Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅

Kapitel 57

„Ich kann damit große Wunden heilen, aber es benötigt viel Energie, sodass ich sehr früh erschöpft bin", sagte Aleks.

„Kannst du mir zeigen, wie ich sie effektiver und energiesparender einsetzen kann?" Mithilfe von Richelle konnte er nun Verletzungen lokalisieren und identifizieren. Er war quasi ein laufendes MRT- und Röntgengerät. Nun musste er nur noch seine Heilfähigkeit effektiver und energiesparender einsetzen. Denn was brachte ein Gerät, das nur wenig Akkulaufzeit hatte?

Wenn ich das also richtig sehe, ist er ein fertig ausgestatteter Heiler. Er hat alle Voraussetzungen und Fähigkeiten - er weiß nur noch nicht, wie er sie richtig einsetzen kann. Dann würde sie ihm das beibringen. Was wäre sie sonst für eine lausige Lehrerin, oder? „Gut, ich versuche dir zu helfen. Aber dafür müssen wir erst einmal verstehen, wie deine Fähigkeit funktioniert. Das machen wir aber nicht hier."

Sie verließen das Krankenzimmer und gingen in den vorherigen Raum zurück. Dort setzten sie sich nebeneinander auf die Stühle. Richelle hatte ein Zeremoniemesser geholt. Dann fuhr sie fort: „Wenn ich verstehen will, wie deine Heilfähigkeit funktioniert, muss ich sie selbst spüren. Das heißt, du musst sie bei mir einsetzen."

Aleks schien zu verstehen, worauf sie hinauswollte, zuckte jedoch erschrocken zusammen, als sie sich selbst in die Handfläche schnitt.

Ein langer tiefer Schnitt zog sich über ihre Handfläche. „Heile mich, Aleksander."

Er legte sofort seine Hand über die ihre und heilte sie.

„Hmmm. Noch einmal, aber etwas langsamer."

Langsamer? Gut, er würde es versuchen. Erneut schnitt sie sich in die Hand und Aleks heilte sie. Das wiederholten sie ein paar Mal.

„Ich denke ich weiß nun, was du tust. Deine Heilfähigkeit unterscheidet sich grundlegend von denen anderer Heiler. Wir leiten Magie in den Körper eines Verletzten, damit dessen Regeneration beschleunigt wird. Man könnte sagen, wir stimulieren den körpereigenen Heilungsprozess. Deine Fähigkeit jedoch macht genau das Gegenteil. Du heilst die anderen, übernimmst also die Arbeit, die ihr Körper leisten muss. Wenn ich es beschreiben müsste, ist es so, als ob du einfach die Zeit zurückdrehst."

Die Zeit zurückdrehen. Die Zeit. War das etwa möglich? Konnte er nicht nur die Zeit anhalten, sondern sie zurückdrehen?

„Ohne eine tiefergehende Recherche kann ich nicht viel dazu sagen. Tut mir leid. Jedoch denke ich habe ich eine Lösung, oder sagen wir liebe eine Erleichterung für dein Energieproblem."

Aleks hörte ihr aufmerksam zu.

„Du legst immer die ganze Hand auf, mobilisiert viel Energie und wendest sie auf eine große Fläche an. Also auch auf gesunde Bereiche. Das kostet dich unnötig viel Kraft. Vielleicht könntest du nicht deine ganze Hand, sondern nur die Fingerspitzen nutzen", erklärte Richelle.

Das machte Sinn. Darauf war Aleks noch gar nicht gekommen. „Ich kann es versuchen."

„Gut, dann los." Erneut schnitt sich Richelle in die Hand.

Aleks versuchte seine Heilmagie nicht in die Handfläche, sondern in seine Fingerspitzen zu lenken, was gar nicht so einfach war. Es dauerte etwas, bis diese anfingen zu leuchten. Dann strich er mit ihnen über den Schnitt und sah wie sich dieser schloss. Yes! „Es hat funktioniert", rief Aleks begeistert.

Auch Richelle schien zufrieden. „Nun müssen wir nur noch überprüfen, ob es auch bei tieferliegenden Wunden funktioniert", sagte sie und erhob sich.

Erneut gingen sie in den Krankenflügel zu Liran. Mit wenigen Handbewegungen heilte er seine gebrochene Hand und die angebrochene Rippe. Seine Lehrerin war unglaublich. Innerhalb so kurzer Zeit hatte sie ihm so viel beigebracht. „Madame Richelle, du bist wirklich mit Abstand die beste Lehrerin", sagte er strahlend.