Schrecken, wie das teuflische Grinsen im Gesicht des Orks immer breiter wurde. Als würde er den richtigen Moment abwarten.
Und genau das tat er.
Mit einem Ruck gab der Orkanführer seinem Reittier zu verstehen, dass der Moment gekommen war. Der weiße Warg setzte zu einem gewaltigen Sprung an und erreichte mühelos den Zwergenanführer. Dieser holte mit dem Schwert aus, doch Warg und Reiter waren zu schwer. Brutal stießen sie Eichenschild rücklings zu Boden. Gerade rappelte sich der Zwerg wieder auf, als der Feind zum nächsten Sprung ansetzte. Azog schlug seine Axt mit aller Kraft gegen Thorins Brustkorb und schleuderte ihn somit erneut zu Boden. Thorin stöhnte schmerzvoll auf.
Jetzt erhob sich eine Gestalt vor Ilèyns Augen, völlig wackelig auf den Beinen. Bilbo Beutlin.
Der Hobbit setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, als ein weiterer Schmerzensschrei aus Thorins Richtung ertönte. Ilèyn kroch langsam hinter Bilbo her und linste an ihm vorbei. Azog sah siegessicher lächelnd zu ihnen hinüber, während sein Warg den Zwergenkönig im Maul hatte und seine Zähne tief im Körper Eichenschilds vergrub.
Warum geschah das alles hier? Wer war Azog? Was war sein Auftrag?
Ilèyn schwirrten so viele Fragen im Kopf herum, dass sie weiterhin nur zusah, wie Eichenschild nun mit letzter Kraft, das Maul des Warges mit seinem Schwert verwundete, welcher ihn darauf in hohem Bogen auf den steinigen Boden warf. Dort lag er nun, schwer verwundet und bewegte sich kaum noch.
Azog wandte sich zu einem seiner Anhänger und gab ihm einen Befehl, den Ilèyn auf die Entfernung nicht verstehen konnte.
Der zweite Ork schwang sich vom Rücken seines Warges und stapfte langsam auf Eichenschild zu. Ilèyn bemerkte, wie Fili und Kili immer ungehaltener wurden und mit aller Kraft versuchten, sich ebenfalls auf den Baumstamm zu kämpfen, was ihnen jedoch nicht gelang, da bei jedem Versuch fast die haltenden Äste unter ihnen wegbrachen. Ilèyn begann vorsichtig nach vorne in Filis Richtung zu kriechen, wobei sie den Blick fast nicht von Thorin abwandte.
Der Ork hatte ihn nun erreicht und nahm neben ihm Position ein, das gezogene Schwert an Eichenschilds Hals platziert. Hektisch kroch Ilèyn weiter.

✓ | Vergissmeinnicht ~ Fili FanFiction / Hobbit FanFiction / Fili FFWhere stories live. Discover now