20. Kapitel

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Es gibt eine Beziehung zwischen der Wellenlänge und der Energie eines Sterns

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Es gibt eine Beziehung zwischen der Wellenlänge und der Energie eines Sterns. Blaues Licht hat mehr Energie als rotes Licht.

💫

Grundsätzlich hasste ich es, wenn andere versuchten, mir helfen zu wollen. Ich konnte diese Hilfe nicht annehmen, egal, wie oft sie mir geboten wurde. Es ging nicht. Und ja, mir war selber klar, dass es alles andere als gut war. Dass es alles andere als eine positive Eigenschaft war.

Und es tat mir auch leid, dass ich Ryker so hilflos stimmte. Es tat mir wirklich leid. Er hatte beim Training an diesem Abend wieder versucht, mir zu helfen. Dieses Mal hatte er mich dazu angehalten, wenigstens zu versuchen, mich mit seinen vorgeschlagenen Konzentrationsübungen auseinander zu setzen. Es kam mir seltsam vor. Es fühlte sich falsch an, dass er mir half. Dass überhaupt irgendjemand mir half.

Sollte ich sowas nicht von alleine schaffen?

Von klein auf hatte ich gelernt, dass nur Schwache Hilfe bekamen und dass Schwäche in dieser Welt mein Aus war. Ich hatte gelernt, dass man nur Hilfe brauchte, wenn man kurz vorm Versagen war oder wenn es bereits zu spät war und man schon versagt hatte. Das war es auch, was Hilfe für mich bedeutete – Versagen.

Ich wollte nicht versagen. Ich hatte regelrecht Angst davor, eines Tages zu scheitern, auch wenn ich wusste, dass mir gerade das bevorstehen würde. Ich würde versagen, wenn ich nicht endlich anfing, mich wieder mehr auf mein Studium zu fokussieren. Ich versagte ja schon beim Training mit Ryker, dabei war das Fechten mein Hobby, seit ich ein kleiner Junge war. Es war mein Ventil, schon immer half es mir für ein paar Stunden, all dem Chaos in meinem Kopf zu entfliehen, wenn ich mich nur für ein paar Stunden auf die regelmäßigen Abläufe meines Degens konzentrieren konnte.

Und mit meinem Studium würde ich genauso versagen, einfach weil ich es nicht auf die Reihe bekam, mich zu konzentrieren und den Sturm in meinem Kopf zu beenden. Ich konnte nicht einfach auf eine Stumm-Taste drücken, so sehr ich es auch wollte.

Was noch viel schlimmer war, war das Ryker in gewisser Weise sogar Recht hatte, wenn er sagte, dass ich mir selbst entgleiten würde. Ich merkte selber, wie ich zum Spielball meiner Emotionen wurde. Und meine Emotionen waren längst unberechenbar. Gab es irgendwas, was man gegen diese ganze Scheiße tun konnte?

Gäbe es eine Pille gegen Probleme oder diese verfickten Sorgen, hätte ich sie ohne zu zögern geschluckt. Es wäre mir sogar egal gewesen, welche Nebenwirkungen sie mit sich brachte, Hauptsache ich konnte weder normal aufatmen.

Jetzt stand ich wieder an die Heckklappe meines Autos gelehnt, in Sodomsbury statt in Bakewell, und betrachtete die Sterne am nächtlichen Himmel. Heute rauchte ich im Gegensatz zum Abend von vor zwei Tagen keine Zigarette, sondern musste mich mit dem Geruch von Öl und Abgasen zufriedengeben, die noch immer leicht in der Luft hingen.

Ich hatte keine Zigarette verdient. Hatte es nicht verdient, mir mit diesem Sargnagel einen Teil der Anspannung auszuwischen.

Nicht, wenn ich beim Training nicht wieder so neben der Spur gewesen wäre. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich die Scheiße aus dem letzten Jahr hinter mir lassen konnte, aber ich hatte es nicht geschafft, nicht richtig. Irgendwie waren die Probleme zwar kurzzeitig verschwunden, waren jetzt aber wieder in voller Kraft auf mich eingebrochen.

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