Kapitel 46

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Aleks' war nervös. Nein, nervös war nicht der richtige Ausdruck. Er machte sich vor Panik fast in die Hose. Das traf es besser. Komm schon Aleks, reiß dich zusammen. Ich meine, es warten ja nur ein paar Dämonen, die ein bisschen neugierig gucken. Das läuft schon.

In der Eingangshalle hatte sich die gesamte Belegschaft, die sich seit Jahrhunderten um das Haus kümmerten, sowie die Krieger aus Belials Einheit zusammengefunden und warteten gespannt darauf, dass ihr Anführer ihnen endlich seinen Gefährten vorstellte. Bis jetzt wussten sie nur, dass es sich um einen Mann handelte, mehr aber auch nicht. Die geschwätzigen Damen hatten schon wilde Theorien entwickelt, wer den Schatten gezähmt hatte. Dann hörten sie die lang erwarteten Schritte.

Nero, Belials rechte Hand, war zuerst zu sehen. Daraufhin erschien der Herr selbst. Neben ihm lief ein etwas kleinerer, blonder junger Mann mit strahlend blauen Augen. Er hatte ein sanftes Gesicht und war schlanker gebaut als sein Gefährte. Er hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Man konnte erkennen, dass er etwas nervös war, da er etwas unsicher die Hand seines Gefährten hielt.

„Geschätzte Belegschaft, geschätzte Brüder und Schwestern. Heute darf ich euch zu meinem Glück mein Herz vorstellen. Ich habe ihn vor wenigen Monaten gefunden und bin mehr als glücklich, ihn an meiner Seite zu haben. Hiermit darf ich euch offiziell meinen Gefährten Aleksander vorstellen."

Dieser lächelte daraufhin nervös.

Scheiße, von wegen ein paar Dämonen. Die gesamte Eingangshalle ist voll. Oh Gott, ich werde von allen angestarrt. Seh ich komisch aus?

Belial schien die Nervosität seines Liebsten zu bemerken. Er lehnte sich zu ihm. „Bist du bereit?"

„So was von gar nicht, nein", flüsterte er zurück.

„Gut, dann los."

Wie dann los?

Er war sowas von nicht bereit, doch sein Dämon kannte keine Gnade. Er trat, wie es sich gehörte, hinter ihn und öffnete mit einer Bewegung sein Hemd. Dann zog er es auseinander, sodass jeder sein Zeichen sehen konnte. Zusätzlich legte er besitzergreifend seine Lippen an Aleks' Hals.

Es ging ein Raunen durch die Menge. Nero hatte schon fast Mitleid mit dem Armen, vor allem da dieser anfing, rot zu werden. Aber das machte ihn nur sympathischer. Es war nunmal die Tradition, dass der Gefährte auf diese Weise vorgestellt wurde.

Belial schloss daraufhin das Hemd und streichelte Aleks' Wange. „Das hast du gut gemacht."

Am Arsch.

„Zeit, dich persönlich vorzustellen."

AM ARSCH! Ich will nicht. Ich wurde gerade wie ein Objekt, das versteigert werden soll, präsentiert. Doch was Aleks dachte, wurde geflissentlich ignoriert. Sein Dämon zog ihn sanft mit sich und gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter. Insgeheim hatte sich Aleks gewünscht, dass Zack hier gewesen wäre, dann hätte er immerhin ein bekanntes Gesicht gesehen. Doch Zack und Rika würden erst später nachkommen. Sie hatten noch einiges in der Menschenwelt zu klären.

Währenddessen hatte die Feierstimmung eingesetzt. Zuerst stellte Belial Aleks seinen Angestellten vom niedrigsten Rang vor, so war es Tradition.

Aleks lächelte freundlich und begrüßte jeden. Vor allem die Hausverwalterin schien ihn gleich ins Herz geschlossen zu haben. Sie umarmte ihn und wuschelte ihm durch die Haare. Nach und nach wurde Aleks lockerer, als er merkte, dass er tatsächlich er selbst sein konnte.

Die Krieger des Korps betrachteten ihn kritisch. Zwar freuten sie sich für ihren Anführer, doch nun hatte dieser eine Schwachstelle. Wie schwerwiegend diese war, mussten sie noch herausfinden.

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz