Kapitel 75

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Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Belial und Aleks statteten allen Höllenfürsten einen Besuch ab. Mit Astaroth einigte sich Belial auf einen vorläufigen Handel, der dem Höllenfürsten seine Dienste sicherte. Diesen konnte Belial jedoch jederzeit widerrufen.

Aleks würde sich in nächster Zeit erst einmal zurückhalten. Er musste erst einmal lernen, seine Kräfte besser zu beherrschen. Außerdem musste er den Senkrechtstart und das sichere Fliegen erlernen. Sie waren sich einig, dass Aleks eine Schlüsselrolle in dem kommenden Krieg spielen würde und dieser musste er gewachsen sein.

So wurde er nach einer kurzen Pause – viel zu kurz für seinen Geschmack – wieder von Belial und seinen Kameraden geknechtet. Cone war immer noch zurückhaltend, aber immerhin nicht mehr so abweisend. Freunde würden sie wohl nie werden, aber die Zeit würde ihr Verhältnis vielleicht etwas verbessern.

Lyric und Ariana statteten ihnen regelmäßig Besuche ab. Rika und Zack taten das Gleiche, wobei sie beschlossen auf die Suche nach den Schlüsseln zu gehen. Niemand wusste, was diese Schlüssel waren, doch Nix begann sich von Zeit zu Zeit zu regen. Alle warteten gespannt, dass er Informationen preisgab, die Licht ins Dunkel bringen würden.

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„Bel, kommst du? Das Essen ist fertig", rief Aleks.

Belial schaute von dem Plan, über dem er und Nero gebeugt waren, auf. Auf einem großen Papier stand in der Mitte die Prophezeiung, die Nix geäußert hatte. Um diese Zeilen waren zahlreiche Anmerkungen notiert – Ideen, was die Zeilen bedeuten könnten.

„Zeit, die erstarrt war. Zeit, die erwacht", flüsterte Nero, der in Gedanken versunken war. Dies war die erste Zeile, also ein Ereignis, das eintreten würde oder bereits eingetreten war. Die Frage war nur, was war „Zeit"?

Wenn du nicht herkommst, bekommst du kein Essen.

Widerwillig riss sich Belial los und ging zu seinem Gefährten. Dieser stand neben einem großen Tisch, der mit vielerlei Speisen gedeckt war. Es war Aleks' Idee eine Art Grillparty zu veranstalten.

Alle Freunde waren gekommen. Lucan und Astaroth saßen an einer Ecke und unterhielten sich. Zack und Rika saßen am anderen Ende, wobei dieser versuchte, Lucans glühenden Blicken auszuweichen.

Ariana hatte es sich in der Mitte neben Lyric gemütlich gemacht und plapperte mit Richelle, die ihr gegenübersaß. Belials Krieger hatten sich neben Richelle gesetzt, wobei Samuel und Cone Wache hielten. Diese würden in zwei Stunden abgelöst werden. Alles war friedlich. Aleks lachte und setze sich neben Lyric. Belial setzte sich zwischen Lucan und seinen Gefährten. Nero setzte sich Lucan gegenüber, was unweigerlich dazu führte, dass er neben Astaroth saß. Keiner der Krieger hatte gewagt, diesen Platz einzunehmen – aber Nero war eben ein anderes Kaliber.

„Hast du dich an unsere Welt gewöhnt?", fragte Astaroth Aleks.

Dieser seufzte: „Ja und nein. Ich habe mich an die Magie und auch an die Mentalität gewöhnt, aber eure Gepflogenheiten... Dieses Rangsystem ist grauenvoll. Ich hasse es, wie eine wichtige Person behandelt zu werden. Belials Angestellte rennen immer noch schüchtern vor mir weg."

„Du bist der Kirasch. Es ist selbstverständlich, wenn sie dich mit Ehrfurcht behandelt", antwortete er dem Engel.

„Nein, ich bin einfach nur Aleks, nicht mehr oder weniger. Jedes Leben ist gleich viel wert. Aber irgendwie werde ich ihnen das schon noch eintrichtern, ich habe ja eine Menge Zeit dafür."

Astaroth musste schmunzeln. Die Tatsache, dass er ein Halbengel mit außergewöhnlichen Kräften und auch der Gefährte eines Dämons war, macht ihm nichts aus. Aber dass eine Bedienstete schüchtern vor ihm wegläuft, damit kommt er nicht zurecht.

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Where stories live. Discover now