「 Kapitel 41 」

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Thranduil wartete einen weiteren Moment, in welchem er Bard prüfend ansah. Dann wandte er sich an sein Heer und rief einen kurzen Befehl. Urplötzlich rührte sich keiner der Soldaten mehr. Ilèyn sah zu ihrem Onkel auf, der seinen Blick nicht von Bard abgewandt hatte.
"Wenn es Euch so viel bedeutet..." sagte er gleichgültig "Redet mit ihm. Aber ich bin nicht hier, um zu warten." Der drohende Unterton in Thranduils letztem Satz ließ Ilèyn ängstlich zu Bard schauen. Dieser entgegnete nichts mehr, wirbelte herum und suchte sein Pferd. Ilèyn eilte hinter ihm her.
"Lasst mich mit Euch kommen!" sagte sie dringlich.
"Das ist keine von Euren Angelegenheiten, es tut mir leid." entgegnete Bard ohne anzuhalten.
"Es ist meine Angelegenheit!" rief Ilèyn aufgebracht " Ich muss mit Euch kommen, ich muss es einfach, hört Ihr?"
Bard blieb stehen und sah Ilèyn an. Die Zwergin sah ihn mit einem fast flehenden Blick an. Bard rang mit sich selbst, doch schlussendlich seufzte er nur und nickte leicht.
"Gut." sagte er leise "Kommt mit mir." Er fuhr herum und eilte zu dem weißen Pferd, welches mit ein paar anderen vor den eingefallenen Mauer festgebunden worden war. Bard hob Ilèyn auf den Rücken des Pferdes und schwang sich hinter ihr nach oben. Ohne zu zögern und mit Thranduils Ungeduld im Nacken trieb der Mann den weißen Schimmel an und ritt durch die gewundenen Straßen Thals hinaus aus der Stadt, über eine steinerne Brücke auf eine große Ebene umringt von Bergen. Ein einzelner Weg führte von Thal direkt zum Haupttor am Fuß des einsamen Berges.
Es waren wenige Minuten zu Pferd, bis man den Berg erreichte, Bard trieb das Tier zu höchster Eile an. Schnell hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und Ilèyn spürte, wie die Aufregung ihr die Luft abschnürte. Sie war, aus Thorins Sicht und der Sich der anderen nun auf der Seite des Feindes. Sie kamen zu Friedensverhandlungen mit einem Elbenheer im Rücken. Wie musste das nur aussehen. Thorin würde ihr definitiv nicht freundlich gesinnt sein.
Doch je näher sie dem Berg kamen, desto stärker wurde Ilèyns Wunsch, Fili zu sehen. Sei es auch nur aus der Ferne oder für einen kurzen Augenblick, um ihn wissen zu lassen, dass sie am Leben war.
Sie hatten die leichte Anhöhe vor dem Tor noch nicht erreicht und vor Bard und Ilèyn tat sich bereits der gewaltige Steinwall auf, der das Tor nun versperrte. Daran mussten Thorin und die anderen die ganze Nacht gearbeitet haben.

Nun erreichten sie den letzten Wegabschnitt zum Tor des Erebor und Ilèyn konnte bereits sehen, wie Thorin hinter dem Wall aus Steinen erschien, das Haupt gekrönt, die Schultern mit einem schweren, edlen Umhang bedeckt. Nach und nach erschienen die anderen Zwerge neben ihm und als Bard und Ilèyn auf dem Pferd die letzten Meter zum Tor zurückgelegt hatten, sah Ilèyn Fili hinter dem Wall erscheinen.
"Fili." hauchte sie erleichtert und sah nach oben. Sie sah, wie Fili sich überrascht nach vorne beugte und begegnete seinem strahlenden Blick.
"Seid gegrüßt, Thorin, Sohn von Thrain. Dass Ihr noch am Leben seid, wagten wir nicht zu hoffen."
Während Bard sprach, hielt es Ilèyn kaum auf dem Rücken des Pferdes. Sie wollte zu den anderen nach oben, sie wollte zu Fili.
"Das ist Ilèyn, seht doch!" rief Bofur von oben. Die anderen Zwerge murmelten zustimmend und wirkten sogar fröhlich, sie zu sehen. Alle außer Thorin. Dieser hatte Ilèyn noch keines Blickes gewürdigt und sah misstrauisch zu Bard hinab.
"Holt sie nach oben, worauf wartet ihr?" Sofort hatten Fili und Kili ein Seil aufgetrieben und befestigten es an einem eisernen Ring in der Mauer. Als das Seil nach unten gelassen wurde, konnte Ilèyn nicht mehr warten, schwang sich vor Bard vom Rücken des Pferdes und näherte sich dem Wall. Sie griff nach dem dicken Seil und stemmte die Füße gegen die Wand, um nach oben zu klettern.
"Warum kommt Ihr in Kriegsrüstung an das Tor des Königs unter dem Berge?" hörte Ilèyn Thorin fragen. Sie sah nicht zur Seite und konzentrierte sich darauf, an dem glatten Stein nicht abzurutschen.
"Warum verschanzt sich der König unter dem Berge?" fragte Bard, der noch immer nicht vom Pferd gestiegen war "Wie ein Räuber in seiner Höhle?"
"Vielleicht weil ich erwarte, beraubt zu werden." gab Thorin zurück.
Ilèyn erreichte das obere Ende des Walls und zog sich den letzten Meter am Seil nach oben. Jemand griff nach ihr und half ihr über die großen Steine hinter die Mauer. Als sie taumelnd zum Stehen kam, sah sie sofort in Kilis strahlendes Gesicht.
"Da bist du ja wieder!" sagte er erfreut und lächelte.
Fili schob sich hastig an seinem Bruder vorbei und ehe Ilèyn reagieren konnte, hatte er sie in eine feste Umarmung geschlossen. Ilèyn atmete erleichtert aus, als sie seine Arme um sich spürte, ihre Arme um seinen Nacken legte und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Sie hörte gar nicht mehr, was Thorin, die anderen und Bard besprachen, sie konzentrierte sich allein auf ihn.
"Mahal sei Dank" sagte er fast unhörbar "Du lebst."
Die unglaubliche Last der Unwissenheit über Ilèyns Verbleib fiel mit einem Mal von ihm ab.
"Es geht mir gut." flüsterte sie.
"Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht, ich dachte, ich hätte dich..." Fili wollte den Satz gar nicht beenden oder daran denken und drückte Ilèyn noch fester an sich.
"Wie... wie bist du..." Kurz darauf lockerte Fili die Umarmung etwas und sah Ilèyn fragend an.
"Das sollte ich dir später erzählen." unterbrach sie ihn sanft und legte ihre Hände auf seine Schultern "Ist ne längere Geschichte..."

✓ | Vergissmeinnicht ~ Fili FanFiction / Hobbit FanFiction / Fili FFWhere stories live. Discover now