10. Kapitel

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 Die „Supererde", auch bekannt als 55 Cancri e, ist höchstwahrscheinlich von Graphit und Diamant bedeckt

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 Die „Supererde", auch bekannt als 55 Cancri e, ist höchstwahrscheinlich von Graphit und Diamant bedeckt.

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Der Nachmittag war nur so vor sich hingeplätschert, Stunde um Stunde verging wie im Flug, bis wir auf einmal auf den Boden steuerten und die Landung einsetzte. Seit Ellie und ich gesprochen hatten, war eine ganze Ewigkeit vergangen, in der Zwischenzeit hatten wir Yaz alle nötigen Orte in Bakewell gezeigt, inklusive des besten Kaffeehauses. Verstrichen war die Zeit, in fließenden Bewegungen, wie ein Bogen, der über die Saiten einer Geige strich. Gleichzeitig fühlte es sich an, als würde ich eine niemals endende Durststrecke überqueren, ich vertrocknete förmlich.

Ich hasste es, wenn Ellie sauer auf mich war, was zwar nicht oft vorkam, aber wenn es dann einmal vorkam, war es schier unerträglich. Ich hasste es so verdammt doll.

Und jetzt, am Samstagabend, hatten wir immer noch kein Wort gewechselt, bis auf eine dahingemurmelte Verabschiedung, die sich so fremd in meinem Mund anfühlte. Ellie und ich redeten nicht so miteinander, das hatten wir noch nie. Nicht einmal, als wir uns gerade erst kennengelernt hatten, haben wir uns wie Amateure in einer Unterhaltung angestellt.

Mitunter das Einzige, was mich zumindest zu einem gewissen Teil ablenken konnte, war Adrien Wests Einzug. Melancholische Schwere erfasste mich, sofort war ich zurückversetzt an den Tag, an dem Elias und Gray eingezogen waren. Die gleiche Vorfreude auf das, was kommen könnte. Die gleiche Ungewissheit, schließlich kannte ich Adrien auch nicht so gut.

Ich dachte an all das, an all das, was im letzten Jahr passiert war. Mein Studium, das erste Semester, die Angst zu Scheitern und meine Eltern, die immer wieder sicherstellen wollten, dass ich mich der Familie Cavendish auch immer als würdig erweisen würde. Würdig, um den Titel, den mein Vater noch innehatte, zu verdienen. Würdig, um in das beschränkte und zugleich exklusive Weltbild meiner Eltern zu passen.

Ob mir das jemals gelingen würde – das blieb abzuwarten.

Ich dachte an meine besten Freunde, die ich kennengelernt hatte, an die Freundesgruppe, die wir jetzt waren. Ich dachte ans Fechten, an meinen Stressausgleich. Ich dachte an Zale und an seine Freunde, an meine temporären Hochgefühle und die Erleichterung und die Leistungsfähigkeit, die sie mir verschafften.

Zwischen all dem tauchte immer wieder sie auf.

Immer wieder sie, die ich jetzt verärgert hatte, sie, die einen Teil in mir erweckt hatte, der mir bis dahin selber unbekannt war. Ellie, wie sie mich angesehen hatte, ehe ich mich umgedreht hatte. Dieser Moment hatte sich angefühlt, als würden wir gemeinsam etwas begraben, als würden wir unsere Freundschaft unter der Erde der unerwiderten Gefühle begraben.

Und dieser letzte Blick, den sie nicht erwidert hatte, der letzte Blick, den ich ihr zugeworfen hatte.

Er fühlte sich an, als würde man die Blumen auf einem Grab in Brand stecken.

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