Kapitel 58

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Im Augenwinkel nahm er wahr, wie Aleks stehen geblieben war.

Aleks hatte etwas gesehen, dass ihn in den Bann gezogen hatte. Er näherte sich ihr und strich ehrfürchtig über sie. Vor ihm war eine Holzmaske. Sie bestand aus weißem Holz und stellte eine Art Fuchs dar. Jeweils drei rote Streifen verliefen anstelle der Tasthaare von der Nase über die Backen. An der Oberseite war ein silbernes Fell, nein eher eine silberne Mähne angebracht. Sie war wunderschön.

„Das ist eine uralte Fuchsmaske. Sie gibt dem Träger das Gesicht eines Fuchses", sagte er zu Aleks, der erschrocken zusammenzuckte.

„Entschuldigung. Ich weiß nicht, sie ist einfach nur wunderschön."

„Zieh sie an, dann wirst du ihre Magie spüren", ermutigte ihn Alas. Ehrfürchtig nahm er die Maske von dem Ständer und setzte sie auf sein Gesicht. In dem Moment, in dem sie seine Haut berührte, verband sich die Maske mit seinem Gesicht und legte sich wie eine zweite Haut darüber. Wahnsinn, er spürte sie kaum, konnte perfekt sehen, als würde er sie gar nicht tragen. „Und wie seh' ich aus?", fragte er den Dämon aus Spaß.

Dieser hatte einen Spiegel geholt und hielt ihn ihm hin. Als Aleks sein Gesicht erblickte, verschlug es ihm die Sprache. Die Maske hatte sich an sein Gesicht angepasst. Sie hatte dieselben Gesichtskonturen wie er und doch waren sie anders. Man konnte bei bestem Willen nicht sagen, dass Aleks unter der Maske war. Es starrte ihm ein weißes Fuchsgesicht mit blauen Augen entgegen. Die Mähne, die am oberen Teil befestigt war, hatte sich mit seinen Haaren verbunden, sodass diese eine silberne Farbe angenommen hatten – kein blond mehr weit und breit.

„Wahnsinn!", sagte Aleks und staunte noch mehr, als die Maske seine Lippenbewegungen imitierte.

„Die Maske ist ein ganz besonderes Artefakt. Sie wird ein Teil vom Träger. Früher wurde sie eingesetzt, wenn Dämonen unerkannt bleiben wollten. Diese ist leider eine der letzten ihrer Art. Das Wissen über ihre Herstellung ist leider verloren gegangen", erklärte der Dämon.

Vorsichtig zog sich Aleks die Maske vom Gesicht und diese nahm ihre ursprüngliche Form wieder an. Heute ist er ausgesprochen redselig. Alas hatte mehr Worte zu ihm gesagt als die ganzen Wochen seit seiner Ankunft.

Aleks wollte sie gerade zurückstellen, da hielt Alas ihn auf. „Nimm sie doch mit und stell sie in euer Schlafgemach. Belial wird sich sicherlich auch an ihrem Anblick erfreuen." Er nickte begeistert. Dann verließen der Dämon und er gemeinsam mit den beiden Schätzen die Schatzkammer.

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Mit einem Zischen flog die Klinge durch die Luft und bohrte sich in den Boden.

„Eve, zurück", befahl Aleks und die Klinge löste sich aus dem Boden und flog in Aleks' Hand zurück. Er grinste. Sehr gut!

Aleks hatte den beiden die Namen Adam und Eve gegeben. Es war leichter eine Klinge zu beherrschen, wenn man ihr einen Namen gab. Doch die beiden Macheten konnten so viel mehr als durch die Luft zu fliegen. Er konnte seine Magie in sie leiten und die Sicheln, die er bis jetzt mit seinen Fingern erzeugt hatte, nun im großen Maßstab mit den Klingen der Machten erzeugen. Diese hatten mehr Wumms und Durchschlagskraft. Auch die Schutzhülle, die er um sich erzeugen konnte, wurde von den beiden nicht gestört.

Er trainierte noch den Rest des Nachmittags, um seine Waffen besser kennenzulernen.

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Belial starrte auf die Nachricht, die vor ihm lag. Verdammt! Heute Morgen war ein Rabe seines Höllenfürsten eingetroffen. Er hatte ein schlechtes Gefühl gehabt. Doch als er die Nachricht las, musste er feststellen, dass es um einiges schlimmer war als angenommen. Neben der Nachricht von Astaroth, in dem er höflich darum gebeten hatte, dass sich Belial zeitnah bei ihm blicken lassen sollte, war noch ein zweiter Brief dabei gewesen.

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Where stories live. Discover now