Der Tanz, den die Dämonen tanzten, war etwas Besonderes. Etwas Vergleichbares gab es in der Menschenwelt nicht. Menschen tanzten in einer fixierten Haltung – dem Rahmen – oder nah beieinander. Bei diesem Tanz ging es um Kontakt. Im Mittelpunkt stand nur, dass sich ihre Fingerspitzen nicht trennten.

Sie bewegten sich im Rhythmus der Musik. Belial führte ihn. Aleks folgte Belials Hand in eine Drehung, sodass er mit seinem Rücken an der Brust des Dämons lehnte und ihre Hände sich wie in einer Umarmung vor Aleks' Gesicht berührten. Mit einer eleganten Bewegung drehte sich Aleks heraus und machte einen Wiegeschritt vor und zurück. Die ganze Zeit schaute er in das Gesicht seines Liebsten und blendete die Umgebung aus.

Sie waren über ihre Fingerspitzen verbunden, wiegten sich im Klang der Musik. Belials linke Hand legte sich in Aleks' Nacken und mit einer Vierteldrehung brachte er seinen Engel in eine fast liegende Position und ihre Münder näherten sich einander an. Aleks berührte nur noch mit einem Fuß den Boden, hatte aber keine Angst, dass sein Gefährte ihn fallen ließ. Sacht wurde er wieder nach oben gezogen und sie tanzen weiter.

Die ganze Zeit sah Aleks nur seinen Liebsten. Er spürte die Wärme, die er ausstrahlte, nicht nur an den Stellen, an denen sie sich berührten. Sein Herz klopfte im Takt der Musik und er ließ sich fallen. Er gab sich dieser Vereinigung hin, genoss sie. Es war unglaublich. Kein Zweifel, keine Angst. Es waren nur sie beide.

Sie umkreisten sich, umschlangen sich, es war ein atemberaubendes Erlebnis. Dann verklang die Musik langsam. Der Tanz war vorbei. Ein trauriges Gefühl breitete sich in Aleks' Brust aus.

Ein Pfiff durchbrach die Stille. Aleks sah, wie Mammon herausfordernd mit ihrem Finger auf sie zeigte. Neben ihr ihre Tanzpartnerin – Asmodai. Aleks schaute verwirrt, doch Belial nickte stumm.

Bel, was hat das zu bedeuten?

Belial schaute ihn an und sagte: „Tsuka, wir wurden gerade zum Kampf herausgefordert und ich habe akzeptiert."

„Kampf? Wie? Was? Du hast akzeptiert?", flüsterte Aleks hysterisch.

Ein Tanzduell. Folge mir, Tsuka.

Häh? Was? Ein Tanzduell? Gegen zwei Dämonenfürstinnen? Aleks schaute ihn nur fassungslos an, doch dann startete die Musik, die um einiges schneller war.

Hab' einfach Spaß und folge mir. Ich sage dir, was kommt.

Spaß?! Am Arsch! Doch schon wurde er mit Belials Bewegungen mitgezogen.

Belial begann mit einem Wiegeschritt und ließ seinen Gegnerinnen den Vortritt. Und diese legten los. Mammon wirbelte Asmodai elegant im Kreis, wobei sie dreimal die Hand wechselten. Doch immer waren die zwei miteinander verbunden. Dieser Kontakt brach nicht ein einziges Mal ab.

Aleks' Gefährte konterte mit einer Drehung, bei der Aleks in seiner Umarmung landete und unter seinem linken Arm durchschlüpfte. Aleks konnte nicht denken. Er folgte Belials Anweisungen in seinem Kopf und seiner Führung. Es war fantastisch. Er wirbelte herum, ohne auch nur ein einziges Mal den Kontakt zu seinem Dämon zu verlieren. Sie endeten in einen Wiegeschritt von links nach rechts.

Dies ließ die Konkurrenz nicht auf sich sitzen. Asmodai drehte sich mit dem Rücken zu Mammon. Beide hatten die Arme nach außen gestreckt. Dann schloss Mammon mit ihren beiden Armen in eine Umarmung und ließ Asmodai nach links fallen. Ihre linke und rechte Hand war verschränkt, sodass Asmodais Kopf wenige Zentimeter über dem Boden stoppte. Schwungvoll zog Mammon ihre Partnerin nach oben und drehte sich heraus, sodass sie sich wieder gegenüberstanden und in den Wiegeschritt von links nach rechts zurückkehrten.

Wie sollten sie das kontern? Doch Aleks' Dämon wusste wie. Er drehte sich mit Aleks so, dass Aleks erneut mit dem Rücken zu ihm stand. Nur diesmal waren Aleks' Arme vor seiner Brust gekreuzt. Dann zog er Aleks' linken Arm so, dass er sich zur Seite neigte und sein Kopf nach hinten fiel. Er beugte sich über seinen Engel und platzierte mit feurigem Blick einen Kuss auf dessen Kehle. Ein Keuchen ging durch die Menge. Es war gewagt, das wusste Belial, doch seine Konkurrentinnen schienen erfreut.

„Netter Zug Schatten, aber was du kannst, kann ich schon lange", erwiderte Mammon voller Eifer.

„Bereit, Daisy?", fragte sie ihre Tanzpartnerin und diese nickte. Erneut gingen sie in die Haltung mit den gestreckten Armen, doch diesmal hatten sie etwas anderes vor. Asmodai stieß sich vom Boden ab. Mammon gab ihr Schwung und ging auf die Knie. Mit nur noch einer Hand ineinander verschränkt, flog Asmodai im Rad über Mammon. Mammon folgte durch eine Drehung und fing ihre Partnerin auf. Provozierend drückte Mammon einen Kuss auf Asmodais Nabel und lächelte.

Das konnten sie nicht überbieten. Belial lächelte. So viel Spaß hatte er schon lange nicht mehr gehabt. „Tsuka, bereit für das Ende?"

Aleks schüttelte den Kopf. So eine waghalsige Aktion würde er nicht schaffen. Belial drückte Aleks von sich und zog ihn zurück. Er wickelte ihn zu sich ein, dass er dicht hinter Aleks stand. Er verschränkte seine rechte Hand mit der linken Hand seines Gefährten. In einer sanften Bewegung fuhr er mit Aleks' Handrücken über dessen Arm hoch bis sie auf Aleks' Wange trafen, die Hände immer noch verschränkt. Dann drückte er zärtlich das Gesicht seines Engels zu sich, dass er ihn über sie Schulter ansah und küsste ihn.

Aleks schloss die Augen und folgte seinem Dämon. Seine Lippen brannten heiß auf den seinen. Er seufzte. Zu früh unterbrach Belial jedoch den Kuss und löste ihre Verbindung. Er verbeugte sich von den Dämoninnen.

„Ich danke und gratuliere zu eurem Sieg", sagte ein sichtlich gutgelaunter Verlierer. Die beiden nahmen die Kapitulation an und der Kampf war vorbei.

„Das war die eleganteste Kapitulation, die ich je erlebt hatte", lobte sie Asmodai.

Aleks' Wangen hatten eine leichte Röte angenommen.

„Die Verbindung zwischen euch ist sehr stimmig, wenn auch noch etwas rau. Aleksander, du bist willkommen, an meinem Tanzunterricht teilzunehmen", sagte Asmodai.

Aleks wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

„Wir bedanken uns für diese großzügige Geste", wich Belial geschickt aus.

Die Dämoninnen nickten und gingen dann davon.

Sind die beiden ein Paar?, fragte Aleks seinen Gefährten.

Nicht direkt. Sagen wir eine ab und zu aufflammende Affäre. Aleks schien zu verstehen. Sie sind also nicht das Herz der anderen. Mitgefühl für die beiden wallte in Aleks auf. Dann gingen sie zusammen zu Astaroth.

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Leidenschaft, Nähe und Feuer. Ein heißes Tanzbattle ist vorbei.

Wie hat es euch gefallen?

Eure Mausegöttin

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα