26. Kapitel

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Die Sonne ist über 300

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Die Sonne ist über 300.000mal größer als die Erde.

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Ein Blinzeln, ein tiefes Grummeln – von mir und herzlich wenig damenhaft. Man sollte Hollywood wirklich überhaupt nichts abkaufen, niemand wachte wie aus dem Ei gepellt auf. Sondern eher, wie als wäre man am Abend zuvor zerschlagen und von einem Auto überfahren worden. Ja, genauso fühlte ich mich. Hinzu kam, dass der gestrige Abend anstrengend verlaufen war – physisch. Für meine Seele und mein Herz war es das reinste Paradies, die pure Glückseligkeit, so begehrt zu werden, wie Noah mich begehrte.

Und Herr im Himmel, wenn es eine Sache gab, die noch besser war, als von Noah Cavendish begehrt zu werden, dann war es wohl die Art und Weise, wie er es mir zeigte.

Das Einzige, was meinem Glücksgefühl Abbruch tat, war die Voraussicht darauf, dass wir beide heute zu unserer Familie fahren würden. Für die ganzen Weihnachtsfeiertage. Bei dem Gedanken zog sich alles in mir zusammen, dabei hatte ich mich so gefreut, meine Familie wiederzusehen, ihre herzlichen Umarmungen zu fühlen und gemeinsam Plätzchen zu backen.

Ich hatte keine Geschwister, trotzdem war es in unserem Haus nie leer. Manchmal war ich allein, jedoch niemals einsam. Der Herr sei immer bei uns, pflegte meine Mutter immer zu sagen. Mein Vater war Pfarrer in unserer kleinen Gemeinde und meine Mutter arbeitete in einem Blumengeschäft in der Hauptstraße, mehr oder weniger auch dir einzig große Straße. Was vor allem in den letzten Jahren zunehmend zu Konflikten geführt hatte, war, dass meine Eltern beide streng religiös waren, ich hingegen trotz ihrer Erziehung, Taufe und Gebeten bei jeder Mahlzeit, nicht die gleiche Leidenschaft zum Glauben aufbringen konnte.

Wie ein Karussell; ich war gerade erst wach und schon erhoben sich meine Gedanken in schwindelerregende Höhen, umkreisten einander, würden im Laufe des Tages miteinander kollidieren. Ähnlich einer Sternkollision: zwei Gedanken streiften einander, in geringem Abstand, sodass sie irreversible, nicht umkehrbare, Strukturveränderungen erleiden würden. Unter ihrem Gewicht drückte ich meinen Kopf zurück in mein Kissen, schloss die Augen.

Wenn ich die Augen schloss, verschloss ich zugleich die Türen, die mir den Weg in die Welt wiesen. Das war gut. Hier mit Noah, in diesem Augenblick, lebte ich in einer Traumwelt. Die echte Welt, die Realität, war grausam, bösartig – selbst, wenn, und vor allem, wenn sie sich als das Fest der Liebe, Besinnung und des guten Essens verkleidete. An jeder Ecke lauerten unheilvolle Geister, finstere Gestalten und Erinnerungen, Szenarien, vor denen du dich verstecken wolltest – man traf sich immer zweimal im Leben, ausschließlich.

Nein, für derartige Sachen war ich noch nicht bereit. Stattdessen gähnte ich herzhaft und kuschelte mich zurück in die Decke.

Wie bereits gesagt, sollte man Hollywood rein gar nichts abkaufen. Ich war nicht auf Noahs Brust aufgewacht, wurde nicht vom Heben und Senken seiner Brust geweckt. Er hatte sich weggedreht, mit der Bettdecke, die ich ihm jetzt bis auf einen kleinen Zipfel jedoch wegnahm. Er hätte Kurt Cobain höchstpersönlich sein können, wenn mir kalt war, war mir kalt. Und dann würde ich den Teil der Decke für mich beanspruchen. Nicht, dass ich hier Gast wäre und es seine Decke war –

WINTER EYESWhere stories live. Discover now