「 Kapitel 24 」

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Das Eisen krachte vor Ilèyns Nase ins Schloss.
Sie seufzte.
Langsam drehte sie sich zu Fili um.
"Ihr..." sagte sie leise "Fragtet nach mir?"
Der Zwerg saß auf dem glatten Stein, welcher aus einer der Zellenwände wie eine Bank herausragte. Er stütze die Ellenbogen auf die Knie und sah zu ihr auf.
Sämtliche Waffen waren ihm abgenommen worden, es klebten immer noch Reste der Spinnennetze im Fellbesatz seines schweren Kapuzenmantels und in seinen welligen blonden Haaren.
"Das hab ich..." antwortete er düster.
"Fili..." Ilèyn war völlig erschöpft von der hitzigen Auseinandersetzung mit ihrem Onkel "Ich... mir bleibt nichts anderes, als eine aufrichtige Entschuldigung..."
Als sie sich dem Zwerg näherte, erhob sich dieser.
"Stimmt das, was sie sagen?" fragte er kühl "Ihr seid die Nichte dieses verfluchten Elblings?"
Ilèyn hielt seinem Blick stand.
"Es stimmt." zwang sie sich zu antworten.
Es wirkte, als hätte Fili eine letzte kleine Hoffnung gehabt, dass dies alles erstunken und erlogen war, doch nun sah er sich hilflos und überfordert in der winzigen Zelle um, als suche er einen Weg aus dieser Situation zu entfliehen.
"Hört mir zu, bitte!" sagte Ilèyn verzweifelt und trat noch etwas näher.
"Damit Ihr mir die nächsten Lügen auftischen könnt?" fragte Fili. Die Ruhe, die in seiner Stimme lag, war mehr als beängstigend "Seit Ihr zu uns gestoßen seid, habt Ihr gelogen, warum solltet Ihr jetzt etwas anderes tun?"
"Ihr versteht nicht..." sagte Ilèyn mit bebender Stimme.
"Nein." unterbrach Fili sie "Ihr habt Recht. Ich verstehe Euch nicht... auf keine meiner Fragen habt Ihr geantwortet, Ihr habt Euch von Beginn an seltsam verhalten." Die Stimme des Zwerges wurde brüchiger.
"Ich habe mir schon denken können, dass Ihr nicht das seid, was Ihr behauptet habt zu sein. Als ich... Eure Ohren sah, hatte ich genug weitere Vermutungen, doch ich habe Euch weiterhin vertraut. Ihr seid mir nichts schuldig, jedoch... dachte ich, Ihr würdet..." Verärgert, nicht die richtigen Worte zu finden stieß Fili einen kurzen Seufzer auf und sagte nichts mehr.
Ilèyn wurde von der Enttäuschung und Traurigkeit in seinen Augen überflutet und konnte nichts anderes tun, als die ihren langsam zu schließen.
Warum nur sah er sie so an?
Sie hörte, wie Fili langsam zurück zu der steinernen Bank ging, auf dem er die ganze Zeit gesessen hatte. Resignierend ließ er sich nieder.
Ilèyn öffnete die Augen und sah zu Boden.
Beide schwiegen.
Die Stille fraß sich in Ilèyns Herz hinein.
Sie fühlte sich furchtbar.
Warum?
Sie holte tief Luft, um sich zu sammeln.

"Thranduil..." hob sie leise und vorsichtig an "Der König..."
"Euer Onkel." kam die halbherzige Ergänzung von Fili.
"Ja..." sagte Ilèyn niedergeschlagen. Sie sah auf, der Zwerg hatte sich nicht gerührt.
"Er wollte Informationen. Von mir, über Euch. Über die Gemeinschaft und ihr Ziel." Auf diese Aussage hin sah der Zwerg erschrocken zu ihr.
"Was habt Ihr ihm gesagt?" fragte er hastig.
"Was hätte ich ihm sagen sollen, Fili?" fragte Ilèyn entrüstet "Ich weiß nichts von allem, was Eure Familie mit meiner Familie zu schaffen hatte! Ich weiß nicht, warum es für meinen Onkel von Bedeutung ist, was Euer Onkel für Ziele verfolgt!"
Ilèyn gab auf, gegen die ganzen verworrenen Gedanken in ihrem Kopf anzukämpfen. Ihre Geheimnisse, die Gemeinschaft, ihr Onkel, der Auftrag, die Unternehmung, die ewigen Verfolgungsjagden, das alles wollte sie nicht.
Sie hatte genug davon in ihrer Vergangenheit erlebt und hatte sich mit ihrer Aufgabe als Kopfgeldjägerin ein halbwegs ertragbares Leben aufgebaut. Diese Verfolgungsjagden konnte sie immerhin einplanen.
Dies alles jetzt beisammen zu halten, ohne sich zu verraten, war kräftezehrend. Und langsam gaben ihr Körper und Geist nach. Seit sie den Düsterwald erreicht hatten, war alles einfach nur noch schief gelaufen.
"Ich weiß nicht, was hier passiert, ich will mit all dem nichts mehr zu tun haben! Ich habe die Kontrolle verloren, meine Gedanken und dieser... dieser Ort bringen mich um!"
Sie knallte mit dem Rücken gegen das Zellengitter und sank langsam zu Boden.
Auf dem kalten Stein sitzend, die Arme auf die angewinkelten Knie aufgestützt, starrte sie in die Leere der Zelle.
Sie war nicht laut geworden. Sie hatte nicht geschrien oder geweint. Sie war einfach nur erschöpft.
Wieder war es still.
Ilèyn hörte, wie ihr schwerer Atem sich langsam wieder beruhigte. Sie regte sich nicht, sie saß einfach so da. Und starrte.
"Was passiert hier nur mit mir...?" flüsterte sie kraftlos, wie zu sich selbst und schüttelte geistesabwesend den Kopf.

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