25. Kapitel [ ! ]

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Fußspuren und Reifenspuren, die von Astronauten auf dem Mond hinterlassen wurden, werden nicht verschwinden, da kein Wind sie wegbläst

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Fußspuren und Reifenspuren, die von Astronauten auf dem Mond hinterlassen wurden, werden nicht verschwinden, da kein Wind sie wegbläst.

💫

Mein Herz setzte aus, für einige wenige Sekunden schien es schwerelos in der Luft zwischen uns beiden zu hängen, wurde durch seinen sengenden Blick jedoch reanimiert, pochte weiter, klopfte unerbittlich an die Tür, die Noah soeben mit seinen Worten geöffnet hatte. Ich schwöre, ich vergaß in diesem Moment sogar zu atmen.

Doch so schnell der Moment auch kam, so schnell war er auch wieder vorbei.

»Wollen wir Musik hören?«, er wartete keine Antwort ab, sondern ließ die ersten Klänge von »Heart-Shaped Box« durch eine Musikanlage ertönen.

»Kurt Cobain?«, fragte ich ihn überrascht, woraufhin er nur leicht schmunzelte und sich – fast schon nervös – durch die Haare fuhr. »Ich hätte eigentlich eher gedacht, du wärst der Typ für Rap und Hip-Hop.«

»Ich habe sehr viele Facetten, Ellie«, raunte er im Näherkommen. Ich, die immer noch auf dem Sofa saß, beugte mich ein Stückchen vor, als er sich setzte, fixierte ihn mit dem Braun meiner Augen.

»Wie viele denn?«

»Fünfzig.«

»Idiot«, brummte ich und verpasste ihm einen Seitenhieb. »Wenn das deine Definition von Dirty Talk ist, schicke ich dich über Weihnachten erstmal zu einem Nachhilfe-Kurs.«

»Dirty Talk?«, spöttelte er.

Shit. Ich konnte doch nicht die Einzige sein, die gefühlt hatte, was sich zwischen uns abgespielt hatte, oder etwa doch? Hatte er nicht gefühlt, wie sich die Luft um uns beide elektrisch auflud, die Moleküle zwischen dem Sauerstoff, den wir atmeten, Feuer gefangen hatten und uns dieses Feuer mit sengend heißer Leidenschaft zeichnete? Unseren Körper zeichnete, mit so geschwungenen Bewegungen, dass es mehr Kunst denn Brandmahlen glich.

Sein Lachen, das in meinem Kopf einen Blackout verursachte, holte mich aus den Sorgen und ließ mich prompt meine Augen verdrehen. »Spiel nicht so mit meinen Gefühlen«, ächzte ich vorwurfsvoll. Sein Lachen verebbte und wir sahen einander an. Er spaltete die Lippen, leckte sich die Unterlippe und brachte mein Herz damit zum Verzücken.

Möglich, dass es seltsam war, aber diese Art von Blickaustausch fühlte sich noch viel intimer an, als wären einzig unsere Körper unbekleidet – es fühlte sich an, als würde man die Knöpfe zu seiner Seele öffnen, das seidene Hemd abstreifen und dem jeweils anderen den verletzlichen Teil seines Seins vor die Füße legen.

Ich schloss genießerisch die Augen, als er mit den Fingerspitzen über meine kribbelnde Haut fuhr, neben mir auf dem Sofa, als seine Hände weiterwanderten, sie auf meinen Schenkeln innehielten, die nichts über sich hatten, als den zarten Stoff einer Strumpfhose aus dem Discounter.

WINTER EYESWhere stories live. Discover now