Kapitel 18

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Auf der Suche nach Informationen hatte Belial verschiedene Ort aufgesucht, doch keiner schien aus zuverlässiger Quelle zu wissen, wer diese Söldner waren. Seine letzte Hoffnung setzte er ins Raven.

Das Raven war eine Dämonenbar, die vor Menschen verborgen war. Am Eingang hielt ein schwarzer Rabe wache, der bei jedem Gast individuell entschied, ob dieser die Bar betreten durfte oder nicht.

Der Rabe begann zu flattern, als er Belial sah. Belial streckte die Hand aus und kraulte den Raben am Hals, was dieser mit einem Schnattern guthieß.

„Kiri, darf ich rein?", fragte er den Raben. Dieser nickte und die Tür öffnete sich. Mit diesem Türsteher sollte man es sich nicht verspaßen, wenn einem die Augen lieb waren.

Er ging durch die schwarze Tür ins Innere. Eine schaurige Stimmung lag in der Luft. Ohne große Umwege ging er direkt an die Bar und setzte sich vor den Barkeeper, ein Sylphdämon mit lila Haaren.

Sylphdämonen waren Dämonen, die eng mit der Natur verbunden waren. Dieser schien dem Element Wasser zugetan zu sein, da er die Drinks mixte, indem er die Flüssigkeiten per Gedanken in die richtigen Behältnisse dirigierte, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen.

„Ich hätte gerne einen Bullet Driver", sagte Belial, ohne den Blick zu heben. Das war das Codewort für „ich brauche Informationen". Geduldig wartete er auf eine Antwort.

„Diejenigen, die du suchst, sind nicht hier", antwortete der Barkeeper.

„Weißt du, wo ich sie finden kann?"

Ohne von dem Glas abzulassen, das er gerade polierte, antwortete er in einer monotonen Stimme: „Verlasse diesen Ort und geh Richtung Osten bis zu einem Park. Dort findest du, was du suchst." Dann drehte er sich um und brachte die fertigen Getränke an den Tisch rechts hinter ihm.

Belial legte einen Diamanten auf den Tresen, verlies ohne ein weiteres Wort die Bar und machte sich auf den Weg.

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Als er an dem beschriebenen Park ankam, hielt er kurz inne. Das ist der Ort, den der Sylph genannt hatte. Daraufhin schloss er die Augen und ließ seine Sinne die Umgebung nach Magie oder einer dämonischen Präsenz absuchen. Tatsächlich schlugen sie an. Ein paar hundert Meter nordwestlich von ihm spürte er eine Resonanz.

Leise schlich er sich im Schutz der Bäume an die kleine Gruppe. Er konnte zwei Dämonen ausmachen, einer davon mit feuerrotem Haar. Bingo. Die zwei saßen am Rand einer großen Rasenfläche und schienen sich zu beraten.

Belial unterdrückte seine eigene Präsenz und näherte sich ihnen. Er rief sein Schwert Elyrion herbei. Elyrion bestand aus dem seltenen schwarzen Dämonenstahl, das als eines der härtesten Materialien in der Hölle galt. Nun war er nah genug, um das Gespräch zu verfolgen.

„Hast du Ergebnisse?", fragte der rothaarige Dämon.

„Nein, aber er sollte bald kommen, oder?"

Der Rothaarige schwieg und fing plötzlich an zu grinsen. „Hallo Schatten."

Schlagartig wich Belial einem Pfeil aus, der auf ihn zu raste. Verdammt, sie waren zu dritt gewesen. Der Dritte hatte ihn bemerkt und angegriffen.

Belial rannte aus dem Schutz der Bäume auf die freie Fläche und kam ca. 10 m von der Gruppe in Kampfstellung zum Stehen.

„Nix hatte Recht. Auf die Minute genau bist du hier angekommen. Ich wollte es erst nicht glauben, aber der Junge hatte noch nie falsch gelegen also...", verhöhnte der Rothaarige ihn.

Nix? Das Orakel? Er galt als das launigste Orakel, das es gab, aber seine Vorhersagen trafen immer zu. Wie hatten sie ihn zum Reden gebracht?

„Ein bisschen Schmerz und ein fehlender Finger hier und da lockert die Zunge", wurde seine Frage beantwortet.

Oh, das würde Nix' Wächter nicht gefallen, aber das war nicht sein Problem. „Wer seid ihr und wer hat euch angeheuert?", fragte Belial, ohne weiter darauf einzugehen.

„Antworten kosten. Wie wäre es, wenn du einfach gleich aufgibst, dann mach ich es kurz und schmerzlos. Aber heute habe ich gute Laune und will großzügig sein, immerhin solltest du den Namen deines Mörders erfahren. Ich heiße Rukia der Feuerteufel."

Nicht gut. Rukia war allseits für sein ungezügeltes und kurzangebundenes Temperament sowie seinen Wahnsinn bekannt. Er tötete nicht wegen Geld, nein, er hatte einfach Spaß daran, anderen Schmerzen zuzufügen. Es hieß, er nehme jedem Gegner vor dem Tod das Augenlicht und ließ ihn noch für kurze Zeit leben, um dessen Verzweiflung zu schüren. Den letzten Part konnte Belial bestätigen. Doch diesmal war er nicht unvorbereitet. Er würde ihn zum Reden bringen, ob er wollte oder nicht.

„Dann lasst das Fest beginnen", schrie Rukia und erschuf eine Barriere, die so groß wie ein Fußballfeld war, um sie vor den Menschen abzuschirmen. Jetzt wurde es ernst.

Belials Griff um Elyrion wurde fester und er spannte alle Muskeln an. Doch Rukia schien keine Absicht haben, gegen ihn zu kämpfen. Er hob die Hand und beschwor Schattentierchen.

Wieso konnte dieser Dämon sie rufen? Jemand mit Macht musste ihn angeheuert haben.

„Zeit deine Seele zu ernten", säuselte Rukia und gab den Schatten den Befehl zum Angriff.

Würde er diese Schranken nicht tragen, könnte er diese einfach wegbrutzeln, doch das war hier nicht möglich. Also auf die altmodische Art. Elegant wich Belial den heraneilenden Schatten aus und enthauptete zwei mit einer Bewegung. Elyrion glitt durch sie wie ein Messer durch Butter. Einer Kralle ausweichend rollte er sich zur Seite und erledigte weitere zwei. Dann entfaltete seine Flüge und erhob sich in die Luft.

„Ah ah ah. Nicht schummeln. Krux, schieß ihn runter."

Der grauhaarige Steindämon richtete seine Hand auf ihn und schoss eine Salve an spitzen Steinen auf ihn. Er konnte zwar dem Großteil ausweichen, doch ein Teil bohrte sich in seine Flügel. Er musste wohl oder übel landen, bevor er abstürzte. Wie können sie so mächtige Magie benutzen? Es ist als wären sie frei ohne Beschränkung auf die Erde gekommen.

„Ach, ist unser Kleiner hier auch schon auf den Trichter gekommen?" Rukia zog seinen linken Ärmel herunter und zum Vorschein kam ein silberner Reif mit Runen darauf.

Wie zum Teufel sind sie an dieses Artefakt gekommen? So langsam wurde Belial die Schwere seiner Lage bewusst. Wenn er weiter hierbleiben würde, würde er sterben.

Ohne Vorwarnung verbiss sich ein Schatten, der sich von hinten genähert hatte, in seinem linken Bein. Mit einem Streich köpfte er diesen. Dann blieb nichts als der direkte Angriff.

Er hob Elyrion und rannte auf den Steindämon zu. Dieser zog ebenfalls ein Schwert und parierte Belials Angriff, gleichzeitig beschoss der Dritte im Bunde ihn mit Stahlpfeilen. Einer davon traf Belial in der Schulter. Mit einer Bewegung schnitt er diesen ab, denn ihn hauszuziehen war momentan nicht möglich. Er würde mit seinen Widerhaken eine große Wunde in seine Schulter reißen.

Er teilte weiterhin aus und konnte dem Steindämon eine gefährlich Wunde über der Brust zufügen, sodass sich dieser erst einmal zurückziehen musste. Nun schien auch Rukia daran interessiert zu sein, ins Geschehen einzugreifen.

„Warum wehrst du dich so? Gib uns einfach deine Seele oder stehst du auf Schmerzen?", fragte er boshaft.

„Selbst wenn du mich tötest, würdest du sie nicht bekommen", antwortete Belial hämisch.

Dies schien den Rothaarigen aus dem Konzept zu bringen. Diese Gelegenheit nutze Belial, um Rukia am linken Bein zu verletzen. Dieser zischte und revanchierte sich mit einem Stich in die Seite. Belial wich wieder zurück, um sich eine neue Taktik auszudenken, als ihm in diesem Moment der Geruch von Rosen und Regen bei Sonnenaufgang in die Nase stieg.

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Was denkt ihr über Rukia und wer könnte die Söldner geschickt haben?

Was wird wohl passieren, wenn Aleks die Szene betritt? Ideen ab in die Kommentare.

Eure Mausegöttin

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Onde histórias criam vida. Descubra agora